IWH-Symposium Medialität der Menschenrechte: Geschichte und Genese der Menschenrechtsidee als öffentliche Angelegenheit in Europa seit dem 19. Jahrhundert

IWH-Symposium Medialität der Menschenrechte: Geschichte und Genese der Menschenrechtsidee als öffentliche Angelegenheit in Europa seit dem 19. Jahrhundert

Veranstalter
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Lehrstuhl für Zeitgeschichte, Professor Dr. Edgar Wolfrum (Dr. Birgit Hofmann & Martin Stallmann)
Veranstaltungsort
Internationale Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg (IWH), Hauptstraße 242, 69117 Heidelberg
Ort
Heidelberg
Land
Deutschland
Vom - Bis
08.06.2017 - 10.06.2017
Deadline
24.05.2017
Website
Von
Stallmann, Martin

Inwiefern interagierte die historische Entwicklung der Menschenrechtsidee in Europa mit der Ausbreitung von Massenmedien? Diese Frage steht im Zentrum des IWH-Symposiums der Universität Heidelberg, das zwischen dem 8. und 10. Juni 2017 stattfindet und das von Mitarbeitern des Lehrstuhls für Zeitgeschichte am Historischen Seminar organisiert wird. Das Symposium wird vom Internationalen Wissenschaftsforums Heidelberg (IWH), wo die Tagung stattfindet, mitausgerichtet und vom Innovationsfonds „Frontier“ der Exzellenzinitiative der Universität Heidelberg gefördert.

Ausgangspunkt des Symposiums ist die Überlegung, dass die Medialität den Menschenrechten genuin eingeschrieben ist. So bereitete sich die Idee von Menschen- und Bürgerrechten mittels unterschiedlicher Medien wie der Kunst, in einer sich ausdifferenzierenden Presselandschaft, in bürgerlichen Assoziationen vor. Medien nahmen als integraler Bestandteil der sozialen Wirklichkeit bei der Diskussion der Menschenrechte als Idee und in ihrer Ausgestaltung, Umsetzung oder auch Verhinderung historisch eine zentrale Funktion ein. Sie waren entscheidend für die Herausbildung eines politischen Bewusstseins und bei der Mobilisierung im Kampf für die Rechte von Mehrheiten und Minderheiten, von politischen und humanistischen Ideen. Das Symposium wird den Zusammenhang von Medien und Menschenrechten zentral setzen und ihn vor dem Hintergrund der Frage nach der Historizität der Medien reflektieren.

Die Key Note Lecture von Annette Weinke (Jena) setzt sich mit der Rolle des Völkerstrafrechts als einem Medium der Menschenrechte im 20. Jahrhundert auseinander. In den Beiträgen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Geschichtswissenschaft und benachbarten Disziplinen wie der Germanistik, der Soziologie und der Kunstgeschichte wird es sowohl um das Aufkommen von Menschenrechtsideen in der Kunst und Öffentlichkeit des 18. und 19. Jahrhunderts gehen als auch um Rechtsetzung und "Moralpolitik" nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, um Akteure und Kampagnen des Protests gegen Menschenrechtsverletzungen, um Eigenlogiken verschiedener Medienformate und deren Auswirkungen auf den Menschenrechtsdiskurs sowie um das mögliche utopische Potenzial von Bild und Kunst für die Menschenrechte. Wir bitten an der Teilnahme des Symposiums Interessierte um eine Anmeldung per E-Mail bis spätestens zum 24.5.2017 – bitte schreiben Sie an Dr. Birgit Hofmann, birgit.hofmann@zegk.uni-heidelberg.de. Die Teilnahme ist kostenlos. Da die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschränkt ist, wird bei Interesse um eine möglichst rasche Rückmeldung gebeten.

Programm

Donnerstag, 8.6.2017

Ab 14 Uhr Begrüßung, Kaffee

15.00-17.30

Eröffnung des Symposiums „Medialität der Menschenrechte“
Birgit Hofmann und Martin Stallmann

Panel I: Gegen Gewalt, für Gleichheit: Frühe Medialisierungen der Menschenrechte
Égalité. Zur Darstellungsgeschichte eines Menschenrechts zwischen 1789 und 1848
Claudia Hattendorff, Gießen

Das Unsichtbare sichtbar machen. Medialisierungen der Folter im Europa des 19. Jahrhunderts
Sylvia Kesper-Biermann, Hamburg

Vom Instrument der Reaktion zur Waffe der Menschenrechte: Geschichte der Ahndung von „Hassrede“ seit dem 19. Jahrhundert
Birgit Hofmann, Heidelberg

18.00

Entstehung einer humanitären Weltgesellschaft? Völkerstrafrecht als Medium der Menschenrechte im 20. Jahrhundert (Key Note Lecture)
Annette Weinke, Jena

19.30

Conference Dinner

Freitag, 9.6.2017

9.00-12.00

Panel II: Menschenrechte nach 1945: Rechtsetzung und Moralpolitik
„Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit?“ Die UNO und die Schaffung einer Weltinformationsordnung, 1944 – 1962
Frank Beyersdorf, Berlin

Recht auf Vergangenheitsaufarbeitung als eins der Menschenrechte? Polnische offizielle Stimmen zur Verjährungsdebatte im Vorfeld der UNO-Konvention vom 26. November 1968
Paulina Gulińska-Jurgiel, Halle

Die französische Liga für Menschenrechte in der Nachkriegszeit
Lia Boersch, Paris/Heidelberg

12.00-13.30

Mittagessen

13.30-16.00

Panel III: Menschenrechte in Bewegung. Proteste gegen Menschenrechtsverletzungen und die Medien
Bürger- und Menschenrechte für Sinti und Roma – Mediale Fremd- und Selbstdarstellungen
Daniela Gress, Heidelberg

Die „Hurenbewegung“. Zum Kampf von Frauen in der Prostitution um Rechte und Anerkennung in der Bundesrepublik seit 1975
Mirjam Schnorr, Heidelberg

„Don`t buy South African Fruit!“ Konsumprodukte als Medien des Menschenrechtsaktivismus in der britischen Anti-Apartheid-Bewegung
Benjamin Möckel, Köln

16.30–19.00

Panel IV: Menschenrecht als Nachricht. Logiken und Diskurse unterschiedlicher Medienformate
Die Zeitung als Medium für den Verfassungs- und Legalitätsdiskurs in nachnapoleonischer Zeit. Exemplifiziert an Johannes Weitzels Mainzer Zeitung (1814-1816) und seinen Rheinischen Blättern (1816-1819)
Jürgen Wilke, Mainz

ZeitZeichen – Menschenrechte im Hörfunk
Martin Stallmann, Heidelberg

Die virtuelle Realität der Menschenrechte. Über den Einsatz von Virtual Reality und interaktiven und immersiven Technologien in Menschenrechtskampagnen und in der journalistischen Berichterstattung
Kyung-Ho Cha, Bayreuth

19.00 Abendessen

Samstag, 10.6.2017

9.00 –12.30
Fortsetzung Panel IV „Menschenrecht als Nachricht“
Die Darstellung der Menschenrechte in den Medien der DDR. Kritik am Westen. Lob für den Osten. Leerstelle bei Bedarf
Christian Könne, Mannheim

Panel V. Zwischen Abbildung und Utopie: Kunst und Bild als Medien der Menschenrechte
Die Kunst zwischen Medium der Menschenrechte und ihrer normativen (Neu)Erschaffung
Christa-Maria Lerm Hayes, Amsterdam

Die Förderung und Hemmung der Menschenrechtsidee auf (österreichischen) Bildpostkarten im Ersten Weltkrieg (1914-1918)
Barbara Klaus, Wien
Mögliches wirklich machen?! Zum künstlerischen Handlungsfeld Der Wert der Menschenrechte – digital_series#no.217241
Birte Kleine-Benne, Berlin

Im Anschluss: Ausklang mit Coffee-to-go und Brötchen

Kontakt

Kontakt
Birgit Dr. Hofmann/Martin Stallmann
Historisches Seminar, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Lehrstuhl für Zeitgeschichte Prof. Dr. Edgar Wolfrum
Grabengasse 3-5, 69117 Heidelberg
06221-542469
Birgit.Hofmann@zegk.uni-heidelberg.de
Martin.Stallmann@zegk.uni-heidelberg.de


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