Eine Herausforderung beim wissenschaftlichen Arbeiten, besonders auch bei der Auseinandersetzung mit dem Thema der Dissertation, stellt die Wahl der geeigneten methodischen Werkzeuge und Theorien dar. Der Anspruch interdisziplinär zu arbeiten und sich über das Beschäftigungsfeld der eigenen wissenschaftlichen Disziplin hinaus zu orientieren, stellt WissenschaftlerInnen und NachwuchswissenschaftlerInnen oftmals vor diverse Probleme, da spezifische Arbeitsweisen oft nicht genügend vertraut und/ oder erprobt sind.
Neben der klassischen Quellenexegese haben in den letzten Jahrzehnten Arbeitsweisen benachbarter Wissenschaften Einzug in die Geschichtsforschung gehalten, was einen komplexen Blick auf die eigene Forschungsfrage und darin angesiedelte Themenschwerpunkte – Ereignis, Subjekt, Raum, Gedächtnis, etc. - ermöglicht.
Doch wie wählt man aus der schier unüberblickbaren Vielzahl an Methoden und Theorien (z.B. Oral History, historische Bildanalyse, Mediengeschichte, quantifizierenden Methoden, historischer Komparatistik, historischer Periodisierung, Narrativitätstheorien, Fallstudien, Stichproben, etc.) die geeignetste aus, um sein Quellenmaterial zum Sprechen zu bringen? Wie organisiert man sein Material? Und wie lassen sich Arbeitsfortschritte und -ergebnisse präsentieren und vermitteln?
Die 8. internationale Doktorandentagung des Doktoratskollegs für Mitteleuropäische Geschichte der Andrássy Universität Budapest richtet sich an NachwuchswissenschaftlerInnen aus dem Fachbereich Geschichte Ostmitteleuropas (18. - 20. Jahrhundert), die einen inhaltlichen Aspekt ihres Dissertationsprojekts vorstellen möchten. Dabei soll nicht das „Was“ des Forschungsprojekts im Fokus stehen, sondern das „Wie“. Die Andrássy Universität lädt dazu ein, die für das eigene Vorhaben gewählte Methodik an einem Beispiel aus der Dissertation vorzustellen und durchzuexerzieren. Das Ziel der Tagung soll es sein, NachwuchswissenschaftlerInnen einen Rahmen zu bieten, die theoretischen und methodischen Vorgehensweisen in ihrem Projekt zu reflektieren und mit anderen DoktorandInnen zu diskutieren, sowie eventuelle Probleme in der Arbeit anzusprechen.