Rollen, Rollenbilder und die soziale Stellung der Frau in den mittelalterlichen Städten am Rhein

Rollen, Rollenbilder und die soziale Stellung der Frau in den mittelalterlichen Städten am Rhein

Veranstalter
Generaldirektion kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz
Veranstaltungsort
Landesmuseum Mainz, Große Bleiche 49 - 51, 55116 Mainz
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.11.2019 - 05.11.2019
Deadline
25.10.2019
Website
Von
Hoffmann, Nadine

Während des Hochmittelalters wurden aus bischöflichen Zentren kraftvolle Stadtkommunen. Viele Städte am Rhein erhielten Freiheitsprivilegien durch Kaiser, Könige und ihre bischöflichen Herren. Die jüdischen Gemeinden spielten bei diesem Prozess eine herausragende Rolle. In Speyer, Worms und Mainz entwickelten sich in ganz Europa angesehene Talmudschulen. Unter dem Namen „SchUM“ (Schpira, Warmaisa und Magenza) genossen die drei Gemeinden im aschkenasischen Judentum hohe Autorität in religiös-kultischen und rechtlichen Fragen. Sie errichteten hier Synagogen und Mikwen, die für Mittel- und Osteuropa typenbildend wurden. Der Bau von Frauenschuln, den Gebetsräumen für Frauen, ist eine Entwicklung, die erstmals in den SchUM-Gemeinden fassbar wird. Diese einzigartige architektonische Bauweise ist ein Indiz für die hohe soziale Stellung und die anerkannte religiöse Rolle der Frauen in den SchUM-Gemeinden.
Welche Rollen, Rollenbilder und welche soziale Stellung die jüdischen und christlichen Frauen in den sich entwickelnden neuen Formen der gesellschaftlichen und politischen Organisation in den Städten am Rhein hatten und wie diese zum Ausdruck kamen, werden auf der Tagung näher beleuchtet. Dabei sollen mit Hinblick auf sozialhistorische, kulturelle sowie religiöse Aspekte und Kontexte mögliche Alleinstellungsmerkmale herausgearbeitet und/oder mögliche Wechselwirkungen aufgezeigt werden. Gleichzeitig wird sich die Tagung mit der Vermittlung eben dieser Geschlechtergeschichte befassen und der Frage nachgehen, wie Frauen innerhalb jüdischer und christlicher Kulturgeschichte in Ausstellungen repräsentiert sind.
Die Tagung, die von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz ausgerichtet wird, bildet einen Brückenschlag zwischen dem aktuell erarbeiteten UNESCO-Welterbeantrag „SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz“ und der Landesausstellung „Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa. Die Kaiser und die Säulen der Macht“, die im September 2020 im Landesmuseum Mainz eröffnet wird.

Programm

MONTAG, 04.11.2019

10:00 Uhr Eröffnung und Begrüßung

Thomas Metz, Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz

Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz

10:30 - 12:30 Uhr Session 1 - Einführung:

Die älteste Städteregion Deutschlands. Die mittelalterlichen Städte am Rhein – Ein Überblick,
Prof. Dr. Ellen Widder, Tübingen

Von der Frauen- zur Geschlechtergeschichte und zurück? Zum Stand der Debatte in der Geschlechtergeschichte,
Prof. Dr. Claudia Opitz Belakhal, Basel

12:30 - 13:30 Uhr PAUSE

13:30 - 15:00 Uhr Session 2 - Rollen, Rollenbilder und die Soziale Stellung der Frau I

Die Koblenzer Begine Adelheid von Dausenau,
Dr. Sigrid Wegner, Urbar

Hildegard von Bingen und Richardis von Stade d. Ä. – die Prophetin, die Markgräfin und der Kreuzzug,
Dr. Matthias Schmandt, Bingen

Weiblichkeit als Erfolgskonzept? Der Misserfolg der religiösen Bewegung der Begarden im religiösen Umfeld der Stadt Aachen,
Kristina Göthling - Zimpel, Bochum

15:00 - 15:15 Uhr PAUSE

15:15 - 16:15 Uhr Session 2 - Rollen, Rollenbilder und die Soziale Stellung II

Die Autorität der weiblichen Stimme. Städtische Teilöffentlichkeiten und die Reformbestrebungen der rheinischen Visionärinnen in der Mitte des 12. Jahrhunderts,
Dr. Eugenio Riversi, Bonn

Jüdische Frauen im Spätmittelalter: wirtschaftliche Bedeutung und kollektive Wahrnehmung,
PD Dr. Martha Keil, Wien

16:15 - 17.00 Uhr Besichtigung der Judaica-Sammlung des Landesmuseum Mainz (Optional)

18:00 Uhr Öffentlicher Abendvortrag im Landesmuseum Mainz
Rollen und Handlungsspielräume - Kaiserinnen und Königinnen im hochmittelalterlichen Reich,
Prof. Dr. Amalie Fößel, Duisburg-Essen

DIENSTAG, 05.11.2019

9:30 Uhr Begrüßung
Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseum Mainz

9:45 - 12:15 Uhr Session 3 - Rollen, Rollenbilder und die Soziale Stellung III (Architektur)

Einführung in die Architektur des Mittelalters,
Prof. Dr. Matthias Untermann, Heidelberg

Frauenschuln,
Florence Fischer, Ellen Schumacher, Heidelberg

Die neu entdeckten mittelalterlichen Frauengrabsteine aus Mainz,
Prof. Dr. Andreas Lehnardt, Mainz

Frauendarstellungen in der mittelalterlichen Bauskulptur am Rhein,
Aquilante De Filippo, Worms

Frauenkonventskirchen,
Charlotte Lagemann, Heidelberg

12:15 - 13:15 Uhr PAUSE

13:15 - 15:45 Uhr Session 4 - Rollen, Rollenbilder und die Soziale Stellung III
(Ausstellung)

Moderation: PD. Dr. Lucia Raspe

Frauen- und Geschlechtergeschichte im Museum,
Mag. Regina Wonisch, Klagenfurt

Objekte mittelalterlicher Weiblichkeit? Museale Präsentationen von Lebenswelten rheinischer Frauen im Germanischen Nationalmuseum,
Eva Muster, Erlangen-Nürnberg

Frauen in Ausstellungen innerhalb der jüdischen Kulturgeschichte(n),
Dr. Felicitas Heimann-Jelinek, Wien

Frauenleben in SchUM: Annäherungen in einer neuen Ausstellung im Raschi-Haus Worms,
Dr. Susanne Urban, Worms

Die Kaiser und die Säulen Ihrer Macht – Die Große Bedeutung der Kaiserinnen,
Olivia Mayer, Heidelberg, Won Andres, Mainz

15:45 - 16:00 Uhr Abschluss

Tagungsanmeldung bis zum 25.10.19 per Mail an nadine.hoffmann@gdke.rlp.de
oder Fax: 06131-2016-111 oder 222.

- Teilnahme an beiden Tagen‬‬‬‬‬
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- Teilnahme am 04.11.2019‬‬‬‬

- Teilnahme am 05.11.2019

- Besichtigung der Judaica-Sammlung des Landesmuseums Mainz
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Name, Vorname, Titel, Institution, Anschrift, E-Mail, Telefon

Die Teilnehmerzahl ist beschränkt.

Kontakt

Nadine Hoffmann

Erthaler Hof - Schiller Straße 44
55116 Mainz
06131 2016-213
06131-2016-111 oder 222

nadine.hoffmann@gdke.rlp.de


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