Jüdische Hilfsorganisationen und Migration - Ein Blick auf 150 Jahre bewegte Geschichte

Jüdische Hilfsorganisationen und Migration - Ein Blick auf 150 Jahre bewegte Geschichte

Veranstalter
Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ)
Veranstaltungsort
Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ)
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
14.11.2017 - 23.01.2018
Von
Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ)

Die Verpflichtung zur gegenseitigen Hilfe und die Migration haben das jüdische Leben über Jahrhunderte geprägt. Es existierten und existieren zahllose jüdische Hilfsorganisationen, die MigrantInnen auf unterschiedliche Weis unterstütz(t)en. Besonders die Zeit vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis hin zu den ersten Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war für die jüdische Bevölkerung von einem radikalen Wandel der Migrationsursachen geprägt. Hierzu gehörten unter anderem die Pogrome und die Massenarmut im Zarenreich, die Verfolgung während der Zeit des Nationalsozialismus und die Migration jüdischer Frauen und Männer, die dem Nationalsozialismus entkommen waren. Angesichts der zunehmenden Immigration schotteten sich viele potenzielle Aufnahmeländer immer stärker ab.

Die vom Institut für die Geschichte der deutschen Juden veranstaltete Vortragsreihe soll anhand von vier Beispielen beleuchten, vor welchen Herausforderungen jüdische Hilfsorganisationen für MigrantInnen standen und wie sich ihre Arbeit, ihre Aufgaben, aber auch ihr Selbstverständnis veränderten.

Die Geschichte von Hilfsorganisationen zur Unterstützung von MigrantInnen verweist immer auch auf weitergehende Aspekte. Sie lenkt den Blick auf die Aufnahmeländer und ihren Umgang mit ImmigrantInnen, auf das Selbstverständnis jüdischer Gemeinden in den Ausgangs- und Aufnahmeländern und auf Vorstellungen von Integration und gesellschaftlicher Partizipation. Die Geschichte der Hilfsorganisationen beleuchtet ferner die unterschiedlichen ProtagonistInnen und Professionen, die in der Flüchtlingshilfe engagiert waren. Und selbstverständlich lässt sich die Geschichte von Hilfe und Migration nicht ohne die Perspektive der MigrantInnen selbst erzählen. Deutlich wird ebenso, dass der vermeintlich zeitlose Begriff der Hilfe historisiert werden muss. Daher fragen die Vortragenden, wie sich in der Zeit vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis hin zu den ersten Jahren nach Ende des Zweiten Weltkriegs die Vorstellungen von Hilfe und Hilfsberechtigten änderten und wie sich das Engagement der Hilfsorganisationen innerhalb des weiteren Feldes von Migrationsregimen verortete.

Mit diesen Themen möchte die Vortragsreihe auch neue Perspektiven auf die aktuellen Debatten zu Flüchtlingsbewegungen in Europa und dem Engagement für diese Menschen eröffnen.

Programm

Die Vorträge beginnen jeweils um 18:30 im IGdJ

14.11.2017

Flüchtlingshilfe anno 1881/82 - Jüdische Hilfsorganisationen zwischen internationaler Hilfe und nationaler Abwehr (Dr. Björn Siegel, Hamburg)

19.12.2017

Zwischen Fluchthilfe, Sozialarbeit und Migrationskontrolle. Die Flüchtlinge aus Deutschland nach 1933 und die Rolle der Hilfsorganisationen (PD Dr. Susanne Heim, München / Berlin)

9.1.2018

"...außerdem gibt mir unser Geld mehr Vergnügen als das des Committees" - Perspektiven von jüdischen Flüchtlingen auf Hilfsorganisationen während der nationalsozialistischen Herrschaft und in der Emigration (Dr. des. Christine Hartig, Hamburg)

23.1.2018

"Unsere Legitimation war, den Überlebenden Hoffnung auf eine Zukunft zu geben". Die Bricha: Fluchthilfe von und für Juden nach 1945 (Dr. Susanne Urban, Worms)

Kontakt

Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg: kontakt@igdj-hh.de

http://www.igdj-hh.de/veranstaltungen-des-igdj.html
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung