Natur und Krieg. Militärische Interaktionen mit der naturalen Umwelt von der Antike bis in die Gegenwart

Natur und Krieg. Militärische Interaktionen mit der naturalen Umwelt von der Antike bis in die Gegenwart

Veranstalter
Jan Philipp Bothe, Institut für Historische Landesforschung Göttingen; Sven Petersen, Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte Göttingen
Veranstaltungsort
Historische Sternwarte Göttingen, Geismar Landstraße 11
Ort
Göttingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
05.07.2018 - 06.07.2018
Deadline
03.07.2018
Website
Von
Bothe, Jan Philipp; Petersen, Sven

Die Interaktion mit Faktoren der naturalen Umwelt bildet einen konstitutiven Bestandteil militärischen Handelns. Sowohl bei der Planung, als auch bei der logistischen sowie taktischen Durchführung militärischer Aktionen müssen sich Akteure mit Wetter und Topografie des jeweiligen Kriegsschauplatzes auseinandersetzen. Dies gilt nicht erst seit der Diktion Carls von Clausewitz, der Faktoren wie Regen oder Matsch dem Bereich der Friktionen, also der kontingenten Ereignisse im Kriegsverlauf zuordnete.

Darüber hinaus aber wirkt militärisches Handeln entweder zufällig oder gezielt als zerstörerischer Faktor auf die naturale Umwelt. Von antiken Rodungen zur Metallverhüttung und zum Flottenbau bis zu den Spätfolgen des im Vietnamkrieg eingesetzten Entlaubungsmittels „Agent Orange“ zeigen sich diese Einflüsse bis heute.

Während die US-amerikanische Umweltgeschichte die Verknüpfung von Militär- und Umweltgeschichte seit etwa zwei Jahrzehnten als ein aufkommendes Forschungsfeld begreift, fehlt es bislang weitgehend an vergleichbaren deutschsprachigen Studien zu diesem Thema. Auch die in jüngerer Zeit als eigene Forschungsrichtung etablierte Untersuchung der materiellen Kultur des Militärs behandelt die Umwelt des Kriegstheaters oftmals nur am Rande.

Daran anschließend fragt der Nachwuchsworkshop epochenübergreifend und interdisziplinär nach militärischen Mensch-Umwelt-Interaktionen und den Auswirkungen militärischen Handelns auf die naturale Umwelt. Dabei wird diese Interaktion als eine Wechselwirkung begriffen: Militärisches Handeln wird durch Umweltfaktoren beeinflusst, wirkt aber gleichzeitig auf die Umwelt ein.

Bei Interesse an der Teilnahme am Workshop wird um eine vorherige Anmeldung bis zum 03.07.2018 gebeten.

Programm

Donnerstag, 05.07.2018

13.00 Begrüßung und Einleitung (Sven Petersen, Jan Philipp Bothe)

Sektion I: Planung und Wissen (Jan Philipp Bothe)

13.30 Martin Schröder (Duisburg-Essen): Graskalkulation als Sparmaßnahme? Die Einbeziehung des ungewissen Graswachstums in Feldzugplanungen am Ende des 17. Jahrhunderts

13.55 Axel Zutz (Berlin) Landschaftsarchitekturen des Krieges

14.20 Diskussion

15.00 Pause

Sektion II: Topographie und Taktik (Stefan Droste)

16.00 Adam Storring (Cambridge): Die Natur als militärischer Vorteil. Die preußische Armee und die Schlacht von Zorndorf 1758

16.25 Reena Perschke (Berlin): Krieg und Steine. Zur militärischen Nutzung von Megalithdenkmälern in der besetzten Bretagne (1940-1945)

16.50 Diskussion

17.30 Ende und gemeinsames Abendessen

Freitag, 06.07.2018

Sektion III: Wahrnehmung und Erfahrung (Sven Petersen)

9.30 Amber Brusewitz (Gent): “Never again will they trample my vines”: the impact of the Peloponnesian War on the countryside of Attica

9.55 Thomas Weißbrich (Berlin): Bei Wind und Wetter?! – Militärische Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke und ihr Verhältnis zur Umwelt

10.20 Diskussion

11.00 Pause

Sektion IV: Folgen von Krieg (Arthur Kuhle)

11.30 Dominik Collet (Heidelberg): Krieg und Korn. Sozionaturale Verflechtungen während der Ersten Polnischen Teilung 1770-72

11.55 Carsten Siegel (Potsdam): Der Einfluss der Topographie auf die Operationsplanungen des preußisch-deutschen Generalstabes vor 1914 am Beispiel Ostpreußens

12.20 Diskussion

13.00 Abschlussdiskussion

13.45 Ende der Tagung

Kontakt

Jan Philipp Bothe, Institut für historische Landesforschung (jbothe@gwdg.de)


Redaktion
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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