KRYPTO. Jüdisches im Verborgenen

KRYPTO. Jüdisches im Verborgenen

Veranstalter
Jüdisches Museums in Hohenems; Lehrstuhl für Judaistik der Otto-Friedrich-Universität Bamberg; Zentrum für Jüdische Studien der Universität Basel; Abteilung für Jüdische Geschichte und Kultur der Ludwig-Maximilians-Universität München; Institut für Judaistik der Universität Wien; Sigi-Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien an der Universität Zürich; Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte der Universität Salzburg
Veranstaltungsort
Jüdisches Museum Hohenems
Ort
Hohenems/Vorarlberg
Land
Austria
Vom - Bis
09.07.2017 - 14.07.2017
Deadline
15.06.2017
Von
Evita Wiecki

Angesichts von Jahrhunderten der Verfolgung und des äußeren Drucks, sich durch Konversion oder Anpassung an die Religion oder Kultur der Umgebung anzugleichen, nimmt es nicht wunder, dass Jüdisches oft nur im Verborgenen überlebt hat.
Das oft beschworene Beispiel der „Marranen“ – die nach den Zwangstaufen der Reconquista auf der iberischen Halbinsel über Jahrhunderte hinweg die Erinnerung an ihre jüdische Herkunft gepflegt haben – ist nur ein extremes Beispiel dafür. Zwischen der heimlichen Ausübung jüdischer Traditionen durch die sogenannten „Kryptojuden“, schrittweiser Akkulturation und erzwungener Assimilation gibt es vielfältige Ausprägungen von dem, was wir Jüdisches im Verborgenen nennen können. Auf der anderen Seite stehen verbreitete Fantasien über jüdische Geheimnisse und ein neues Phänomen: die Sehnsucht nach einer jüdischen Herkunft, die sich ebenfalls des Narrativs des Marranentums und der Kryptojuden bemächtigt.
Die europäische Sommeruniversität für Jüdische Studien in Hohenems 2017 wird sich diesem schillernden Thema aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen annähern und dabei versuchen, Kryptischem auf die Spur zu kommen und Kryptisches geheimnisvoll zu lassen.

Programm

Sonntag, 09. Juli 2017

17.00-18.30
Offizieller Beginn der Sommeruniversität, Begrüßung

Öffentlicher Vortrag:
Prof. Dr. Susanne Talabardon (Bamberg)
Verborgen, verwirrt und verloren - Jüdische Identitäten im Gefolge der Zwangskonversionen auf der Iberischen Halbinsel (14./15. Jh.)

19.00-20.30
Öffentlicher Vortrag:
Prof. Dr. Harm den Boer (Basel)
“Can you keep a secret?” Marranismus als historisches und kulturelles Phänomen

Montag, 10. Juli 2017

11.00-12.30
Vorlesung
Prof. Dr. Marc D. Bear (London)
Fear of Secret Jews in Modern Turkey: From Atatürk to Gülen.

14.00-15.30
Parallelveranstaltungen (Seminare)
Dr. Anika Reichwald (Hohenems) und Dr. Sylvia Battegay (Basel)
„Das war nur ein Affe, aber was für einer.“ – Jüdische Assimilation im literarischen Diskurs seit dem 19. Jahrhundert

Prof. Dr. Erik Petry (Basel)
"Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein." Akkulturation und Assimilation als Tarnung des Judentums im 19. Jahrhundert.

Dienstag, 11. Juli 2017

11.00-12.30
Vorlesung
Dr. Philipp Lenhard (München)
Gojim auf Zeit: Jüdische und christliche Taufbetrüger im frühneuzeitlichen Aschkenas

14.00-15.30
Vorlesung
Dr. Michael Studemund-Halévy (Hamburg)
Ich weiss nicht zu wem ich gehöre... Die „wiederentdeckten Juden" von Belmonte

16.00-17.00
Aus aktueller Forschung
Catrina Langenegger, M.A. (Basel)
Jüdisches Leben in Auffanglagern in der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs

20.00-21.30
Zeitzeugengespräch mit Dr. Lucia Heilman
Leben im Versteck - als jüdisches Kind im nationalsozialistischen Wien. Das Gespräch führt Univ.-Prof. Dr. Albert Lichtblau (Salzburg)

Mittwoch, 12. Juli 2017

11.00-12.30
Vorlesung
Prof. Dr. Andreas Kilcher (Zürich)
Heines spanische Ritter: Marranismus im Zeitalter von Emanzipation und Assimilation

14.00-15.30
Parallelveranstaltungen (Seminare)
Dr. Rachel Furst (München, Jerusalem)
"To Live by (the Commandments) - And Not to Die by Them": Attitudes toward Crypto-Judaism in Jewish Law

Yossi Brill, M.A. (München)
Die Kryptojuden von Maschhad: Prägung einer jüdischen Identität in Zeiten der Gewalt

20.00-21.30
Öffentlicher Vortrag
PD Dr.-Ing. habil Ulrich Knufinke (Braunschweig)
Eine 'verborgene' Architektur? Synagogen und ihre Sichtbarkeit zwischen Neuzeit und Moderne

Donnerstag, 13. Juli 2016

11.00-12.30
Vorlesung
Prof. Dr. Ada Rapoprt (London)
'"Secret Torah": Kabbalah and the esoteric doctrine of Judaism'.

14.00-15.30
Parallelveranstaltungen (Seminare)
Dr. Stefanie Mahrer (Basel)
Katakomben. Bücher und Kabarett gegen Hitlerdeutschland

Dr. Daniel Mahla (München)
Jüdische Polen, polnische Juden? Juden in Polen nach dem Holocaust

16.00-17.30
Vorstellung studentischer Arbeiten

19.30-21.00
Öffentliche Filmvorführung
Bal Ej: The Hidden Jews of Ethiopia“
Anschließend Gespräch mit der Regisseurin Irene Orleansky

Freitag, 14. Juli 2017

11.00-12.30
Vorlesung
Dr. Felicitas Heimann-Jelinek (Zürich, Wien)
Verborgene Dimensionen jüdischer Objektkultur - zwischen Authentizität, Judaisierung und Falsifikat

12.30-13.00
Abschlussdiskussion

Workshops
jeden Tag 9.00-10.30

Dr. Michael Studemund-Halévy (Hamburg)
Einführung in das Judenspanische

Dr. Anika Reichwald (Hohenems) und lic. phil. Sabina Bossert (Basel)
Judaica-Workshop: Rituelle Gegenstände und ihre Funktionen

Univ.-Prof. Dr. Armin Eidherr (Salzburg)
Jiddische Lektüre: Mir zaynen oft maranen. Die Thematisierung des Krypto-Judentums in der jiddischen Literatur.“

Dr. Recha Allgaier-Honal (Köln)
Lektürekurs „Facetten des Marranismus“

Kontakt

Evita Wiecki

Abteilung für Jüdische Geschichte und Kultur
Ludwig-Maximilians-Universität
089 21802850

evita.wiecki@lrz.uni-muenchen.de

http://www.jgk.geschichte.uni-muenchen.de/sommeruniversitaet/index.html
Redaktion
Veröffentlicht am
Autor(en)
Beiträger
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung