Arbeit mit Erfahrungen des Überlebens in einer generationsübergreifenden Perspektive

Arbeit mit Erfahrungen des Überlebens in einer generationsübergreifenden Perspektive

Veranstalter
KATHOLISCHE STIFTUNGSHOCHSCHULE MÜNCHEN, CAMPUS BENEDIKTBEUERN, AKADEMIE FÜR POLITISCHE BILDUNG, TUTZING; UNIVERSITÄT HAIFA, KIBBUTZIM COLLEGE TEL AVIV;
Veranstaltungsort
Akademie für politische Bildung Tutzing; Kath. Stiftungshochschule München; Campus Benediktbeuern
Ort
Tutzing, Benediktbeuern
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.06.2019 - 14.06.2019
Deadline
01.06.2019
Von
Annette Eberle

Erfahrungen existentieller Gewalt wirken lange nach und verändern nicht nur das Leben der direkt Betroffenen oder deren Angehörigen. Sie prägen auch nachhaltig Gesellschaften und Nationen. Individuelle Strategien des Überlebens in Folge von Kriegen, Genoziden oder Ausbeutung und Unterdrückung stehen mit kollektiven Strategien in einer besonderen Wechselwirkung. Die Shoa gilt hier als herausragendes historisches Ereignis. In ihrer Folge wurde systematisch darüber nachgedacht, in welcher Weise Menschenrechtsverletzungen soziale Strukturen und gesellschaftliche Werte, wie auch individuelle Haltungen und Verhaltensweisen grundlegend hinterfragen und erschüttern.
Bis heute wird in den Humanwissenschaften die Auseinandersetzung darüber in voneinander getrennten Diskursen geführt. Erfahrungen des Überlebens im Kontext von Ausbeutung, Krieg oder Genozid wie auch über die sich daraus ergebende besondere individuelle und soziale Situation der Überlebenden werden in der Zeitgeschichte und bezogen auf Erinnerungs und Gedenkkultur (Nationalsozialismus und Shoa), in der Psychologie (Bibliotherapie, Traumatherapie) und in der Sozialen Arbeit (Beratung, Ansätze der Selbstermächtigung) thematisiert.
Die Tagung diskutiert die Rolle von Narrativen des Überlebens als grundlegenden Aspekt, von dem aus ein interdisziplinären Forschungsansatz gebildet werden kann, der unterschiedliche Herangehensweisen in der Arbeit mit Erfahrungen des Überlebens in den Feldern der Sozialen Arbeit, von Bildung, der Bibliotherapie, des Rechts, der Zeitgeschichte, der Psychologie und Kunst verbindet.
Die Tagung findet in deutscher und englischer Sprache statt.

Programm

Programm / Course of the programme
12.6.2019 KSH-Campus Benediktbeuern
19.00: Eröffnung (Audimax) /Opening
Lilach Naishtat-Bornstein, Kibbutzim College of Education, Tel Aviv,
„Kibbutz Buchenwald. Geschichte, Erinnerung und Kunst“
“Kibbutz Buchenwald: Memory, History and Art"

13.6.2019, Tutzing
9.00 Uhr Begrüßung / Opening speech
9.30-12.30 Uhr
Panel „Institutionalisiertes Unrecht und Aufarbeitung“
Accounting for the past. Tackling institutional human rights violations
Einführung/ Introduction:
Susanne Nothhafft, KSH:
Systematische Menschenrechtsverletzungen, Institutionalisiertes Unrecht und Aufarbeitung/
The Human Right to Accounting for the Past
Fallstudien:/Case Studies
Uwe Kaminsky, Universität Bochum:
Verfahren der Unrechtskompensation in Deutschland (1980er bis heute)/ Tackling Institutional Violence. Proceedings of Compensation in Germany from the 80ies until today.
Sharon Venne, Universität Alberta:
Genozid, Indigene Völker und der Kanadische Staat/ The Genocide on the Indigenous Nations in Canada. State Denial or Taking Responsibility
Tony Kimbowa, UN New York, Universität Leipzig:
Das Recht auf Staatsangehörigkeit. Staatenlose Frauen und der Kampf um ihre Rechte/ The right for nationality. The situation of stateless women and the fight for their rights
12.30 bis 14.00 Mittagspause/Lunch and rest
14.00 – 15.00 Uhr: Zeugnis ablegen - Gespräch mit dem Holocaustüberlebenden Abba Naor / Just survived and then? To bear witness – Abba Naor
15.00 - 18.30 Uhr: Panel „Nationalsozialistische Verbrechen, Genozid und Krieg – Bedeutung der Zeugnisse für die Aufarbeitung“/ Nazi Crimes, Genocide, War and Memorialization
Vorträge /Lectures
Frank Bajohr, Zentrum für Holocaust Studien, IfZ München
„Zeugnis ablegen bis zum letzten“. Persönliche Zeugnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus und des Holocaust / To bear witness through the end… Testimonies of Nazicrimes. The Holocaust and the role in the process of memorialization
Tammy Hoffman, Kibbutzim College of Education, Tel Aviv:
Holocaust Zeugnisse und ihr Bedeutungswandel für Bildung und Gedenken in Israel/ The changing role of Holocaust testimonies in Israel's Holocaust education and Commemoration

Workshops: 17.30 – 18.30 Uhr
Christian Höschle, Internationaler Suchdienst Aroldsen
Heimatlos – Erfahrungen von DP Kindern im IRO-Kinderdorf Bad Aibling, 1948–1951/ Homeless - DP Childrens experiences in IRO childrens Village Bad Aibling 1948-51
Thomas Rink, Felizitas Raith, NS Dokumentationszentrum München;
Lebenslinien. Bildungsarbeit mit Zeugnissen des Überlebens an Orten der Erinnerung/ Lifelines. Educational Work with Testimonies at memorial sites
Lilach Naishtat-Bornstein, Kibbutzim College of Education Tel Aviv
"Ich bin ihre Jüdin”. Das Doppelleben der Karla Raveh /"I am Their Jew": Karla Raveh's Double Life
Emine Onaran Incirlioglu, Ankara:
Der Genozid an den Armeniern und seine Folgen für die kulturellen Beziehungen zwischen Armeni-ern und Türken/ The Armenian Genocide. Reverberations on the relationship between the Armenians and the Turkish
Annette Eberle, Studierende der KSH:
Aufwachsen im Schatten der NS-Fürsorge. Ehemalige Heimkinder erzählen Studierenden von Ihren Erfahrungen. Das Zeitzeugenarchiv der Sozialen Arbeit an der KSH für Forschung und Lehre/ Grow-ing up in the shadow of nazi welfare - former institutionalized children in dialogue with students - Archive of Testimonies of Surviving in the field of Social Work (KSFH) for research and teaching

14.6.2019, KSH Campus Benediktbeuern
9.00 bis 12.30 Uhr Panel: Arbeit mit Überlebenden – Anerkennen ihrer Geschichte / Working with Survivors - Acknowledgement of Narratives
Vorträge/Lectures: 9.00 -11.00 Uhr
Luise Behringer, KSH, Florian Straus, IPP München:
Erzählen als Quelle von Kohärenz, Kontinuität und Anerkennung / Narratives as source of Cohe-rence, Continuity and Recognition
Biri Rottenberg PhD, University of Haifa:
Bibliotherapie und Narrative als therapeutische Brücke / Bibliotherapy and narrative as a therapeu-tic bridge
Workshops 11.30-12.30
Mary Opio, KSH:
Storytelling mit Geflüchteten - Chancen und Risiken/ Storytelling with refugees - benefits and limita-tions
Helga Dill, Dr. Peter Mosser, Gerhard Hackenschmied,IPP München: Erlittene Gewalt in deutschen Erziehungsinstitutionen nach 1945. Erzählung, Forschung - Aufarbeitung?/ Surviving Violence in Institutional Foster Care after 1945: Narratives, Research, Reappraisal and Restitution?
Maram Masrawi , Minerva Institute Tel Aviv:
Zwischen Risiko und Resilienz. Die Ermächtigung von Müttern in Griechischen Aufnahmelagern für Geflüchtete /Nurturing mothers at Greek refugee camps in changing realities, between risks and resilience

Gila Amitay, Max Stern Yezreel Valley College, Israel
Unterstützung und Begleitung von Kindern nach Israel Geflüchteter. Herausforderungen und Best Pratice Unterstützung und Begleitung von Kindern nach Israel Geflüchteter. Herausforderungen und Best Pratice /Characteristics, challenges and optimal practices of mentoring children of asylum seekers in Israel
Joy Bentov, University of Haifa:
Suizid Prävention bei gefährdeten Jugendlichen/Suicide risk evaluation among at risk youth.
Tammy Hoffman, Lilach Naishtat-Bornstein, Tel Aviv, Annette Eberle, KSH:
Workshop Begegnungen (I) – Studierende des Kibbutzim College Tel Aviv und der KSH und KSH (Pro-jekt “Erziehung nach Auschwitz; Besuch des Kibbutzim College im November/December). Beiträge der Studierenden aus Tel Aviv/ Enounter; Students Kibbutzim College Tel Aviv and KSH; Project “Education after Auschwitz; contributions of the Israeli students

12.30-14.00 Uhr Mittagspause / Lunch and rest

14.00 – 16.00
Forum
Arbeit mit Erfahrungen des Überlebens in einer generationsübergreifenden Perspektive. für die interdisziplinäre Annäherung. Wie könnte ein interdisziplinärer Forschungsansatz aussehen?/
Cross Generational Work with Experience of Surviving – Drafting an Interdisciplinary Research Ap-proach

Workshop Begegnungen (II) – Studierende des Kibbutzim College Tel Aviv und der KSH und KSH (Projekt “Erziehung nach Auschwitz (Moderation der Studierenden)/ Encounter Workshop II

Kontakt

Annette Eberle

Don Bosco Str.1, 83671 Benediktbeuern

0177/4786628

annette.eberle@ksh-m.de

https://www.ksh-muenchen.de/hochschule/aktuelles/events/detail/nternationale-fachtagung-soziale-arbeit-kein-ort-fuer-menscherechte-arbeit-mit-erfahrugnen-des/
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Deutsch
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