Nicht nur in Kinofilmen wie „Der Untergang“, sondern auch in Fernsehfilmen und Dokumentationen z. B. über „Stauffenberg“ (Jo Baier) und Speer (Heinrich Breloer) sind Hitler und seine Paladine längst zu Stars geworden, die für hohe Einschaltquoten sorgen. „Hitler kam gestern Abend wieder im Fernsehen. Er kommt immer im Fernsehen. Ohne ihn wäre Fernsehen gar nicht denkbar.“ So heißt es in Don DeLillos Roman „Weißes Rauschen“. Konzentrierte sich das deutsche Fernsehen lange Zeit eher auf die Opfer der Nazi-Herrschaft, so sind seit Mitte der 90er Jahre die Täter zunehmend populär geworden. Allerdings nicht diejenigen, die nach 1945 in Deutschland wieder Karriere gemacht haben, sondern „Hitler“ (1995) und „Hitlers Helfer“ (1996), wie zwei der erfolgreichsten Reihen der Redaktion Zeitgeschichte im ZDF unter Leitung Guido Knopps lauteten. Auslöser dieses Hitler-Booms war der Daten-Journalismus, der als notorischer Wiederholungstäter den 50. Jahrestag des Kriegsendes, dann die Jahrhundertwende und nunmehr den 60. Jahrestag zu einer zwiespältigen Art von „Vergangenheitsbewältigung“ nutzt. Dieser neigt zur Personalisierung historischer Prozesse und zeigt nach dem Trend zur Dämonisierung neuerdings auch die menschliche Seite der Täter. Auf dem Symposion diskutieren Fernsehredakteure, Journalisten und Historiker anhand von Filmbeispielen die neuen Trends der medialen Auseinandersetzung mit dem „Dritten Reich“.