Traditionen der Avantgarde im deutschsprachigen Europa: Von Bodmer und Breitinger zur Berliner Volksbühne

Traditionen der Avantgarde im deutschsprachigen Europa: Von Bodmer und Breitinger zur Berliner Volksbühne

Veranstalter
IVG
Veranstaltungsort
Ort
Palermo
Land
Italy
Vom - Bis
15.02.2018 - 15.06.2018
Deadline
15.06.2018
Website
Von
Sarah Pogoda

Einladung zur Sektion „Traditionen der Avantgarde im deutschsprachigen Europa: Von Bodmer und Breitinger zur Berliner Volksbühne“

Leiter: Dr. Sarah Pogoda, Bangor University, Großbritannien (s.pogoda@bangor.ac.uk);
Ko-Leiter: Dr Lore Knapp, Universität Bielefeld, Deutschland (lore.knapp@uni-bielefeld.de);
Professor Julian Preece, Swansea University, Großbritannien (j.e.preece@swansea.ac.uk).

Die Begriffe Tradition und Avantgarde stehen komplementär zueinander, insofern Avantgarden sich gerade gegen ästhetische Traditionen richten. Dabei aber ist ihr gegenseitiges Verhältnis ein dialektisches: In ihrer Zurückweisung der Tradition findet die Avantgarde neue ästhetische Strategien und Praktiken, ihre künstlerischen Techniken jedoch erleben bald selbst historische Tradierung. Mit Niklas Luhmann, der Avantgarde als eine Kraft der Kunst beschreibt, die nach der bestmöglichen Erweiterung ihres Systems strebt, wird diese Dialektik nicht zum Schicksal (Scheitern), sondern zum (Über-)Lebensprinzip. Daran anschließend geht die Sektion davon aus, dass die nachträgliche Vereinnahmung einst transgressiver Bewegungen nichts an deren historischen Impulsen ändert, die Avantgarde also gerade nicht an eine historische Situation (vgl. Peter Bürger) gebunden ist.
Die Sektion stellt sich also theoretisch wie in Anwendung auf einzelne Fallstudien der Frage, wie ein Avantgardebegriff zu umrahmen wäre, der weder inflationär und somit als präzises begriffliches Werkzeug untauglich, noch sich historisch durch Eingrenzung auf Dadaismus, Surrealismus, Futurismus und inzwischen kanonisierte Neo-Avantgarden abschottet.
Schwerpunkte sollen auch vor und nach den Zeiträumen liegen, die üblicherweise als historische oder Neo-Avantgarde beschrieben werden.
So sehen wir bereits die Möglichkeit, den zeitlichen Rahmen mit den Reaktionen auf Gottscheds Regelpoetik bis hin zur Volksbühne unter Frank Castorf anzusetzen, ohne damit früher- bzw. später ansetzende Beiträge ausschließen zu wollen. Unsere ambitionierte theoretische Reflexion will also nicht erst die Avantgarde der Moderne, wie sie Wolfgang Asholt und Walter Fähnders mit Naturalismus, Fin de Siècle, Expressionismus, Dada, Neue Sachlichkeit, Revolutionsliteratur und literarische Moderne erfassen, in den Augenschein nehmen, sondern auch Sturm und Drang, Romantik sowie andere künstlerische Bewegungen der Grenzerfahrung einschließen, zumal der Nachkriegszeit (zu denken wäre an die Konkrete Poesie) bis hin zur Gegenwart (z.B. Peter Handke, Christoph Marthaler, René Pollesch und Marina Abramović).
Auch geht es uns beim Ausloten des Avantgardebegriffs in seiner Beziehung zur Tradition um Genrevielfalt, so sind Beiträge aus allen Disziplinen willkommen, um die Paradoxien von Theorie, Material und Praktiken der Avantgarde zu identifizieren und zu analysieren.
Der IVG-Kongress findet vom 26.7. bis zum 2.8.2020 in Palermo statt. Bitte senden Sie Ihre Themenvorschläge mit einem Kurzexposé (2.000 – 3.000 Zeichen) und bio-bibliographischen Angaben (500 Zeichen) bis zum 15.6.2018 an:

Dr. Sarah Pogoda, Bangor University, Großbritannien (s.pogoda@bangor.ac.uk)

Programm

Kontakt

Sarah Pogoda

Bangor University
LL 57 2DG

s.pogoda@bangor.ac.uk