Flavius Josephus - Von Jerusalem nach Rom?

Flavius Josephus - Von Jerusalem nach Rom?

Veranstalter
Prof. Ernst Baltrusch / Judith Göppinger, Exzellenzcluster Topoi 264, Freie Universität Berlin
Veranstaltungsort
Topoi-Haus Dahlem, Hittorfstrasse 18, 14195 Berlin, Vortragssaal
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.11.2018 - 29.11.2018
Von
FU Berlin/Exzellenzcluster Topoi 264

Flavius Josephus ist ein schillernder Betrachtungsgegenstand der Forschung und seine Schriften bieten auch heute noch reichlich Denkanstöße, um wissenschaftliche Untersuchungen in neue Richtungen zu lenken. Der Autor, der die politische Instabilität der Zeit am eigenen Leib erfahren hat, bietet mit seinen Werken einen Einblick in die turbulente(n) Phase(n) des Judentums. Nach der Zerstörung des Zweiten Tempels stand nicht nur dessen Wiederaufbau in Frage, der Glauben und die Religionsausübung waren in ihrer Existenz bedroht. Ein völliges Verbot war nach dem Krieg in Judäa 66-70 n.Chr. nicht auszuschließen und die militärische Auseinandersetzung hatte (weitere) judenfeindliche Ausbrüche in der Region und im Reich mit sich gebracht. Vor diesem Hintergrund suchte Josephus in seinen Schriften einen Weg aus den Verwerfungen zwischen Juden und Römern, hin zu einem friedlichen Zusammenleben.

Ausgehend von der These Michael Tuvals, der eine Entwicklung des Josephus vom Priester, der ganz auf Jerusalem und den Tempel hin fixiert war, hin zum in der Diaspora lebenden Juden vorgeschlagen hat, soll nach eben diesem Wandel gefragt werden. Dass sich zwischen den Schriften des Josephus Unterschiede ergeben, mag schon auf Grund der mehr als 20 Jahre, die allein zwischen der Abfassung des Bellum und der Antiquitates liegen, kaum verwundern. Auch unterscheiden sich alle Schriften in Stil und Genre, wurden aber am selben Ort verfasst. Doch hängen diese Unterschiede wirklich mit einer (persönlichen) Wandlung des Autors zusammen? Gibt es essentielle Unterschiede zwischen „Früh-“ und „Spätwerk“, oder lässt sich ein kontinuierlicher, sich durch alle Werke ziehender roter Faden ausmachen? Verändert eine Lektüre unter dem Gesichtspunkt der Metamorphose des Autors die Interpretation der Texte und führt zu neuen Erkenntnissen? Oder kann überhaupt nicht von einer Entwicklung des Autors oder innerhalb des Gesamtwerks gesprochen werden, da vielmehr jede Schrift für sich steht, mit einem spezifisch intendierten Ziel? Dabei soll nicht nur ein Blick auf den Autor Josephus geworfen werden, sondern es werden auch seinen Werken immanente Veränderungen oder Kontinuitäten beleuchtet werden.

Programm

Mittwoch, 28.11.2018

10.00-10.15 Begrüßung

Sektion 1: Josephus und der Tempel

10.15-11.00
Michael Tuval, “Priests as Leaders of Judaism in Josephus and Qumran”

11.00-11.45
Paul Spilsbury, „Law and Temple in Josephus‘ Treatment of the Bible”

11.45-12.00
Kaffeepause

12.00-12-45
Folker Siegert, “Der imaginäre Tempel des Josephus”

12.45-13.30
Daniel Schwartz, “Between the Flavians and God: Josephus on the Destreuction of Jerusalem”

13.30-14.30
Mittagspause

Sektion 2: Josephus als Autor

14.30-15.15
Tessa Rajak, “Josephus as a Diaspora Jew”

15.15-16.00
Vadim Wittkowsky, “Zwei Pharisäer in unterschiedlichen Lebensphasen. Paulusbriefe und Apostelgeschichte als Pendant zu den Werken des Flavius Josephus“

16.00-16.45
Clifford Orwin, “Is there a Political Theorist’s Josephus?”

20.00 Abendessen

Donnerstag, 29.11.2018

Sektion 3: Rollenbilder bei Josephus

10.00-10.45
Julia Wilker, „A Woman’s Place – Josephus‘ changing Presentation of Women and Power”

10.45-11.30
Jan Willem van Henten, „Changing Perspectives on Herod the Great“

11.30-11.45
Kaffeepause

11.45-12.30
Judith Göppinger, “Josephus und die Ägypter – die Darstellung der Ägypter in den Antiquitates und in Contra Apionem”

12.30-13.15
Ursula Westwood, „Pugnacious Preliminaries: the (shifting) Targets in Josephus‘ Prefaces“

13.15-14.00
Abschlussdiskussion

Kontakt

http://www.topoi.org/event/46081/
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