Kleists Michael Kohlhaas polyperspektivisch

Kleists Michael Kohlhaas polyperspektivisch

Veranstalter
Kleist-Museum
Veranstaltungsort
Kleist-Museum
Ort
Frankfurt an der Oder
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.11.2017 -
Deadline
23.07.2017
Von
Kleist-Museum

Kleists Michael Kohlhaas polyperspektivisch
Studientag am Kleist-Museum
17. November 2017

Call for Papers

Das Kleist-Museum widmet der wohl bekanntesten Erzählung Heinrich von Kleists, Michael Kohlhaas, einen Studientag; Anliegen ist es, interdisziplinäre Perspektiven auf den Text in gemeinsamen Diskussionen zusammenzuführen.
Die anhaltende Wirkungsmacht dieser Geschichte um einen der „rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen“, dessen „Rechtgefühl […] ihn zum Räuber und Mörder machte“, liegt in der zeitlosen Gegenüberstellung von Recht und Gerechtigkeit, Mittel und Zweck. Die fiktive Figur Kohlhaas wurde zum Topos, zur Metapher für jemanden, der seiner gerechten Sache eigenmächtig und gewaltsam gegen Obrigkeiten Recht verschaffen will, zum „Kohlhaas-Prinzip“ (Yael Ronen). Über die Universalität und Aktualität des Themas hinaus bietet Kleists Erzählung sowohl germanistischen als auch fachübergreifenden Studien zahlreiche Ansatzpunkte zu vielschichtigen Auseinandersetzungen.

Literatur- und sprachwissenschaftliche Fragestellungen könnten u.a. folgende Aspekte aufgreifen:
- Textdeutungen und –einordnungen, Michael Kohlhaas als Beispiel der Kanonbildung
- Narrativik: Erzählstrukturen, Unzuverlässigkeit des Erzählers, Raum- und Zeitgefüge, Binnenerzählungen, Funktion der Schriftstücke
- Gattungstheorie: Michael Kohlhaas als Novelle? Michael Kohlhaas als historische Erzählung?
- Intertextualität: Schillers Verbrecher aus Infamie, Christoph Heins Der neuere (glücklichere) Kohlhaas, Roland Müllers Aufstand Ost, Walsers Finks Krieg (auch fremdsprachige Intertexte wie E.L. Doctorovs Ragtime)
- Textlinguistik: Satzstrukturen, Satzverflechtungen, Vertextungsstrategien
- Sprachwandel: Änderungen der Lexik, Wortbildung, Syntax in der Schriftsprache

Interdisziplinäre Überlegungen könnten u.a. diese Schlagwörter umfassen:
- Literatur und Theater: Fragen der Dramatisierung, Inszenierungen (Adolf Dresen, Anja Gronau, Yael Ronen u.a.)
- Literatur und Medien: wechselseitige Relationen von Stimme – Text und Bild – Text in Hörspielen (Hans-Diether Mewes), Hörbüchern (Otto Mellies, Rolf Boysen) und Verfilmungen (Volker Schlöndorff, John Badham, Aaron Lehmann, Arnaud des Pallières u.a.)
- Literatur und Musik: Vertonungen (Paul von Lenau u.a.), Beschreibungen von Klängen und Tönen
- Literatur und Kunst: Buchillustrationen, Zeichnungen und Druckgraphiken (Otto Fischer-Lamberg, Baldwin Zettl, Hans Brosch u.a.), Skulpturen (Werner Stötzer u.a.)
- Literatur und Didaktik: Möglichkeiten des Unterrichteinsatzes, Michael Kohlhaas in 'leichter Sprache'?
- Literatur und Geschichte: der historische Hans Kohlhase und der literarische Michael Kohlhaas, 'Mittelalter'-Imaginationen/Projektionen nach 1806 (Verhältnis Kaiser – Kurfürsten, Gewerbefreiheit), narrative Strategien der Geschichtsschreibung
- Literatur und Recht: Michael Kohlhaas als Fallgeschichte, positives vs. Naturrecht
- Literatur und Religion: Bibelanspielungen, Aberglaube, Luther und seine Lehre in Michael Kohlhaas und anderen literarischen Texten (Thomas Murner, Hans Sachs, Martin Rinckart, Zacharias Werner, Thomas Mann, Dieter Forte)
- Literatur und Sozialwissenschaften: Mechanismen der Subjektkonstitution, Familien- und Geschlechterkonstruktionen, Michael Kohlhaas im kulturpolitischen Zusammenhang des Lutherjahres

Selbstverständlich sind weitere, auch übergreifende disziplinäre Verknüpfungen nicht nur denkbar, sondern erwünscht, ebenso komparatistische Ausweitungen.

Der Studientag 2017 am Kleist-Museum versteht sich als Forum, germanistische und interdisziplinäre Forschungen zu Kleists Erzählung Michael Kohlhaas zu präsentieren und diskutieren. Wir möchten daher fortgeschrittene Studierende und Promovierende aller Fachrichtungen herzlich auffordern, uns ein Exposé (max. 500 Wörter) eines Vortrages zu senden.
Bitte schicken Sie uns Ihre Vorschläge bis zum 23. Juli 2017; die Entscheidung über eine Teilnahme wird bis Ende Juli erfolgen.

Der Studientag findet am 17. November 2017 im Kleist-Museum statt. Fahrt- und eventuelle Übernachtungskosten (bei längerer Anreise) können gegebenenfalls übernommen werden.

Kontakt
Dr. Barbara Gribnitz

Tel. 0335-387221-17
gribnitz@kleist-museum.de

Kleist-Museum
Faberstraße 6-7
15230 Frankfurt (Oder)

Programm

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gribnitz@kleist-museum.de

www.kleist-museum.de