Zeugenschaft. Konstitution und Konstruktionen einer epistemischen Praxis

Zeugenschaft. Konstitution und Konstruktionen einer epistemischen Praxis

Veranstalter
Graduiertenkolleg „Zeugenschaft. Episteme einer medialen und kulturellen Praxis“, Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft, JGU Mainz
Veranstaltungsort
JGU Mainz, Raum P 204/Philosophicum
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.10.2019 - 06.02.2020
Von
Mona Wischhoff, Institut für Film-, Theater- und empirische Kulturwissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Die Ringvorlesung „Zeugenschaft. Konstitution und Konstruktionen einer epistemischen Praxis” lädt dazu ein, den Konfigurationen von Zeugenschaft als einer dokumentarischen, ästhetischen wie alltäglichen Praxis zu folgen.

Damit setzt das Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz seine Vorlesungsreihe zum Konzept der Zeugenschaft fort. Nachdem in den vergangenen zwei Ringvorlesungen „Kulturen und Konjunkturen einer Wissenspraxis“ und „Medien des Rechts“ im Fokus standen, sollen im kommenden Wintersemester 2019/20 der Frage nachgegangen werden, wie sich Zeugenschaft aktuell konstituiert und wie sie sich historisch verändert hat.

Zeugenschaft wird dabei als eine mediale und kulturelle Praxis verstanden, die Wissen beglaubigt und legitimiert, dieses Wissen aber ebenso selektieren und manipulieren kann.
Doch wie und in welchen gesellschaftlichen und institutionellen Kontexten findet Zeugenschaft statt und welche Bedingungen stören oder verhindern Zeugenschaft? Wie stellt sich Zeugenschaft in Abwesenheit von (menschlichen) Zeugnisgebenden dar, wie werden materielle Objekte zu Zeugen? Wie gestaltet sich der eigentliche Akt des Bezeugens, welche situativen und politischen Faktoren wirken hierauf ein und wie sind Momente von Performanz und Inszenierung darin verwoben? Wie wird Zeugenschaft künstlerisch wie auch außerkünstlerisch in Theater, Film oder auch in Fernsehformaten verhandelt?

Die Ringvorlesung wird von den Doktorandinnen des GNK-Graduiertenkollegs „Zeugenschaft. Episteme einer medialen und kulturellen Praxis“ am Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft, das sich interdisziplinär mit Fragestellungen zum Thema Zeugenschaft auseinandersetzt, (mit)gestaltet und (mit)organisiert.

Programm

17.10.2019
Alexandra Schneider
(Filmwissenschaft, JGU Mainz)
Techniken des Bezeugens am Beispiel von Amateurmedien

24.10.2019
Verena Arndt
(Theaterwissenschaft, JGU Mainz)
“Ein Musical vom Holocaust”? Zeugnisse mit Musik und Tanz

31.10.2019
Magdalena Saryusz-Wolska
(Kulturwissenschaft, Universität Łódź)
“Ich war gezwungen zuzusehen.” Der Holocaust in der besetzten Sowjetunion und die westdeutsche Erinnerungskultur

7.11.2019
Sarah Scholl-Schneider & Mirko Uhlig
(Kulturanthropologie, JGU Mainz)
Forschende als Zeugen, Bezeugende und Erzeugende? Ein Dialog über Praxis und Ethik der Ethnographie

14.11.2019
Zeynep Tuna
(Filmwissenschaft, JGU Mainz)
The Viewer as Detective – Investigative Spectatorship and Crime Reality Shows in Turkey

21.11.2019
Andreas Hartmann
(Kulturanthropologie, WWU Münster)
Phantasmen der Erinnerung. Von der Psychologie der Zeugenaussage zur Erzählforschung

28.11.2019
Simone Schmitz
(Kulturanthropologie, JGU Mainz)
Zeugenschaft vor Gericht als alltagskulturelle Praxis

5.12.2019
Mona Wischhoff
(Medienkulturwissenschaft, JGU Mainz)
Koloniale Projektionen – projizierte Fotografien. Lichtbildvorträge der Deutschen Kolonialgesellschaft

12.12.2019
Max Czollek
(Autor, Berlin)
Fiktion des Authentischen. Ästhetische Praxis und Gegenwartsbewältigung

19.12.2019
Isabelle Zinsmaier
(Theaterwissenschaft, JGU Mainz)
Vom Zeugenstand zum Raum für Zeugenschaft – Wahrheitspolitische Strategien im Theater der 1960er und heute

9.1.2020
Eva Ehninger
(Kunstgeschichte, HU Berlin)
Geschichte sehen – Geschichte machen. Queen Victoria als Augenzeugin

16.1.2020
Stefanie Böttcher
(Kunsthalle Mainz)
Zeugenschaft in der Gegenwartskunst

23.1.2020
Seraina Winzeler
(Filmwissenschaft, Uni Zürich)
Selbstreflexive Blickkonfigurationen: Zeugenschaft im feministischen und queeren dokumentarischen Film

30.1.2020
Kristina Köhler
(Filmwissenschaft, JGU Mainz)
Der Film als Zeuge. Variationen einer Denkfigur

6.2.2020
Başak Ertür
(Law and Humanities, Birkbeck College London)
Disappearing Acts: Witnessing the State in its Absence

Kontakt

Prof. Dr. Alexandra Schneider

Medienhaus Wallstr. 11
55122 Mainz

+49 6131 39-31730
a.schneider@uni-mainz.de

https://zeugenschaft.uni-mainz.de/