Paradies und Sündenfall

Paradies und Sündenfall

Veranstalter
Dr. Beatrice von Lüpke, Alexandra Becker, DFG Graduiertenkolleg 1662 ‚Religiöses Wissen im vormodernen Europa (800-1800)‘
Veranstaltungsort
Ort
Tübingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.11.2018 - 10.11.2018
Deadline
20.04.2018
Website
Von
Alexandra Becker

Der zweite Schöpfungsbericht der Bibel (Gen 2,4–3,24), der von der Erschaffung des ersten Menschenpaares, seinem Leben im Paradies und schließlich seinem Sündenfall und seiner Vertreibung erzählt, ist in der Geschichte des Christentums immer wieder neu bedacht und Gegenstand zahlreicher künstlerischer und insbesondere literarischer Zeugnisse geworden. Die ungebrochene Faszination, die diese Erzählung nach wie vor ausübt, ist wohl nicht zuletzt durch ihre Grundsätzlichkeit bedingt: Im Schöpfungsbericht wird das Leben der ersten Menschen beschrieben, deren Handeln einerseits die Schuldhaftigkeit aller Menschen zur Folge hat, deren Umgang miteinander und mit der sie umgebenden Schöpfung andererseits zum verbindlichen Urbild erhoben wird. Maßgeblichkeit wird im Zusammenhang mit dem Schöpfungsbericht aber nicht nur für Adam und Eva veranschlagt, sondern auch für den ersten Ort ihres Daseins, das Paradies. Dieser Ursprungsort wird als ein Garten (in) Eden beschrieben, der eine sorglose Existenz, ein Leben in Harmonie, im Einklang mit Tieren und Natur und in Gottesnähe ermöglicht. Nach dem Sündenfall gilt das Paradies als für alle Zeiten entrückt und kann so zum Sehnsuchtsort werden, der die literarisch-künstlerische Produktion befeuert und zu einem Bezugspunkt für die Ausgestaltung idealer Räume wird.
Mit der kaum zu überschätzenden Wirkmächtigkeit dieses großen Narrativs geht einher, dass auch die Forschung zur Ursprungserzählung kaum zu überschauen ist: In der Theologie, in der Kunstgeschichte und in der Geschichtswissenschaft sind sowohl Überblicksdarstellungen als auch Studien zu kleineren Aspekten des Erzählens vom Ursprungs entstanden. Zuletzt hat Stephen Greenblatt mit seiner monumentalen Erzählung „The Rise and Fall of Adam and Eve“ für Aufsehen gesorgt und dem Mythos eine Wirkmächtigkeit vor allem für die Vormoderne attestiert.
Auch der Workshop möchte sich mit dem zweiten Schöpfungsbericht und seiner Bedeutung für die Vormoderne auseinandersetzen. Gegenstand soll dabei nicht in erster Linie die biblische Erzählung selbst sein, sondern ihre literarischen und künstlerischen Rezeptionszeugnisse, die möglicherweise auch nur mittelbar auf das Geschehen im Garten Eden und seine Idealität Bezug nehmen. Im Workshop sollen diese Quellen kurz vorgestellt und dann gemeinsam diskutiert werden. Erwünscht sind Beiträge aus der Literatur- und Geschichtswissenschaft, der Theologie sowie der Kunstgeschichte.
Vorschläge für einen Beitrag, der in einem einführenden Vortrag von ca. 15 Minuten Länge und der Vorstellung einer entsprechenden Quelle besteht, werden in Form eines Exposés von 200 bis 500 Wörtern bis zum 20. April 2018 an folgende Adresse erbeten: alexandra.becker@uni-tuebingen.de

Programm

Kontakt

Alexandra Becker

Liebermeisterstraße 12, 72076 Tübingen

alexandra.becker@uni-tuebingen.de