Habe Mut! Doch zu welchem Verstand? Zur Bedeutung von Orientierungswissen in globalisierten und digitalisierten Gesellschaften

Habe Mut! Doch zu welchem Verstand? Zur Bedeutung von Orientierungswissen in globalisierten und digitalisierten Gesellschaften

Veranstalter
Dr. Falk Bornmüller; Dr. des. Annett Wienmeister
Veranstaltungsort
SEMINARZENTRUM GUT SIGGEN der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. 23777 Heringsdorf (Ostholstein)
Ort
Gut Siggen
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.09.2018 - 29.09.2018
Deadline
30.06.2018
Website
Von
Bornmüller, Falk

Immanuel Kant hat mit dem berühmten Satz „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ das moderne, aufgeklärte und selbstbestimmte Denken nachhaltig geprägt. Doch angesichts von zunehmender Globalisierung und Digitalisierung unserer Gesellschaften stellt dieses Denken die Individuen vor neue Herausforderungen: Es gilt nicht nur, mit einer enormen Menge von verfügbaren und aufzunehmenden Informationen umzugehen – die Individuen werden auch selbst dazu aufgefordert, vielfältige Informationen von sich mitzuteilen, um überhaupt am gesellschaftlichen Prozess teilhaben zu können. Aus diesem Grund muss jede/r von uns eine Strategie entwickeln, die es erlaubt, sicher zu entscheiden, welche dieser Informationen relevant sind und wie diese Informationen zu einer wirklichen Orientierung sowohl im Denken als auch im Handeln beitragen können.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen wollen wir die Aufforderung Kants zum mutigen Gebrauch des eigenen Verstandes erneut kritisch aufnehmen. Was kann es heute eigentlich (noch) heißen, ein mündiges Selbst- und Weltverhältnis auszubilden bzw. ausbilden zu können? Welche Formen des Mutes sind heute gefragt und notwendig? Welche Verstandesfähigkeiten und -tätigkeiten ermöglichen es den Individuen in einer Gesellschaft, handlungsleitende Überzeugungen zu bilden – Überzeugungen, die nicht nur informiert und wohlbegründet sind, sondern die auch tatsächlich in ein reflektiertes und verantwortliches Handeln münden?
In diesem Sinne gilt es, die Frage nach der Aufklärung in unserem Selbstverständnis als vernünftige Individuen in einer Gesellschaft (immer wieder) neu zu stellen und anhand exemplarischer Probleme und Herausforderungen der Gegenwart zu durchdenken. Folgende Fragen bilden hierfür den Ausgangspunkt:
1. Was bedeutet es gegenwärtig, sich zu orientieren? Geht es dabei um die Kenntnis spezifischer Inhalte oder um Kompetenzen und Fähigkeiten, die erworben und eingeübt werden? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für bestimmte Bildungs- und Ausbildungsformen?
2. Welche konkreten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten sind wichtig für einen reflektierten Umgang mit verschiedenen Medien? Wie prägen etwa die Sozialen Medien unsere Formen der Kommunikation und welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Selbstbestimmung und Selbstverantwortung des Subjekts? Welchen Herausforderungen muss begegnet, welche Chancen können genutzt werden?
3. Was bedeutet dies für die Möglichkeiten gesellschaftlicher und politischer Partizipation? Wie kann es jeder/m Einzelnen gelingen, in diesem Bereich Prioritäten zu setzen? Welche Kriterien und motivierenden Gründe können als Orientierung dienen?
Die philosophisch-theoretische Auseinandersetzung mit der Frage, was es heute heißen kann, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, wollen wir um eine Vielfalt von Ausdrucks- und Reflexionsformen erweitern und vor allem praktisch wirksam werden lassen. Deshalb möchten wir mit einer Klausurwoche auf Gut Siggen konkrete Projekte auf den Weg bringen: Im Zusammenspiel verschiedener Veranstaltungsformate können gemeinsam Projektideen in einer offenen und kreativen Denk- und Diskussionskultur konzipiert und weiterentwickelt werden. Diese Ideen können dabei von interdisziplinär-akademischen Forschungsvorhaben bis hin zu kulturellen und sozialen Projekten (z.B. konkrete Bildungs- und Weiterbildungsangebote für Schulen) reichen.
Wir laden hiermit Interessierte aus verschiedenen akademischen und außer-akademischen Bereichen ein, sich für eine Teilnahme an dieser Klausurwoche zu bewerben. Hierfür bitten wir bis zum 30. Juni um die Zusendung einer Kurzvita sowie eines Motivationsschreibens (max. 1 Seite), aus dem sowohl der thematische Bezug zum Thema der Veranstaltung als auch eigene mögliche Inputs (Erfahrungen, Projektideen/-vorschläge usw.) hervorgehen. Unterkunft und Verpflegung werden über eine Förderung von der Alfred Toepfer Stiftung übernommen.

Bitte senden Sie das Motivationsschreiben an die beiden Organisatoren:
Falk Bornmüller (falk.bornmueller@phil.uni-halle.de)
Annett Wienmeister (annett.wienmeister@uni-leipzig.de)

Programm

Kontakt

Dr. Falk Bornmüller
Seminar für Philosophie
Projekt "Denkwerkstatt"
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
D-06099 Halle (Saale)

falk.bornmueller@phil.uni-halle.de