Europa und die Herausforderung Satellit

Europa und die Herausforderung Satellit

Veranstalter
Neuere Geschichte/ Universität Düsseldorf; Wirtschaftsgeschichte/ Universität Siegen
Veranstaltungsort
Siegen
Ort
Siegen
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.03.2018 - 16.03.2018
Deadline
31.07.2017
Von
Christian Henrich-Franke

Satelliten galten in den 1960er und frühen 1970er Jahren als Inbegriff von Modernität und Zukunft. Sie eröffneten dem Menschen neue Erfahrungen in neuen Dimensionen und so verband US-Präsident Kennedy bereits 1961 mit ihnen die Hoffnung, dass „die Menschen dieser Welt sich durch den Satelliten besser verstehen.“ Mitte der 1970er Jahre eroberten Satelliten dann immer mehr Anwendungsgebiete. Sie übertrugen Telefongespräche, erleichterten die Navigation, verbesserten die Wetterprognosen und die Kartographie oder pluralisierten das Fernsehangebot. Von Beginn an spielte staatliche Wirtschafts-, Forschungs- und Technologiepolitik eine zentrale Rolle, stellte doch der Satellit völlig neue Anforderung an die Regulierung, die Finanzierung und den Betrieb von Kommunikationstechnik. Vor allem galt es die grundsätzliche Frage zu klären, ob Satelliten durch den Staat selbst – in welcher Form auch immer –, unter staatlicher Beteiligung in Öffentlich-Privaten Kooperationen oder durch die Privatwirtschaft betrieben werden sollten.

Für die Staaten Europas war der Satellit von großer politischer wie wirtschaftlicher Symbolik. Europa nahm am prestigeträchtigen ‚Wettlauf ins All’ zunächst die Rolle eines Zaungasts ein und der Satellit demonstrierte geradezu seine Rückständigkeit in diesem ‚Hochtechnologiefeld’. Da Satelliten in Europa zunächst nur gemeinschaftlich genutzt werden konnten, weil sich Empfangsgebiete nur schwer auf einzelne Staaten reduzieren ließen, mussten sich die Staaten Europas wie auch die Europäische Gemeinschaft organisieren, wenn sie die Zukunftstechnologie Satellit praktisch nutzen und in deren weiterer Entwicklung eine Rolle spielen wollten. Die Herausforderung war für die europäische Industrie umso größer, als sie befürchten musste, beim Satellit den Anschluss zu verlieren, nachdem sie zuvor in der Kommunikationstechnik lange Zeit eine führende Rolle eingenommen hatte.

Der Workshop ‚Europa und die Herausforderung Satellit‘ möchte diesen Problemkomplex aufgreifen, indem die Planung und Realisierung von Satellitensystemen von den 1960er bis in die 1990er Jahre in den Blick genommen wird. Wie gingen nationale Regierungen, nationale Industrien oder die Europäische Gemeinschaft die Herausforderungen des Satelliten an? Welche Kooperationsformen bildeten sich heraus? Wie gestaltete sich das Verhältnis von Staat und Wirtschaft – insbesondere bei der Organisation der Betreibergesellschaften, bei der Finanzierung von Forschungsprojekten oder bei der Regulierung der Nutzung? Wurden Projekte bevorzugt national, bi-national oder multi-national konzipiert? Inwieweit nahmen sich die bestehenden europäischen Organisationen wie die Europäische Gemeinschaft oder auch die Konferenz der europäischen Post und Fernmeldeverwaltungen des Satelliten an? Wie traten die Europäer in globalen Organisationen auf, die Satellitensysteme betrieben oder regulierten? Letztlich soll es auch darum gehen, die spezifische Rolle des Satelliten in der generellen Entwicklung und Regulierung europäischer Infrastruktursysteme zu bestimmen.

Themenfelder, an denen die aufgeworfenen Fragen diskutiert werden sollen, sind beispielsweise:
- Europäische Betreibergesellschaften/Satellitensysteme
- Europäische Forschungskooperationen
- Europäische Staaten in globalen (Satelliten-) Organisationen
- Europäische Satellitenpolitik (-en)

Referats- und Themenvorschläge sind herzlich willkommen. Die Abstracts sollten auf Deutsch oder Englisch verfasst sein, maximal 400 Wörter umfassen und zusammen mit einem kurzen CV und Literaturverzeichnis bis spätestens zum 31.7.2017 an folgende Adresse gesandt werden: franke@geschichte.uni-siegen.de

Die Benachrichtigung der Referenten erfolgt spätestens zum 30.8.2017. Die Vorträge selbst sollen nicht länger als 15 bis 20 Minuten dauern, damit ausreichend Zeit für die anschließende Diskussion bleibt.

Eine Veröffentlichung der Beiträge ist geplant.

Die Kosten für die Anreise, Übernachtung und Verpflegung werden von den Veranstaltern übernommen.

Programm

Kontakt

Christian Henrich-Franke

Herrengarten 2, Universität Siegen, 57068 Siegen

0271-7404469

franke@geschichte.uni-siegen.de

https://www.uni-siegen.de/phil/geschichte/lehrstuehle/wirtschaftsgeschichte/index.html?lang=de
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