Im September 1939 übernahm das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) neun der fünfzehn Emslandlager zur Unterbringung von bis Kriegsende 1945 mehr als 100.000 Kriegsgefangenen. Während die westeuropäischen und jugoslawischen Kriegsgefangenen noch weitgehend gemäß den völkerrechtlichen Bestimmungen der Haager Landkriegsordnung (1907) und der Genfer Konvention (1929) behandelt wurden, erkannte die Wehrmacht den italienischen und sowjetischen Kriegsgefangenen das Völkerrecht nicht zu.
„Der Bolschewismus ist der Todfeind des nationalsozialistischen Deutschlands“, heißt es in einem Merkblatt des OKW für die Wachmannschaften der Kriegsgefangenenlager. Die sowjetischen Kriegsgefangenen ließ die Wehrmacht aus rasse-ideologischen Gründen verhungern, erfrieren oder an Krankheiten sterben. Von den insgesamt 5,7 Millionen sowjetischen Soldaten, die in deutsche Gefangenschaft gerieten, starben mehr als drei Millionen. Auf sechs Kriegsgräberstätten der Emslandlager sollen laut Gräberlisten zwischen 14.250 und 26.250 bis vor wenigen Jahren weitgehend unbekannte sowjetische Soldaten ruhen.
Mit diesem Seminar wollen wir uns einem weitgehend unerforschten Komplex der Geschichte der Emslandlager annähern. Im Fokus der Beiträge steht dabei das Schicksal der zahlenmäßig zweitgrößten Opfergruppe in deutschen Lagern, sowjetischen Kriegsgefangenen.
Die Veranstaltung wird aus Mitteln der Bundeszentrale für Politische Bildung gefördert. Die Teilnahmegebühr beträgt 85 € einschließlich Unterkunft und Verpflegung.