Architektur Stadt Öffentlichkeit. Werkstattgespräche II – Architekturgeschichte und -theorie

Architektur Stadt Öffentlichkeit. Werkstattgespräche II – Architekturgeschichte und -theorie

Veranstalter
Prof. Dr. phil. Brigitte Sölch, Lehrstuhl für Architekturgeschichte und -theorie / Designgeschichte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart
Veranstaltungsort
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Campus Weißenhof: Neubau 1, Raum 310
Ort
Stuttgart
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.02.2020 - 24.06.2020
Deadline
24.06.2020
Website
Von
Brigitte Sölch

WERKSTATTGESPRÄCHE II – Architekturgeschichte und -theorie

12. Februar – 24. Juni 2020
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

Die öffentlichen „Werkstattgespräche II“ des Lehrstuhls Architekturgeschichte und Architekturtheorie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart stehen diesmal unter dem Motto „Architektur Stadt Öffentlichkeit“. Ziel der Werkstattgesprächsreihe ist es, Studierenden und Kolleginnen der Architektur, Kunst und benachbarten Disziplinen sowie allen fachlich am Austausch Interessierten Einblick in aktuelle Forschungen, wissenschaftliche Methoden und offene Fragen der Referentinnen zu ermöglichen. Damit bietet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Weißenhofsiedlung die Möglichkeit zur lebendigen Diskussion und (historisch-kritischen) Reflexion aktueller Fragen in konzentrierter Atmosphäre im Seminarraum – auch wenn es einmal eng um den ‚runden‘ Tisch werden sollte. Die Gespräche finden je nach Angabe als Lunch-Talk oder am früheren Abend statt.

Konzeption und Moderation: Brigitte Sölch

Programm

ÜLKÜ SÜNGÜN
Gemein Gut Jung Busch - ein Stadtteil-Projekt (Mannheim)
Mittwoch 12. Februar 2020, Lunchtalk 12:30-14:00 Uhr

Ülkü Süngün ist eine Stuttgarter Bildende Künstlerin und aktuell mit ihrem Projekt INSTITUT FÜR KÜNSTLERISCHE MIGRATIONSFORSCHUNG Atelierstipendiatin im Künstlerhaus Stuttgart. 2019 hatte sie einen Aufenthalt im zeitraumexit in Mannheim und ein Projekt im Viertel Jungbusch zu Funktionen von Migration und Kultureinrichtungen im Kontext der Gentrifizierung. Präsentationen hierzu waren 2019 u.a. die Kurzfilm-Kinoreihe türkeistämmiger Filmemacherinnen (KANAKINO) an öffentlichen Orten und ein Projekt, das sich mit der Gewalt der Gentrifizierung auf Kinder auseinandersetzt (CRUISING). Im Februar 2020 schließt sie ihren Aufenthalt mit einer Videoinstallation zu Kleingewerbetreibenden, einer Performance und einer umfangreichen Veranstaltungsreihe ab. Gegenstand ihres Werkstattgesprächs sind der Projektbericht und die Diskussion der Erfahrungen. Was sind Wege, Methoden und Probleme von Kunst im öffentlichen Raum? Ülkü Süngün versucht scheinbar "partizipativ" agierend "gemeinsame Räume" (Stavrides) zu stiften. Durchsetzt werden diese von Architektur- und Stadtentwicklungsprojekten und institutionellen Formen der Bürgerbeteiligung, die dadurch hinterfragt werden.

ACHIM REESE
Zum Verhältnis von Haus und Stadt bei Charles W. Moore
Mittwoch 15. April 2020, 16-18 Uhr

Achim Reese ist Architekt und arbeitet an einer Dissertation, die sich mit dem Architekten Charles W. Moore (1925–1993) befasst. Als Hauptaufgabe seiner Profession betrachtete Moore die Schaffung von Orten. Dabei argumentierte er, dass Orte die Menschen nicht nur wissen ließen, wo sie sich befinden, sondern auch wer sie sind. Diese Reaktion auf die Zumutungen einer konformistischen Massengesellschaft spiegelt sich in Moores Bevorzugung des individuell gestalteten Einfamilienhauses, das auch den Träumen und Erinnerungen der Bewohner*innen Rechnung tragen sollte. Gleichwohl falsch wäre es, darin allein einen Rückzug ins Private zu sehen. Angesichts seiner gleichzeitigen Bemühungen, städtische Plätze als öffentliche Bühnen zu schaffen, wird deutlich, dass der Architekt die Möglichkeit des Rückzugs in eine eigene Welt als Voraussetzung für das Agieren im öffentlichen Raum begreift.

BRIGITTE SÖLCH
Das japanische Haus im MoMA - Architektur zwischen Soft-Power-Politik, ästhetischem Diskurs und Lifestyle
Mittwoch 24. Juni 2020, 16-18 Uhr

Brigitte Sölch ist Kunst- und Architekturhistorikerin und seit 2018 Professorin für Architekturgeschichte und -theorie/Designgeschichte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste. Im Zentrum ihres Werkstattgesprächs steht das Japanische Haus, das 1954 im New Yorker Museum of Modern Art ausgestellt wurde und Bestandteil einer Soft-Power-Politik zwischen Japan und den USA war. Das Japanische Haus ist ein herausragendes Beispiel, um den Zusammenhang zwischen dem Ausstellen von Architektur im Lifesize-Format und dem Erzeugen eines Architekturdiskurses nachzugehen, der sprachliche und kulturelle Differenzen von Kunst, Design und Architektur reflektiert, sich international und transhistorisch positioniert – und zwischen Lifestyle-Ästhetik und Kritik an der Internationalen Moderne changiert.

KATJA BERNHARDT
Urbanotop oder die vier Ecken des Platzes. Perspektiven einer kritischen Stadtraumanalyse
Montag 29. Juni 2020, 18-20 Uhr

Katja Bernhardt, Kunst- und Architekturhistorikerin, ist derzeit Vertretungsprofessorin für Kunstgeschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin und im SS 2020 Gastprofessorin an der Adam Mickiewicz Universität in Poznan. Gegenstand ihres Werkstattgesprächs ist der Plac Defilad in Warschau, in dessen Mitte der Kulturpalast steht. Aufgrund seiner Größe und seiner spezifischen Platzform bildet(e) der Plac Defilad über die Zeit bemerkenswert unterschiedliche Räume in seinen vielen Teilbereichen aus. Diese zeichnen sich durch jeweils ganz eigene räumliche Konfigurationen, soziale Konstellationen, Funktionen und zeitliche Dynamiken aus, die zumal in Tages- und Nachtzeit variieren und sich in steter Veränderung befinden - die Verkehrsecke mit Unterführung, die Konsumecke bei Bahnhof/Shoppingmall, das Businessviertel und der Spazierpark bei der Wohnzeile und schließlich der Kulturpalast im Zentrum. Trotzdem heißt es, der Platz sei ein Unort, der, mittels grundlegender Umgestaltung, den Bürgern ‚zurückgegeben‘ werden müsse. Wie also lassen sich die vorhandenen, unterschiedlichen Ebenen und Dimensionen der sich beständigen neu konstituierenden Öffentlichkeit des Platzes greifen? Welche Mittel bietet eine kunst- und architekturgeschichtlich basierte Analyse dafür? Lässt sich damit ein kritisches Werkzeug entwickeln, mit dem in stadtplanerische Diskussionen substantiell eingegriffen werden kann?

Ort: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Campus Weißenhof: Neubau 1, Raum 310

Die Ankündigung der Werkstattgespräche finden Sie beizeiten auch unter der Rubrik "Aktuell" auf der Webseite der ABK Stuttgart unter http://www.abk-stuttgart.de/

Kontakt

brigitte.soelch@abk-stuttgart.de