Philipp Ther im Dialog mit Delphine Diaz
Moderation: Nikola Tietze
Flucht und Integration gehören zu den beherrschenden Themen der Gegenwart. Sie sind ein maßgeblicher Grund für den Aufstieg rechtspopulistischer Parteien und drohen, die EU zu spalten. Ein Blick in die Tiefen der Geschichte relativiert allerdings die »Flüchtlingskrise« des Jahres 2015. Seit 1492 die sephardischen Juden von der iberischen Halbinsel vertrieben wurden, ist Europa immer ein Kontinent der Flüchtlinge gewesen.
Der Autor geht den Gründen der Flucht nach, veranschaulicht die Not auf der Flucht, identifiziert Faktoren für gelingende Integration und erörtert das wiederholte Versagen der internationalen Politik sowie die Lehren, die daraus gezogen wurden.
Philipp Ther und die Historikerin Delphine Diaz, Spezialistin für Migration, Asyl und Exil im Frankreich der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, diskutieren historische Perspektiven auf aktuelle Herausforderungen. Der Dialog wird moderiert von der Soziologin Nikola Tietze, Spezialistin für Migration und Integration in unseren heutigen Gesellschaften.
Prof. Dr. Philipp Ther ist Professor am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien. Ther war zuvor unter anderem John F. Kennedy Fellow an der Harvard University und Professor am European University Institute in Florenz. Sein Buch Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent wurde 2015 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Die Außenseiter ist u.a. als Wissenschaftsbuch des Jahres 2018 in der Kategorie Geistes-, Sozial-, Kulturwissenschaft nominiert.
Dr. Delphine Diaz, Historikerin, ist Maîtresse de conférences an der Universität Reims Champagne-Ardenne und leitet dort ein ANR-Forschungsprogramm zum politischen Exil und Asyl im Europa des 19. Jahrhunderts. 2014 hat sie zum Thema die Monografie Un asile pour tous les peuples ? Exilés et réfugiés étrangers dans la France au cours du premier XIXe siècle (A. Colin) veröffentlicht.
PD Dr. Nikola Tietze ist Soziologin an der Hamburger Stiftung zur Förderung für Wissenschaft und Kultur und am Laboratoire interdiscipliniare pour la sociologie économique am Conservatoire national des arts et métiers (Paris). Sie forscht u.a. zu Zugehörigkeitskonstruktionen in europäischen Einwanderungsgesellschaften und Sozialpolitik im Spannungsfeld nationalstaatlicher Traditionen und europäischer Neuordnung.