Internationale Tagung für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften ITMGS 2018

Internationale Tagung für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften ITMGS 2018

Veranstalter
Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
Veranstaltungsort
Ort
Potsdam
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.09.2018 - 14.09.2018
Deadline
30.01.2018
Website
Von
Frank Reichherzer u. Ina Kraft

I. Idee der Tagung

Entwicklungen in Wissenschaften und Technik beeinflussen in erheblichem Maße die Organisation Militär und das Phänomen Krieg. Das gleiche gilt auch umgekehrt. Doch Interpretationen, die etwa den Krieg als den „Vater aller Dinge“ oder das Militär lediglich als passiven Nutzer wissenschaftlicher und technologischer Ressourcen und Innovation verstehen, greifen viel zu kurz. Deutungen wie diese liefern eindimensionale und vereinfachende Positionen. Vor allem aber verdecken sie den Blick auf das Wesentliche: die Dynamiken in und zwischen den Komplexen Krieg, Wissenschaft, Militär und Technik.

Diesen Dynamiken widmet sich die 59. ITMGS 2018 (Internationale Tagung für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften), die vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften organisiert wird. Hierzu bringt die Konferenz sozialwissenschaftliche und geschichtswissenschaftliche Perspektiven zusammen. Ziel ist es, die komplexen Verhältnisse von Technik, Krieg, Wissenschaft und Militär und ihre Veränderungen zu vermessen, sie in ihren Beziehung und Mischungen zu betrachten.

Als Zugang zum Thema und als gemeinsamer Referenzpunkt der Panels und Vorträge dient uns der Blick auf Konstellationen. Der Begriff der Konstellation leistet dreierlei: Erstens liefert der Begriff einen Rahmen, der es ermöglicht, sozialwissenschaftliche und geschichtswissenschaftliche Ansätze interdisziplinär miteinander zu verbinden und ins Gespräch zu bringen. Zum zweiten bietet Konstellation eine erklärungskräftige heuristische und analytische Kategorie, mit der Beziehungen und Verhältnisse untersucht werden können. Zudem verspricht drittens die Frage nach Konstellationen als übergeordneter Rahmen und Ausgangspunkt die notwendige Offenheit und Flexibilität, verschiedene Ansätze und Fragestellungen erkenntnisfördernd verknüpfen zu können.

Mit dieser Herangehensweise können die unterschiedlichen Wechselverhältnisse, Verflechtungen, Kopplungen, Kompositionen, Assemblagen, Mischungen sowie Netze (um nur einige verwandte Begrifflichkeiten und Denkhorizonte anzudeuten) von und zwischen Militär, Krieg, Wissenschaft und Technik identifiziert und interpretiert werden; aber auch das unverbundene Nebeneinander dieser Elemente. Die 59. ITMGS 2018 möchte diese Konstellationen herauspräparieren und in gesamtgesellschaftliche Kontexte und internationale Perspektiven einbetten. Sie will diese Verhältnisse in ihrer Komplexität vermessen sowie die qualitativen Veränderungen in den Konstellationen dieser Systeme verfolgen. Nicht zuletzt fragt sie auch, ob damit ein Blick auf zukünftige Entwicklungen freigegeben werden kann.

Die ITMGS 2018 versteht sich als Einladung, mit der vorgeschlagenen Perspektive auf Konstellationen Neues zu entdecken sowie Bekanntes in einem neuen Licht zu sehen. Das Thema der Tagung soll daher mit unterschiedlichen sozial- und geschichtswissenschaftlichen Methoden, Zugriffen und Fragestellungen betrachtet werden, um eine Gesamtschau auf die komplexen Wechselverhältnisse zumindest andeuten zu können. Der Schwerpunkt der Tagung liegt auf der Neuzeit. Doch gerade um Entwicklungen unserer Gegenwart und Wirkungen der „Moderne“ einordnen und verstehen zu können, sind Beiträge und Fallbeispiele aus anderen Epochen mehr als willkommen.

Die einzelnen Sektionen fokussieren jeweils auf Ausschnitte der komplexen Konstellationen. Dabei behalten sie jedoch immer die übergeordneten Leitfragen der Tagung im Blick: Welche Konstellationen zwischen Technik, Militär, Krieg und Wissenschaft bestehen? Welche Bedeutung kann man diesen Konstellationen zumessen? Wie kommen diese überhaupt zustande? Welche Ressourcen stellen sich die Systeme gegenseitig zur Verfügung? Ist über die Zeit ein Wandel in den Verhältnissen zu konstatieren? Und letztlich, welche Ursachen kann eine Veränderung in einer Konstellation haben und welche Folgen ergeben sich daraus?

Als Anregungen für die Beantwortung dieser Fragen, für das Stellen neuer Fragen und für die Entwicklung von Sektionen und Vorträgen können die folgenden ineinander verschränkten Dimensionen dienen:

- Organisationen (Militär, Industrie, Universitäten, Forschungseinrichtungen, Akademien, Prüfanstalten, Institutionen der Forschungsförderung, etc.)
- System und Teilsysteme (Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Recht, Kultur, etc.)
- Orte und Ströme (Schlachtfeld, Institutionen, Ideen, etc.)
- Singularität und Kontinuität (Krisen, Kriege, Frieden, Paradigmenwechsel, Trägheit, etc.)
- Individuelle Akteure (Epistemic communities, Soldaten, Wissenschaftler, Techniker, Aktivisten, Enabler, Zivilisten, etc.)
- Produkte (Konzepte, Technologien, Waffen, Produktionstechniken, etc.)
- Normen und „Sachzwänge“ (Ethik, Zivilklausel, Selbst-Mobilisierung der Wissenschaft, Pfadabhängigkeit, etc.)
- Machtverhältnisse (Ressourcen, Hierarchien, Abhängigkeiten, etc.)

II. Bewerbungsprozess

Individuelle Konferenzbeiträge bestehen aus einem 20-minütigen Vortrag sowie aus einem wissenschaftlichem Aufsatz. Es ist geplant, im Anschluss an die Konferenz einen Tagungsband zu veröffentlichen (7.000-10.000 Worte). Einzeleinreichungen werden von uns zu Panels zusammengestellt oder in einer thematisch freien Sektion präsentiert und diskutiert.

Für die Bewerbung übersenden Sie bitte bis zum 31. Januar 2018 eine Zusammenfassung Ihres Beitrags (maximal 300 Worte) sowie eine Kurzbiografie (150 Worte). Idealer Weise reichen Sie Ihren Beitragsentwurf bis zum 30. August 2018 ein. Das ermöglicht eine tiefgründige Diskussion Ihres Papier auf der Tagung. Für den Tagungsband müssen die fertigen Beitrage verbindlich bis zum 1. April 2019 vorliegen.

Zudem können Sie sich für die Tagung auch mit einer kompletten Sektion bewerben. Ein Panel ist mit drei bis fünf Beiträgen einzureichen. Die einzelnen Vorträge sollten auch hier 20 min nicht überschreiten. Einen Panelleiter zu benennen, ist nicht zwingend notwendig. Für die Anmeldung eines Panels übersenden Sie bitte bis zum 31. Januar 2017 eine Zusammenfassung der Panelidee (ca. 500 Worte), Zusammenfassungen aller Beiträge (je ca. 300 Worte) sowie Kurzbiografien aller Panelteilnehmer (je ca. 150 Worte). Idealer Weise reichen Sie die Entwürfe der Panelbeiträge bis zum 30. August 2018 ein. Das ermöglicht eine tiefgründige Diskussion der Papiere auf der Tagung. Für den Tagungsband müssen die fertigen Beitrage verbindlich bis zum 1. April 2019 vorliegen. Selbstverständlich können Sie auch selbst eine Sektion ausschreiben und innerhalb der Frist geschlossen Ihren Vorschlag einreichen. Kontaktieren Sie uns im Vorfeld, gerne stellen wir auch Verbindungen her.

Bitte schicken Sie ihre Skizzen für Panels oder einzelne Vorträge bis zum: 31. Januar 2018 an ZMSBwITMGS2018@bundeswehr.org

III. Organisatorisches

Die Tagung findet vom 11.-14.09.2018 in einem Tagungshotel in Potsdam statt.
Für Vortragende werden die Reise- und Übernachtungskosten erstattet.
Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch und gegebenenfalls Französisch

Für Rückfragen an die Organisatoren Ina Kraft und Frank Reichherzer nutzen Sie bitte ebenfalls die Email-Adresse
ZMSBwITMGS2018@bundeswehr.org

Zeitlinien:

- 31.01.2018 Einreichung von Vorschlägen für Einzelbeiträge und Panels
- 15.03.2018 Information über das vorläufige Programm und Versenden der Zusagen
- 20.08.2018 Übersenden eines Beitragsentwurfes für den Tagungsband
- 01.09.2018 Übersendung des Rohmanuskriptes für den Vortrag (nur im Falle einer Simultanübersetzung notwendig)
- 11.09.-14.09.2018 Tagung in Potsdam
- 01.04.2019 Einreichung der Manuskripte für den Tagungsband
- Frühjahr 2020 Erscheinen des Tagungsbandes

Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung und anregende Präsentationen und Diskussionen.

Ina Kraft und Frank Reichherzer
Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr

Programm

Kontakt

Frank Reichherzer u. Ina Kraft
ZMSBwITMGS2018@bundeswehr.org


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