Zwischenräume – Geschlecht, Diversität und Identität im Comic. 13. Wissenschaftstagung der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor)

Zwischenräume – Geschlecht, Diversität und Identität im Comic. 13. Wissenschaftstagung der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor)

Veranstalter
Christine Gundermann, Universität zu Köln, Historisches Institut; Nina Heindl, Universität zu Köln, a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne; Véronique Sina, Universität zu Köln, Institut für Medienkultur und Theater
Veranstaltungsort
Universität zu Köln, COPT-Gebäude (Gebäude 315), Räume H230, S231-S233, Luxemburger Str. 90, 50939 Köln
Ort
Köln
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.09.2018 - 19.09.2018
Deadline
31.08.2018
Von
Nina Heindl

Der Comic ist über Dekaden hinweg als populärkulturelles Massenphänomen wahrgenommen worden, das (geschlechter-)stereotype Darstellungen manifestiert und damit gesellschaftlich fest- und fortschreibt. So gehört etwa das Bild des besonders hilflosen, passiven, dafür aber umso attraktiveren weiblichen Opfers genauso zum Repertoire des Darstellungskanons wie die Repräsentation eines strahlenden, weißen, heterosexuellen, muskulösen Helden, dessen Hauptaufgabe darin besteht, die Welt und ihre Bewohnerinnen vor unsäglichem Unheil zu bewahren. In diesem Sinne scheint sich der Comic also nicht zwingend von anderen (massen-)medialen Formen zu unterscheiden, die im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit eine Tendenz zur Verallgemeinerung und zum Klischee aufweisen. Auch die Reaktionen auf die weltweiten Anti-Comic-Kampagnen der 1950er-Jahre und die damit einhergehende Selbstzensur vieler Comicverlage verweisen aus historischer Perspektive exemplarisch auf heteronormative und oftmals xenophobe Tendenzen der massenmedialen Comic-Kultur, die sich lange in der Demographie ihrer Produzentinnen widerspiegelten. Als populäres und oftmals marginalisiertes Medium ist der Comic jedoch nie in dieser Rolle als (reaktionärer) Stabilisator aufgegangen. Vielmehr verfügt das Medium über eine gesellschaftspolitische Dimension, die Comic-Schaffende seit jeher dazu veranlasst hat, Zwischenräume kreativ zu nutzen, um (gesellschaftliche) Normen zu hinterfragen und zu unterlaufen.

Im Rahmen der 13. Wissenschaftstagung der Gesellschaft für Comicforschung wird diesem produktiven Potenzial des Mediums nachgegangen, indem verschiedene Formen der Zwischenräume und -töne im Comic, aber auch in seiner Produktion und Rezeption sichtbar gemacht werden. Im Vordergrund der sowohl international als auch interdisziplinären Tagungsbeiträge steht dabei die Frage, wie Geschlecht, Identität und Diversität in der sequenziellen Kunst dargestellt und verhandelt werden. Indem queer-feministische und intersektionale Perspektiven sowie Ansätze der Disability Studies mit aktuellen Ansätzen der interdisziplinären Comicforschung verbunden werden, wird das diskursive Ineinandergreifen und Zusammenwirken gesellschaftlich konstruierter identitäts- und differenzstiftender Kategorien wie Geschlecht, Sexualität, Alter, Klasse, Nationalität, Dis/Ability, Religion oder Ethnizität in den Fokus der Veranstaltung gerückt. Die Tagung soll so dazu beitragen, Ausschließungen, Machtstrukturen sowie (hetero-)normative Zuweisungen im Medium Comic aufzuspüren und ihre gesellschaftspolitische sowie mediale Form der (Re-)Produktion einer differenzierten Betrachtung sowie kritischen Analyse zu unterziehen.

Anmeldung:

Für die Teilnahme an der Tagung bitten wir um vorherige Anmeldung bis zum 31. August 2018 per Mail an comfortagung2018@gmail.com. Die Teilnahmegebühr beträgt: 35 € für Professor/innen und Postdocs, 25 € für Doktorand/innen und ComFor-Mitglieder, 15 € für Studierende

Bitte überweisen Sie die Tagungsgebühr bis spätestens zum 3. September 2018 (Zahlungseingang!) auf folgendes Konto:

Nina Eckhoff-Heindl
IBAN: DE76 5001 0517 5425 2931 20
BIC: INGDDEFFXXX
Verwendungszweck: Tagungsgebühr Name Tagungsteilnehmer_in

Ausstellung:

Ab dem 11. Juli 2018 wird die Ausstellung SuperQueeroes: Unsere LGBTI-Comic-Held/innen im Philosophikum (Gebäude 103 Universitätsstraße 41, 50923 Köln) der Universität zu Köln zu sehen sein. Bei dem Ausstellungsprojekt handelt es sich um eine Kooperation mit dem Schwulen Museum Berlin.

Ausstellungsorganisation:
Christine Gundermann (Universität zu Köln, Historisches Institut)

Förderer:

Die Veranstaltung wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), des Finanzfonds der Universität zu Köln zur Umsetzung des gesetzlichen Gleichstellungsauftrags, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der MedienStiftung Kultur, der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne, des Instituts für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln.

Programm

Montag, 17. September 2018

10:30 Uhr
Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Comicforschung e.V. (ComFor)

12:00 Uhr
Mittagspause

13:00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Organisatorinnen - ComFor-Vorstand - Prorektorat für Gleichstellung und Diversität der Universität zu Köln

13:30 Uhr
Artistic Lecture
Moderation: Barbara Margarethe Eggert

Philip Crawford (Berlin, GER)
My Noose Around That Pretty’s Neck

14:15 Uhr
Panel 1: Representations of Dis/Ability
Moderation: Anne Waldschmidt

Olga Tarapata (Köln, GER)
Between Crooked Lines: Disability in E.T. Russian’s Feminist Comic Books

Natalie Veith (Frankfurt a.M., GER)
Othering Voices and the Voice of the Other: The Depiction of Joseph Merrick in From Hell

Jonas Neldner (Köln, GER)
Noir Surrealism: The Hybrid Bodies of Charles Burns

15:45 Uhr
Kaffeepause

16:15 Uhr
Panel 2: Graphic Medicine: Intersections of Comics, Health and Corporeality
Moderation: Christina Maria Koch

Susan Merrill Squier (Pennsylvania, USA)
The Spaces Between: Negotiating Gender and Race in Transdisciplinary Comics Collaborations

Irmela Marei Krüger-Fürhoff (Berlin, GER)
Telling and Showing Dis/Continuities: Comics on Dementia

Alexandra Alberda (Poole, UK)
The Gaze, the Other and the Exhibit: Curating Graphic Medicine

17:45 Uhr
Kaffeepause

18:30 Uhr
Keynote 1
Moderation: Véronique Sina

Tahneer Oksman (New York City, USA)
An Art of Loss

Dienstag, 18. September 2018

9:30 Uhr
Panel 3: Making Comics and Exhibiting their Physicality
Moderation: Christine Gundermann

Erin La Cour (Amsterdam - Utrecht, NL)
No Longer In-Between: Towards a Social Abstraction in Comics Exhibitions

Ann Miller (Leicester, UK)
The Nude and the Naked: From Fine Art to Comics

Katharina Brandl (Basel, CHE) - Anne Elizabeth Moore (Detroit, USA)
Do What You Love, or: About Precarious Living and Working Conditions in the Comics Industry

11:00 Uhr
Kaffeepause

11:30 Uhr
Panel 4: (Trans-)Cultural Identities
Moderation: Laura Schlichting

Anne Magnussen (Odense, DNK)
Mexican Comics and the Revolution

Anna Nordenstam (Gothenburg, SWE) - Margareta Wallin Wictorin (Karlstad, SWE)
Talking Back Strategies in Swedish Feminist Comics

Nina Mickwitz (London, UK)
Precarity and the Gendered Migrant Body in Nina Bunjevac’s Heartless

13:00 Uhr
Mittagspause

14:45 Uhr
Panel 5: (De-)Constructing Race and Ethnicity
Moderation: Marie Schröer

Priscilla Layne (Chapel Hill, USA)
Weyhe’s Postcolonial Approach to the Documentary Graphic Novel

Jonathan W. Gray (New York City, USA)
Descendants of Kings and Queens: Black Panther and Entangled African Cosmopolitanism

Jaqueline Berndt (Stockholm, SWE)
Destabilizing Gender but not Race? Effeminate Boys, Caucasian Appearances, and Uncertain ›Gutters‹ in (Shōjo) Manga

16:15 Uhr
Kaffeepause

16:45 Uhr
Panel 6: Superheroes Revisited: Intersections of Gender and Genre
Moderation: Stephan Packard

Jeffrey Brown (Ohio, USA)
Batman: Anchor for the Space Between

Ranthild Salzer (Wien, AUT)
Objectifying the Male: Early Superhero Comics as Fantasies of Masculinity

Olivia Hicks (Dundee, UK)
»No Place for Trespassers«: The Supercats and the British Superheroine

18:15 Uhr
Kaffeepause

19:00 Uhr
Keynote 2
Moderation: Nina Heindl

Carolyn Cocca (New York City, USA)
Reproducing Inequality and Representing Diversity: The Politics of Gender in Superhero Comics

Mittwoch, 19. September 2018

9:00 Uhr
Panel 7: Structures of Power and Difference in Superhero Comics
Moderation: Lukas R.A. Wilde

Markus Engelns (Duisburg-Essen, GER)
The ›Man of Tomorrow‹ as Copy Template – Male Hegemony and its Reproduction in Superhero Comics

Thomas P. Scholz (St. Louis, USA)
Deconstructing the Superhero Genre: BDSM, Hypersexuality and Marshal Law

Juliane Blank (Saarbrücken, GER)
Rethinking the World of a Female Superhero. Marvel’s Jessica Jones as an Example of a Gender-Sensitive Marvel Adaptation

10:30 Uhr
Kaffeepause

11:00 Uhr
Panel 8: Queering Comics
Moderation: Daniel Stein

Frederik Byrn Køhlert (Norwich, UK)
Queer as Style: Ariel Schrag’s High School Comic Chronicles

Romain Becker (Lyon, F)
The Binary Comics of a Non-Binary Artist: How Vaughn Bodé's Gender Structures his Work

José Alaniz (Seattle, USA)
TranSiberia and Queer Comics in Russia

12:30 Uhr
Mittagspause

14:00 Uhr
Panel 9: Fluide Körper
Moderation: Ole Frahm

Marina Rauchenbacher (Wien, AUT) - Katharina Serles (Dresden, GER)
Gerahmt und zerstückelt. Zeichenhaftigkeit und Wahrnehmung von Körpern in Comics

Anna Beckmann (Berlin, GER)
Strategien der Ambivalenzen – Uneindeutige Geschlechteridentitäten im Comic

Daniela Kaufmann (Graz, AUT)
Color Change & Gender Fluidity. Zur Korrelation von Farbe und Geschlecht bei George Herrimans Krazy Kat

15:30 Uhr
Kaffeepause

16:00 Uhr
Panel 10: Alternative Comics und Feminismus
Moderation: Dietrich Grünewald

Sylvia Kesper-Biermann (Hamburg, GER)
»…denkt lieber mal nach, wie das so zu Hause bei euch läuft«. Geschlechterverhältnisse in Alternativ-Comics der 1970er Jahre

Kalina Kupczynska (Łódź, PL)
BLUT, oder: Gender und Nationalität im polnischen Comic

Sophie Bürgi (Basel, CHE)
»Common scents«: Geruchsregime und affektive Zwischenräume in Lynda Barrys Comic One! Hundred! Demons!

17:30 Uhr
Abschlussdiskussion
Moderation: Nina Heindl - Véronique Sina

Kontakt

Nina Heindl (Universität zu Köln, a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne)
comfortagung2018@gmail.com

http://www.comicgesellschaft.de
Redaktion
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Beiträger
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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