Montag, 23.5.2005
Sektion 1
Der Wandel in den Formen von Repression
In der Sektion soll herausgearbeitet werden, ob und in welchem Maße sich die Herrschaftstechniken in Bezug auf die harte Repression in den siebziger und achtziger Jahren veränderten. Zu klären ist, von welchen außen- und innenpolitischen Bedingungen der Wandel in der Repression bestimmt wurde und welche Kontinuitäten und Brüche in der politischen Strafverfolgung zu konstatieren sind. Die Untersuchung erfolgt dabei auf drei Ebenen:
a) der Strafrechtspolitik,
b) der Strafvollzugspolitik sowie
c) der Strafvollzugpraxis.
Auf diese Weise kann die Frage beantwortet werden, inwieweit die Herrschaftsintentionen tatsächlich und mit welchem Erfolg in den verschiedenen Dimensionen der Repression umgesetzt worden sind. Zu diskutieren ist, ob sich in der Tendenz eine Rücknahme in der harten Repression feststellen lässt.
Vormittagssitzung (Tagungsleitung: Thomas Klein/ZZF):
11.15-11.35 Uhr:
Kurzreferat Dr. Annette Weinke (HU Berlin): Die Veränderungen in der Strafrechtspolitik und Verurteilungspraxis in den 70er Jahren und 80er Jahren.
11.35-11.55 Uhr:
Kurzreferat Dr. Johannes Raschka (BMI): Politische Hintergründe des Strafvollzugsgesetzes von 1977.
11.55-12.15 Uhr:
Kurzreferat Dr. Leonore Ansorg (FU Berlin): Veränderungen in der Strafvollzugspraxis in den siebziger und achtziger Jahren am Fall der Haftanstalt Brandenburg.
Nachmittagssitzung (Tagungsleitung: Bernd Gehrke/ZZF)
13.30-14.30 Uhr:
Diskussion der Referate der Vormittagssitzung (Moderation: Dr. Falco Werkenthin/LStU Berlin)
Sektion 2
Soziale Schichtungen und Protest/soziale Protestformen und Milieus
Im Mittelpunkt der Sektion 2 soll das Problem stehen, welche sozialökonomischen und sozialkulturellen Problemlagen zur politischen Befriedung oder zur politischen Konfrontation zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und Staat führten. Durch Aufhellung verschiedener sozialer und kultureller Konfliktfelder und deren politischer Aufladung bzw. deren Entpolitisierung soll der Versuch gemacht werden, stärker integrierte und stärker segregierte gesellschaftlichen Gruppen und das gesellschaftliche Konfrontationspotenzial zu identifizieren. Besondere Aufmerksamkeit soll der Veränderung sozialer und kultureller Konfliktlagen zwischen den sechziger und achtziger Jahren gelten. Diese Veränderung der sozialen und kulturellen Konflikte und der Akteursgruppen soll an Hand folgender Analyseebenen untersucht werden:
a) der Betriebe und des Konfliktverhaltens der Arbeiter und Angestellten,
b) der Folgen einer repressiven sozialen Ausgrenzungspolitik
c) der politischen Aufladung populärkultureller Konflikte
d) der Konflikthintergründe für politische Organisationsversuche von Ausreiser/innen.
14.30-14.50 Uhr:
Kurzreferat Dr. Michael Hofmann (Uni Jena): „Solidarität mit Prag“ – Arbeiterproteste in der DDR 1968 und der Konflikt um die Betriebsöffentlichkeit.
15.10-15.30 Uhr:
Kurzreferat Dr. Thomas Lindenberger (ZZF): Gab es in der DDR eine „Underclass?"
15.30-15.50 Uhr:
Kurzreferat Prof. Dr. Peter Wicke (HU Berlin, angefragt): Zur Entwicklung der politischen Semantik populärkultureller Konflikte seit den sechziger Jahren (Arbeitstitel)
15.50-16.10 Uhr:
Kurzreferat Dr. Henning Pietzsch (Berlin): Ausreise, Flucht und Abschiebung – Katalysator für die Ausreisebewegung?
16.30-18.00 Uhr:
Diskussion der Referate der Nachmittagssitzung (Moderation: Danuta Kneipp/ZZF)
Ende der Nachmittagssitzung 18.00 Uhr
Dienstag, 24.5.2005
Sektion 3
Oppositionelle und widerständige Praxis in den siebziger und achtziger Jahren: Politisierung und gesellschaftlicher Wandel
Ziel der Diskussion in der Sektion 3 ist die Herausarbeitung von Merkmalen und Charakteristika des Wandels oppositionellen und widerständigen Agierens im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen in der DDR der siebziger und achtziger Jahre. Im Fokus stehen Gruppen politischer Gegnerschaft. Kontrastierend für die beiden Jahrzehnte sollen
a) oppositionelle Gruppenbildungen als Folge gemeinschaftlicher Auseinandersetzung in gesellschaftlichen Konflikträumen
b) Techniken oppositioneller Selbstorganisation, politische Ziel- und Strategiebildungen (Praxis, Orte und Milieus, Adressaten, Selbstverständnis)
c) Herrschaftstechniken der Zerschlagung, Isolierung, Zersetzung und/oder Kontrolle von „politischer Untergrundtätigkeit/Politisch-ideologischer Diversion“ (PUT/PID) vorgestellt werden.
Vormittagssitzung (Tagungsleitung: Prof. Dr. Michael Lemke /ZZF):
10.00-10.30 Uhr:
Bernd Gehrke (ZZF): Zur Neuentstehung politischer Oppositionsmilieus nach dem Mauerbau. Ursprünge und Genesis oppositioneller Artikulationsformen in den siebziger Jahren.
10.30-11.00 Uhr:
Thomas Klein (ZZF): Politisierung und Öffentlichkeit: Neue halblegale und konspirative Arbeitsformen der Herstellung von Gegenöffentlichkeiten in der Friedens- und Menschenrechtsarbeit der achtziger Jahre.
11.00-12.00 Uhr:
Diskussion der Referate der Vormittagssitzung (Moderation: Dr. Leonore Ansorg/Berlin)
Nachmittagssitzung (Tagungsleitung: Leonore Ansorg/Berlin)
13.00-13.30 Uhr:
Dr. Walter Süss (BStU): Strategiewandel beim MfS bei der Bekämpfung von PID/PUT in den späten 70er und den 80er Jahren.
13.30-14.30 Uhr:
Diskussion des Nachmittagsreferats/Abschlussdiskussion (Moderation: Bernd Gehrke/ZZF)
15.30-15.40 Uhr: Schlusswort (Thomas Klein)
Tagungsende gegen 16.00 Uhr