Materielle und mediale Spezifika von Wissens- und Gebrauchsliteratur. Tagung des Internationalen Netzwerks 'Historische Wissens- und Gebrauchsliteratur'

Materielle und mediale Spezifika von Wissens- und Gebrauchsliteratur. Tagung des Internationalen Netzwerks 'Historische Wissens- und Gebrauchsliteratur'

Veranstalter
Netzwerk Historische Wissens- und Gebrauchsliteratur; in Verbindung mit Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Veranstaltungsort
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Ort
Wolfenbüttel
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.06.2020 - 26.06.2020
Deadline
23.02.2020
Von
Limbeck, Sven

Die Frage nach der spezifischen Materialität von Fachliteratur bis zum Beginn der Neuzeit ist zugleich ein Beitrag zur (Medien-)Geschichte des Buches und zu Formen historischer Textualität. Auf die schriftliche Fixierung von Wissenbereichen und auf konkreten Gebrauch ausgerichtete Texte und Bücher – wie zur Alchemie, Astronomie, Diätetik und Kulinarik, Geometrie, Medizin u.a.m., aber auch Gebetbücher und religiöses Wissen vermittelnde Schriften – sind in einem komplexen Netz von verschiedenen Wissensformen und -formationen inszeniert. Sie erscheinen so als mediale Objekte, die im Zusammenspiel mit anderen Objekten Bedeutung konstituieren und Gebrauchsoptionen offenbaren, die über reine Lese- und Vortragspraktiken deutlich hinausgehen. Mehr als in anderen Vertextungszusammenhängen haben diese Schriften dabei eine operationale Dimension und zielen auch auf sehr handgreifliche Praktiken ab.
Die Tagung des Netzwerks stellt materielle und mediale Spezifika von Wissens- und Gebrauchsliteratur sowohl in ihrer Ausgestaltung als auch in funktionaler und intentionaler Hinsicht in den Vordergrund. Der skizzierte Themenbereich soll anhand von grundsätzlichen, d.h. theoretisch oder methodisch ausgerichteten Beiträgen und exemplarischen Fallstudien ausgelotet werden.

Themenbereiche, Ansätze und Perspektiven könnten die folgenden sein:

I Spannungsfeld Handschrift – Buchdruck
- Persistenz von Handschrift; Koexistenz von Handschrift und Druck
- Kompositbände
- Unfertigkeit von Büchern
- Standardisierung vs. Individualisierung
- Funktionswandel durch den Buchdruck (z.B. vom Publikations- zum Produktionsmedium)

II Buch als Objekt
- Objekthaftigkeit der Überlieferung, sekundäre Funktionen, Bücher als Textobjekte
- Verhältnis/Wechselspiel von Textualität, Materialität und Objekt
- Polyfunktionalität von Handschriften und Drucken
- Affordanzen (z.B. Handlungs-, Nutzungs- und/oder Darstellungsoptionen)

III Text im Buch
- Sammlungskontexte, Textwanderungen, Formen von Sammelhandschriften
- Mediale Gestalt(ung) bei der Entstehung des Textes und im Rahmen der Überlieferung
- Aufbau von Wissenssystemen, Platzierung von Wissenselementen, Faktur des Gesamtensembles, Wissensorganisation, Wissensordnungen, Wissensformationen; Multimodalität
- Selbstzuschreibungen (Was will der Text vom Rezipienten? Was glaubt der Text, was er bewirkt?)
- Text als Objekt

Um die Angabe eines Vortragsthemas wird bis zum 23. Februar 2020 gebeten, ein ca. einseitiges Abstract ist bis zum 15. März nachzureichen (gern kann auch beides zum 23. Februar übermittelt werden). – Sowohl für die Vortragsdauer als auch für die Diskussion werden 20 Minuten angesetzt, d.h. die Vorträge sollen konkrete Fragestellungen, Problemaufrisse oder erste Zugriffe präsentieren, die zur Diskussion gestellt werden. Für die ausgearbeiteten Beiträge ist die Publikation in einem Sammelband geplant.

Zusendung der Vortragsthemen und der Abstracts an simone.schultz-balluff@uni-bonn.de und/oder helmut.klug@uni-graz.at.

Programm

Kontakt

Simone PD Dr. Schultz-Balluff

Institut für Germanistik, Rhein. Friedrich-Wilhelms-Universität, 53113 Bonn

simone.schultz-balluff@uni-bonn.de

https://hwgl.hypotheses.org/
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