Wissenschaft und Metropole. Räume und Konstellationen wissenschaftlichen Wissens 1848-1918

Wissenschaft und Metropole. Räume und Konstellationen wissenschaftlichen Wissens 1848-1918

Veranstalter
Österreichische Akademie der Wissenschaften. Kommission Geschichte und Philosophie der Wissenschaften
Veranstaltungsort
Österreichische Akademie der Wissenschaften, Theatersaal
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
15.11.2017 - 17.11.2017
Von
em. o. Univ.-Prof. Dr. Mitchell Ash

„Science in the City“ ist in letzter Zeit zu einem wichtigen Forschungsthema geworden, und das aus guten Gründen. Seit Langem ist Konsens, dass urbane Kontexte für die Entstehung und Weiterentwicklung der modernen Wissenschaften von zentraler Bedeutung sind, und dass die Wissenschaften wie die Technik ihrerseits von grundlegender Bedeutung für moderne Urbanität sind. Wie sich dieses Wechselspiel von Wissenschaft und Urbanität im Laufe der Zeiten, beispielsweise durch die Entstehung und Verdichtung von wissenschaftlichen Netzwerken auswirkte, und wie Forschungseinrichtungen wie Universitäten, Sternwarte und Museen in diesem Zusammenhang aber auch als kulturelle Ornamente größer und auch kleinerer Städte fungierten, sind Themen, die anhand mehrerer Einzelbeispiele und Zeiträume erforscht wurden.
Weniger wissen wir jedoch in dieser Hinsicht über Wien als Hauptstadt, Kulturmetropole und wissenschaftliches Zentrum der späten Habsburgermonarchie. Die Bedeutung der rasanten Urbanisierung der Kaiserstadt nach 1848 für die politischen, sozialen und kulturellen Auseinandersetzungen jener Zeit ist gut erforscht, und die so genannte „Wiener Moderne“ ist seit Jahrzenten Gegenstand der Forschung wie des öffentlichen Diskurses. Aber die Rolle der Wissenschaften und der Technik in der Entstehung und Verknüpfung dessen, was die infrastrukturellen Grundlagen der „Wiener Moderne“ genannt werden könnte, ist weniger bekannt. Dieses Beispiel ist von offensichtlichem Interesse sowohl für historische wie heutige „metropolitan studies“ als auch für die Wissenschafts- und Technikgeschichte, zumal Wien eine außergewöhnliche räumliche Nähe der entstehenden Forschungsuniversität, neu gegründeter oder neu organisierter technischer Hochschulen und einer großen Zahl international bedeutender außeruniversitärer Forschungseinrichtungen zueinander wie auch zu den staatlichen Einrichtungen, die sie förderten aufweist.
Ziel der geplanten Tagung ist es daher, danach zu fragen, wie diese „dichten“ metropolitanischen Räume die Verknüpfung und Aufrechterhaltung neuer Verbindungen akademischer und nicht-akademischer Forscher untereinander, sowie Bestrebungen nach neuen Formaten einer Verbindung von Wissenschaft und Öffentlichkeit in der Habsburgermetropole von 1848 bis 1914 ermöglichten. Darüber hinaus soll untersucht werden, wie sich solche räumlich mitbestimmten Dynamiken mit wissenschaftlichen und technischen Netzwerken in anderen europäischen und nordamerikanischen Metropolen zu jener Zeit vergleichen lassen bzw. wie sich diese metropolitanen Netzwerke miteinander verbanden. Die Ziele der Tagung sind demnach die folgenden: (1) die wachsende Historiographie der Wissenschaften und der Technik in der späten Habsburgermonarchie voranzutreiben; und dabei auch (2) die Diskussion im Bereich der internationalen „metropolitan studies“ durch eine Beschäftigung mit der grundsätzlichen Frage nach der Besonderheiten von Metropolen im Unterschied zu anderen Großstädten in Geschichte und Gegenwart zu bereichern.
Die Tagung wird in englischer und deutscher Sprache abgehalten.

Programm

SCEICNE IN THE METROPOLIS:
SPACES AND CONSTELLATIONS OF SCIENTIFIC KNOWLEDGE 1848-1918

Conference 15 - 17 November 2017

Theatersaal of the Austrian Academy of Sciences, Vienna
Programm

Wednesday, 15 November 2017

16:00: Greeting: Hermann Hunger, Speaker, Working Group in History and Philosophy of Sciences, Austrian Academy of Sciences and Humanities

16:30: Mitchell G. Ash (Vienna): Introductory Remarks

17:00: Dorothee Brantz (Berlin), Keynote:
Urban Natural History – Writing about Science in the Metropolis

18:00: Discussion

18:30: Reception in the Foyer of the Theatersaal

Thursday, 16 November 2017

Session 1: Overviews and Approaches

9:30 Miriam Levin (Cleveland)
Science and the Metropolis: Museums, Expositions and the Emerging Urban Culture of the Long Nineteenth Century

10:15 Oliver Hochadel (Barcelona)
"Histoire croisée“ meets urban history of science. Some historiographical reflections

11:00 Coffee Break

Session 2: Vienna and Elsewhere - Case Studies 1

11:30 Ulrike Spring (Oslo)
Is There an Open Sea at the North Pole? Arctic Debates in Vienna and Hamburg in the 1870s

12:15 Agustí Nieto-Galan (Barcelona)
Barcelona. An Urban History of Science and Modernity (1888-1929)

13:00 Lunch Break

Session 3: Vienna and Elsewhere – Case Studies 2

15:00 Katalin Straner (Budapest/Manchester)
Science as a Metropolitan Event: Mapping Scientific Networks and Expertise in Budapest, 1840-1896

15:45 Petra Svatek (Wien)
Netzwerke in den geographischen Wissenschaften - Die Metropolen Wien und Berlin im Vergleich

16:30 Coffee Break

17:00 Brooke Penaloza Patzak
Capital Collections, Thick Spaces: A Comparative Case Study of Structural Viscosity in fin de siècle Ethnographic Museum Networks, Vienna and Berlin

Friday, 17 November 2017

Session 4: Focus on Vienna – Case Studies 1

9:30 Sandor Békési (Wien)
Die Anfänge der gründerzeitlichen "Stadtmaschine": Technologietransfer und infrastruktureller Ausbau in Wien bis 1873

10:15 Jan Surman (Vienna/Moscow)
Do Professors walk? Academic commuting and urban development in the Habsburg Metropolis 1848-1918

11:00 Coffee Break

11:3 Marianne Klemun (Vienna)
Metropolitan Geology: Turning Vienna into Stones in the Nineteenth Century

12:15 Lunch Break

Session 5: Focus on Vienna – Case Studies 2

14:00 Johannes Mattes (Vienna): Speleological Circles of Exchange: Spaces in between and go-between in the Metropolis Vienna ca. 1900

14:45 Christian Stifter (Wien): Wissenschaftsorientierte Volksbildung: Heterotopische Lernorte wissenschaftlichen Wissens in der Reichsmetropole Wien 1887–1918

15:30 Coffee Break

16:00 Klaus Taschwer (Wien)
Populäre Wissenschaft in Wien um 1900 am Beispiel der „Volkstümlichen Universitätsvorlesungen“

Kontakt

em. o. Univ.-Prof. Dr. Mitchell Ash

Institut für Geschichte, Universität Wien
Universitätsring 1, 1010 Wien, Österreich

mitchell.ash@univie.ac.at

https://www.oeaw.ac.at/kgpw/
Redaktion
Veröffentlicht am
Autor(en)
Beiträger
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Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch
Sprache der Ankündigung