Europe‘s Staging – Staging Europe

Europe‘s Staging – Staging Europe

Veranstalter
Universität Innsbruck
Veranstaltungsort
Claudiana, Herzog-Friedrich-Str. 3, 6020 Innsbruck
Ort
Innsbruck
Land
Austria
Vom - Bis
28.06.2018 - 29.06.2018
Website
Von
Julia Lipold

Im Kontext der szenischen Gegenwartskünste ist zu konstatieren, dass Theater erstens zum Aushandlungsort von politischen und gesellschaftlichen Fragen erklärt wird und zweitens (und damit einhergehend) auf spezifische Weisen Europa inszeniert wird; hier seien beispielsweise die thematischen Setzungen wie Verhandlungen von Grenzen, Konstruktion von Identitäten oder Geschichte als Geflecht zwischen Fakt und Fiktion genannt. Nicht zufällig resonieren in der Gegenwartsdramatik und in zeitgenössischen Inszenierungspraktiken Theatermodelle, in denen Theater und Politik explizit artikuliert oder alternative Modelle von Gesellschaft entworfen wurden. Sie tragen u.a. dokumentarische, erinnerungsgeschichtliche, aber auch utopische Züge, denkt man beispielsweise an die Arbeiten von Milo Rau, Stefano Massini oder an die Planspiele von Rimini Protokoll. Übergänge von Realität und Fiktion erscheinen verschwommen, verhüllt oder scheinbar abgegrenzt. In manchen Fällen rekurriert Gegenwartsdramatik und Regie explizit auf tradierte europäische Theaterformen wie etwa die attische Tragödie und verweist nicht selten auf das Tragische oder das Trauern wie etwa bei der Societas Raffaello Sanzio und Elfriede Jelinek. Dieser seit einigen Jahren in den einzelnen europäischen Ländern und insbesondere auf internationalen Theaterfestivals erprobte „Europa(dis)kurs“ steht jedoch einer bisher kaum differenzierten Forschungslage gegenüber – Ausnahmen bilden etwa einzelne Sammelbänder wie Vorstellung Europa. Performing Europe, 2017.
Im geplanten Workshop soll mittels einer inszenierungsanalytischen, vergleichenden und/oder transnationalen bzw. -kulturellen Perspektive der Fokus auf genau jene Theaterarbeiten gerichtet werden, die sich thematisch mit „Europa“ und seinen sozialen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Fragen auseinandersetzen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den narrativen, strukturellen und ästhetischen Strategien und Veränderungen, die die Textgrundlage bzw. das Regiebuch bis hin zur Realisierung und Performance auf der Bühne erfahren. Beides soll also in den Blick geraten: sowohl der jeweilige Ausgangstext wie auch das theatrale Ereignis. Spezieller soll gefragt werden, mit welchen Textstrukturen, Inszenierungspraktiken und ästhetischen Parametern eine Geschichtsreflexion über Europa im Kontext Theater in Gang gesetzt wird, zum Beispiel, wie über Zäsuren Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft performativ ein relationales Gefüge bilden. Mit Hinblick auf die Frage nach einer europäischen oder kosmopolitischen Gemeinschaft stellt sich des Weiteren die Frage, welche homogenen oder heterogenen Repräsentationsformen für den Einzelnen oder für die Gruppe bzw. die Gesellschaft innerhalb des Theaterraums gefunden werden und wie tradierte Theaterformen wie v.a. die Tragödie aufgegriffen werden und eine Neubewertung und Aktualisierung erfahren. Nicht zuletzt hängt nämlich auch die Wahl der Gattung, der Mittel, der verwendeten Metaphorik und schließlich der Theaterästhetik mit der Implikation von bestimmten teleologischen Narrativen oder gesellschaftlichen Ein- und Ausschlussverfahren zusammen.

https://www.uibk.ac.at/events/2018/06/28/europes-staging-staging-europe

Programm

Thursday, 28 June 2018

09.00-09.15 Reception of all participants at the Claudiana

09.15-09.30 Official Welcome

09.30-9.50 Introduction:Nicole Haitzinger (Salzburg) & Stella Lange (Innsbruck)

10.00-10.45 KEYNOTE
Elisabeth Tropper (Luxembourg): Europas Heimsuchungen – Haunted Europe: Theatre as a site of evocation?

Discussion

Break

Historical Perspectives on European Theatre

11.45-12.30 Daniel Scott Mayfield (Berlin): Brutal Latencies. The Crafting of Political Union in Machiavelli’s ‘Mandragola’ and Shakespeare’s ‘Lucrece’ with Respect to (Early Modern) Europe

12.30-13.15 Massimo de Giusti (Burgundy): Le Théâtre du Peuple de Bussang. Par l’Art, pour l’humanité (guest of Frankreich-Schwerpunkt)

Lunch

Inverted Parameters of European Theatre

15.15-16.00 Koku Nonoa (Innsbruck): Le théâtre postdramatique de Romeo Castellucci: cette autre Europe refoulée mise en scène dans Orestea (una commedia organica?)

16.00-16.45 Lorenz Aggermann (Giessen): Das Singspiel: ein protoeuropäisches Genre?

Break

Tragedy, Pity, and Fear in Recent “Europe Performances”

17.15-18.00 Piet Defraeye (Alberta): De Buysser versus Rau: Europe on Stage, an Impossible Tragedy (guest of Canadian Studies Centre)

18.00-18.45 Lily Climenhaga (Alberta/Munich): Framing the Edges: Globalized Realism and Globalized Memory in Milo Rau’s European Tragedies (guest of Canadian Studies Centre)

19.00 Conference Dinner

Friday, 29 June 2018

09.20-09.30 Welcome

Between National and Transnational Representations of Europe

09.30-10.15 Chiara Marsilli (Corriere del Trentino/Stratagemmi Prospettive Teatrali): L’Europa nella nuova drammaturgia italiana (guest of Italien-Zentrum)

10.15-11.00 Jamie Trnka (Scranton): Addressing Europe: Multimedial Translation & Collage in Letters to Europe (2011) (guest of American Corner Innsbruck/US-Embassy)

Break

Theatres of Migration

11.30-12.15 Michelle Cheyne (Massachusetts, Dartmouth): Leaving Lethe for Bardo: Staging the Disembodied Voices and Silent Bodies of Lampedusa Migrants in the Underworld of Europe (guest of American Corner Innsbruck/US-Embassy)

12.15-13.00 Karsten Forbrig (Nantes): „Gehen und Bleiben“ - Inszenierte Fluchtbewegungen im Werk Maxi Obexers

Lunch

Performative Approaches in “European” Economy and Literature

15.00-15.45 Agnieszka Szmidt (European Investment Bank Luxembourg): Towards a Performance? 60 years of public presentation of the European Investment Bank (1958-2018)

Break

16.15-17.45 Conférence-Performance sur l’identité occidentale de l’Europe
Kathrin-Julie Zenker (Nice) & Fabien-Aïssa Busetta (La Réplique, Marseille): “Give us back Shakespeare, we will not claim for anything after that!”

17.45-18.00 Closing remarks

Many thanks to Universität Innsbruck, Vizerektorat für Forschung, Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, International Relations Office, Institut für Romanistik, Frankreich-Schwerpunkt, Italien-Zentrum, Zentrum für Kanadastudien

Kontakt

Julia Lipold

Erzabt-Klotz-Straße 1, 5020 Salzburg

+4366280444674

julia.lipold@sbg.ac.at


Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch
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