Zivilgesellschaft und Rechtsentwicklung. Rechtssoziologische Vorlesungsreihe

Zivilgesellschaft und Rechtsentwicklung. Rechtssoziologische Vorlesungsreihe

Veranstalter
Das Centre Marc Bloch (Andrea Kretschmann und Fabien Jobard) in Kooperation mit der Humboldt-Universität Berlin (Lehrstuhl Christoph Möllers)
Veranstaltungsort
Humboldt-Universität, Juristische Fakultät Bebelplatz 2 Seminarraum 144
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
25.10.2017 - 14.02.2018
Von
Caroline Garrido

Rechtssoziologische Vorlesungsreihe im WS 2017/18 „Die sozialen Bedingungen des Rechts II“ an der Juristischen Fakultät der HU. Eine Kooperation von Centre Marc Bloch und HU Berlin.

Dass die Rechtsgestaltung vor allem den RechtsexpertInnen obliegt, ist innerhalb der sozialwissenschaftlichen Rechtsforschung eine verbreitete Ansicht. Demnach finde der das moderne Recht reproduzierende und prozessierende Rechtsvollzug ausschließlich in dessen Institutionen statt. Dem stehen jedoch Perspektiven aus der interaktionistischen, ethnomethodologischen oder praxistheoretischen Forschungstradition entgegen – etwa aus dem Umfeld des Amherst Seminars bzw. der „legal consciousness studies“ – die der sozialwissenschaftlichen Rechtsforschung eine gewisse Zentriertheit auf Rechtsinstitutionen vorwerfen und von einer Emanation des Rechts auch ,von unten’ oder von ,außen’ ausgehen. Gemeint ist konkreter der Vollzug, die Aneignung und die Gestaltung von Rechtsbeständen abseits des ExpertInnentums oder der rechtlichen Institutionen im Alltag. Hiervon ausgehend lässt sich argumentieren, das Recht von nicht-rechtlichen Akteuren nicht einfach nur implizit vollzogen, sondern teilweise auch gezielt gestaltet wird, so in zivilgesellschaftlicher Organisation und Artikulation. Wie derartige nicht-rechtliche AkteurInnen konkrete Rechtsbestände im Besonderen, aber auch Recht im Allgemeinen zu prägen vermögen, stellt sich damit nicht nur als empirische, sondern auch als sozialtheoretische Frage. Auf gesellschaftstheoretischer Ebene wiederum wird die Frage nach der Rolle und Funktion des Rechts in Gesellschaft relevant – nicht zuletzt im Kontext der gegenwärtigen Krise der politischen Sphäre. Eben diese Beziehung und Bedeutung zivilgesellschaftlicher Initiativen im Recht ist Gegenstand der Ringvorlesung im WS 2017/18.

Programm


25.10.2017
Tarek Naguib, Tino Plümecke und Sarah Schilliger: Recht auf Stadt und strategische Beschwerdeführung am Beispiel von Racial Profiling (Zentrum für Sozialrecht, Winterthur/Universität Basel/Universität Osnabrück)
Kommentar: N.N.

08.11.2017
Liora Israel: AnwältInnen und soziale Bewegungen (Centre Maurice Halbwachs, EHESS, Paris)
Kommentar: Alfons Bora (Universität Bielefeld)

29.11.2017
Océane Perona: Feministische Kämpfe im Recht: Sexuelle Gewalt in Frankreich (Centre de recherche sociologique sur le droit et les institutions pénales (CNRS), Paris)
Kommentar: Beate Binder (Humboldt-Universität zu Berlin)

13.12.2017
Jonatan Pärli: Verwaltungs(un)recht: Asyl und Aktivismus in der Schweiz (1970-2000) (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
Kommentar: Larissa Vetters (Humboldt-Universität zu Berlin)

10.1. 2018
Walter Fuchs/Andrea Kretschmann: Kontingenzwahrnehmungen von Recht und das Phänomen rechter Staatsverweigerung (Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie, Wien/Centre Marc Bloch, Berlin)
Kommentar: Christian Boulanger (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung)

31.1. 2018
Donatella della Porta: The debate on protest outcomes in social movements studies (European University Institute, Florenz)
Kommentar: Andreas Braune (Friedrich-Schiller-Universität Jena)

14.2. 2018
Sonja Buckel/Carolina Vestena: Recht als Sphäre des Politischen? (Universität Kassel/Universität Kassel)
Kommentar: Hauke Brunkhorst (Europa-Universität Flensburg)

Kontakt

Andrea Kretschmann
kretschmann@cmb.hu-berlin.de

https://cmb.hu-berlin.de/fr/agenda/evenement/liora-israel-anwaeltinnen-und-soziale-bewegungen/
Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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