Mauer als Ressource. Zum Umgang mit dem Berliner Mauerstreifen nach 1989

Mauer als Ressource. Zum Umgang mit dem Berliner Mauerstreifen nach 1989

Veranstalter
Stiftung Berliner Mauer, Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung
Veranstaltungsort
Gedenkstätte Berliner Mauer, Besucherzentrum, Bernauer Str. 119, 13355 Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
05.12.2019 - 06.12.2019
Deadline
29.11.2019
Von
Stiftung Berliner Mauer

Die Tagung diskutiert den Umgang mit dem Grenzstreifen der Berliner Mauer nach 1989 und dessen soziale, bauliche und kulturelle Transformation. Der im Abschnitt zwischen West- und Ost-Berlin ca. 42 km lange Grenzstreifen der Berliner Mauer (Länge des gesamten Grenzstreifens um West-Berlin ca. 156 km) war ab 1961 im Rahmen des Mauerbaus zu einer exklusiv militärischen, vollständig ausgeräumten und ständig ausgeweiteten Fläche geworden, deren frühere Nutzungen nur in wenigen Ausnahmefällen fortbestanden.
Bereits kurz nach dem Fall der Mauer im November 1989 wurde klar, dass dieses große Flächenpotential für die Stadtentwicklung des zusammenwachsenden Berlins wieder zur Verfügung stehen würde – eine auch im internationalen Vergleich heute einmalige Situation. Die Schwerpunkte lagen zunächst auf der Beseitigung der Störungen des Stadtgefüges, der Wiederherstellung funktionaler und verkehrlicher Zusammenhänge und auf der Etablierung eines vorrangig am Modell der Bundesrepublik orientierten Normen- und Rechtssystems. In den Jahren ab 1989/90 wurde eine Vielzahl von Entwürfen, Projekten und Initiativen für diese „Inseln der Leere“ öffentlich und teilweise sehr kontrovers diskutiert, die von Architekten, Planern, aber auch von Künstlern, engagierten Bürgern und politischen Gruppen entwickelt wurden.
Während die zuständigen Planungsinstanzen Schritt für Schritt die Rahmenvorgaben für die Wiedereingliederung dieses Raums in den städtischen Gesamtzusammenhang formulierten, geriet der Charakter des Mauerstreifens als Geschichtslandschaft sukzessiv aus dem Blickfeld der Öffentlich¬keit. Erst seit etwa fünfzehn Jahren haben Umdenkprozesse in Richtung einer reflektierten Bewahrung dieses außergewöhnlichen Freiraums ihren adäquaten Ausdruck gefunden.
Die Tagung will die wesentlichen Ebenen und Etappen dieses Urbanisierungsprozesses auch in längerfristiger und transnationaler Perspektive aufzeigen, Konzepte, Aneignungen und Akteurskonstellationen seit 1989 zu analysieren sowie Schlussfolgerungen im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen ziehen.

Programm

Donnerstag, 5. Dezember 2019

13.30 Uhr
Einführung
Axel Klausmeier, Stiftung Berliner Mauer, Berlin
Christoph Bernhardt, Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung, Erkner

14.00 Uhr
Sektion I: Als die Mauer fiel: Freiräume und Herausforderungen
Moderation: Axel Klausmeier, Stiftung Berliner Mauer, Berlin

Entfestigung – ein historischer Überblick
Yair Mintzker, Princeton University, Cambridge, USA

„Unbuilding Walls“ – Eine städtebauliche Bilanz
Lars Krückeberg, Thomas Willemeit, Wolfram Putz, Graf Architekten, Berlin

Vom Umgang mit der Berliner Mauer
Günter Schlusche, Stiftung Berliner Mauer, Berlin

16.00 Uhr
Pause

16.30 Uhr
Sektion II: Sperrgebiete und ihre Nachnutzung
Moderation: Andreas Butter, Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung, Erkner

Beirut demarcation line: de-bordering and contestation, 30 years later
Nadine Hindi, Notre-Dame-University, Beirut

Die private Aneignung von Land am ehemaligen Mauerstreifen
Laura Calbet i Elias, Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung, Erkner

Heritage Industries an der Berliner Mauer: Unternehmerische Stadtentwicklung am Potsdamer Platz
Sybille Frank, Technische Universität Darmstadt

Kleiner Imbiss

19.00 Uhr
Vernissage
„Zwischenwelten“-Ausstellung mit Fotos von Ben de Biel im Foyer des Besucherzentrums

Freitag, 6. Dezember 2018

9.00 Uhr
Sektion III: Kulturelle Aneignungen
Moderation: Christoph Bernhardt

Das „Neue Berlin“ – Städtebau und Architektur entlang der Mauer
Michael Mönniger, Technische Universität Braunschweig

Clubkultur als Raumpionier
Marc Wohlrabe, Stadt nach acht, Berlin
Daniel Schneider, Archiv der Jugendkulturen, Berlin

Geplante und ungeplante Begegnungen mit der Geschichte
Wolfgang Kil, Architektur- und Stadtkritiker, Berlin

11.00 Uhr
Imbiss

11.30 Uhr
Sektion IV: Planung und zukünftige Perspektiven
Moderation: Günter Schlusche

Eine planerische Reflexion zum Umgang mit dem ehemaligen Mauerstreifen
Matthias Hubers, Arthur Schunke, Tino Sambleben, Technische Universität Berlin

Der Mauerstreifen als Ökosystem für die Stadt – Analyse und Ausblick
Ingo Kowarik, Technische Universität Berlin

Nutzung des Mauerstreifens – Status und Perspektiven
Manfred Kühne, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Berlin

Der Iron Curtain und seine Nachnutzung – Ein europäisches Projekt
Michael Cramer, MdEP bis 2019, Berlin

13.30 Uhr
Schlussdiskussion
Moderation: Christoph Bernhardt und Axel Klausmeier

Kontakt

Günter Schlusche

Bernauer Str. 111
13355 Berlin

tagung@stiftung-berliner-mauer.de

https://www.berliner-mauer-gedenkstaette.de/de/veranstaltungen-1286,997,5.html
Redaktion
Veröffentlicht am
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Region(en)
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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