Welche Rolle spielt die individuelle Persönlichkeit in der Politik? Die Politikwissenschaft wird durch diese Frage vor eine Reihe von konzeptionellen, theoretischen, methodischen und inhaltlichen Herausforderungen gestellt. Stereotype Annahmen über das Wesen „großer“ Männer und Frauen, die Geschichte machen, prägten das Feld ebenso wie langlebige Grundsatzdebatten zur Problematik des Verhältnisses von Akteur und Struktur. Dennoch erfahren das Interesse an und die Beschäftigung mit Individuen in der Politik einen nennenswerten Aufschwung, der sich u.a. in neuen erkenntnistheoretischen Zugängen, beispielhaften Fallstudien und innovativen Forschungsansätzen dokumentiert. Diese beschränken sich nicht nur auf neue biographische Forschungen, sondern arbeiten mit dem Einfluss von Sozialisation, Ideen, Weltbildern oder psychologischen Erklärungsmustern zur Rolle von Persönlichkeit und Politik. Das eröffnet Chancen für alle Teilbereiche der Politikwissenschaft – von der Regierungslehre über die Theorie und Ideengeschichte bis hin zu den Internationalen Beziehungen.