Für Kaiser und Vaterland. Jüdische und nichtjüdische Erfahrungen im Ersten Weltkrieg

Für Kaiser und Vaterland. Jüdische und nichtjüdische Erfahrungen im Ersten Weltkrieg

Veranstalter
Institut für jüdische Geschichte Österreichs
Veranstaltungsort
Volkskundemuseum Wien, Laudongasse 15-19, 1080 Wien
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
05.07.2017 - 07.07.2017
Von
Institut für jüdische Geschichte Österreichs

Der Erste Krieg nahm im Familiengedächtnis vieler Juden jahrzehntelang einen zweitrangigen Platz ein. Das Erinnern an im Feld gefallene Familienmitglieder, an Flucht, Vertreibung, Hunger und Verlust war durch die Katastrophe der Shoah überlagert worden. In den letzten Jahren gelangten erstmals in großer Zahl Feldpostbriefe, Fotos und Tagebücher aus den Familienarchiven in die Öffentlichkeit. Darauf fußend fokussieren die Beiträge der Tagung drei Schauplätze des Kriegsgeschehens – Feld, Heimatfront, Flucht – und stellen vor diesen Hintergründen jüdische und nichtjüdische Erfahrungen vergleichend gegenüber.

Programm

Mittwoch, 5. Juli 2017

9:30–9:45
Matthias Beitl (VKM Wien), Martha Keil (Injoest)
Begrüßung

Im Feld

9:45–10:30
Erwin Schmidl (Wien): Jüdische Soldaten im Ersten Weltkrieg und der Einsatz im Raum Palästina / Naher Osten

10:30–11:15
Tamara Scheer (Wien): Sprachgebrauch und jüdische Identitäten in der k.u.k. Armee (1914–1918)

11:45–12:30
Benjamin Grilj (St. Pölten): Jüdische Soldaten in den russischen Armeen. Rekrutierung, Aufstieg und Marginalisierung

14:15–15:00
Tobias Grill (München): Deutsche Feldrabbiner auf dem östlichen Kriegsschauplatz (1914–1918). Zwischen Vermittlung deutscher und Aneignung jüdischer Kultur

An der Heimatfront

15:00–15:45
Christoph Jahr (Berlin): Jüdische Philanthropie und totaler Krieg. Paul Nathan, der Hilfsverein der Deutschen Juden und die deutsche Besatzungspolitik in Osteuropa 1914 bis 1918

16:15–17:00
Christoph Lind (St. Pölten): Koscher im Krieg. Die Versorgung des jüdischen Wien mit ritueller Kost von 1914 bis 1918

Donnerstag, 6. Juli 2017

Engagement der Frauen

9:30–10:15
Marsha L. Rozenblit (Maryland, USA): A Second Female Army: Austrian Jewish Women during World War I

10:15–11:00
Gertrude Langer-Ostrawsky (St. Pölten): Zivilgesellschaftliches Engagement von Frauen in der Provinz

11:30–12:15
Sabine Hank (Berlin): Das soziale Engagement jüdischer Frauen in Berlin während des Ersten Weltkrieges
Auf der Flucht und in Gefangenschaft

14:00–14:45
Elisabeth Loinig (St. Pölten): Die Verwaltung der Massen. Kriegsgefangene, Internierte und Flüchtlinge im Hinterland

14:45–15:45
Christian Westerhoff (Stuttgart): Zwangsarbeit – eine speziell jüdische Erfahrung im besetzten Polen?

16:15–17.00
Svjatoslav Pacholkiv (Lviv): Flucht nach Niederösterreich: Galizische Juden 1914–1920

17.00-17.45
Beata Mache (Duisburg): „Die Macht, die uns durch das Wort gegeben ist.“ Jüdische Intellektuelle gegen den Krieg

Freitag, 7. Juli 2017

In Kunst, Literatur und Presse

9:30–10:15
Tobias Hirschmüller (Eichstätt): Der Krieg in Palästina in der deutschsprachigen jüdischen Presse
10:15–11:00
Andreas Micheli (Bozen): Richard Huldschiners literarische Verarbeitung des Gebirgskriegs (1915–1918)

11:30–12:15
Alma Hannig (Bonn): „Es war sehr nothwendig, dass ich alles mit eigenen Augen sehe.“ Fronterfahrungen des Wiener Malers Maximilian Liebenwein

Die Folgen des Krieges

14:00–14:45
Alfred Pfoser (Wien): „Die Repablick“. Die neue republikanische Freiheit als Geburtsstunde eines radikalen Antisemitismus

14:45–15:30
Thomas Stoppacher (Graz): Antisemitismus im österreichischen Parlament nach dem Ersten Weltkrieg

16:00–16:45
Gerald Lamprecht (Graz): Kampf um Erinnerung – Kampf um Anerkennung: Der Bund jüdischer Frontsoldaten Österreichs

16.45-17:00
Martha Keil
Schlussbemerkung

Kontakt

Sabine Hödl

Institut für jüdische Geschichte Österreichs

office@injoest.ac.at

www.injoest.ac.at