Weibliche Herrschaft im 18. Jahrhundert - Maria Theresia und Katharina die Große

Weibliche Herrschaft im 18. Jahrhundert - Maria Theresia und Katharina die Große

Veranstalter
Prof. Dr. Bettina Braun/Prof. Dr. Matthias Schnettger (Arbeitsbereich Neuere Geschichte des Historischen Seminars der Johannes Gutenberg-Universität Mainz); Prof. Dr. Jan Kusber (Arbeitsbereich Osteuropäische Geschichte des Historischen Seminars der Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Veranstaltungsort
Fakultätssaal im Philosophicum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Jakob-Welder-Weg 18, 55128 Mainz
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.05.2017 - 13.05.2017
Deadline
04.05.2017
Website
Von
Prof. Dr. Bettina Braun, Historisches Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Seit einigen Jahrzehnten beschäftigt sich die Frühneuzeitforschung intensiv mit der Herrschaft von Frauen. Zahlreiche Studien haben herausgearbeitet, dass weibliche Herrschaft in der Vormoderne weder ausgesprochen selten noch, wie das die ältere Forschung häufig behauptet hatte, eo ipso eher defizitär und strukturell mit Krisen und einem Machtvakuum verbunden war. Nicht zuletzt sind dank einer kulturalistisch motivierten Erweiterung des Politikbegriffs manche Aktivitäten von Fürstinnen im Bereich der Patronage und Repräsentation neubewertet worden oder überhaupt erst in den Blick der Forschung gekommen.
Einen bemerkenswerten blinden Fleck in der mittlerweile üppig blühenden Forschung zu frühneuzeitlichen Herrscherinnen markierte bis zu den jüngst anlässlich ihres dreihundertsten Geburtstags erschienenen Publikationen Maria Theresia, Herrscherin über das habsburgische Länderkonglomerat und, als Gemahlin Franz’ I., römisch-deutsche Kaiserin (1717/40-1780). Katharina II., die Große, von Russland (1729/62-1796), die jüngere Zeitgenossin Maria Theresias, hat das Interesse der Forschung dagegen schon länger in erheblichem Umfang auf sich gezogen. Allerdings beschränkt sich dieses Interesse im Wesentlichen auf die Spezialistinnen und Spezialisten für Osteuropäische, vor allem für Russische Geschichte. Die allgemeine Frühneuzeitforschung dagegen tendiert ebenso wie die Gendergeschichte immer noch dazu, Russland auszublenden oder nur am Rande zu beachten. Dies steht in einem merkwürdigen Missverhältnis zu dem Interesse, das die Zeitgenossen der Person Katharinas und ihrem Hof entgegenbrachten.
Eine gemeinsame Betrachtung der beiden in der Mitte bzw. der zweiten Hälfe des 18. Jahrhunderts regierenden Kaiserinnen ist bislang unterblieben. Dabei verspricht der gemeinsame Blick auf diese in ihrem Profil sehr unterschiedlichen, zugleich aber in bestimmten Parametern durchaus vergleichbaren Herrscherinnen reichen Erkenntnisgewinn. Die Tagung wird einige für weibliche Herrschaft wichtige und besonders zur vergleichenden Betrachtung Maria Theresias und Katharinas einladende Themenfelder beleuchten:

1. Herrschaftsnachfolge und Dynastie
2. Der Hof – die Herrscherinnen und ihr männliches Umfeld
3. Regierungshandeln und höfische Praktiken
4. Repräsentationen und Wahrnehmungen

Programm

Donnerstag, 11. Mai

14:00 Uhr
Bettina Braun / Jan Kusber (Mainz): Begrüßung und Einführung

I. Herrschaftsnachfolge und Dynastie
Moderation: Heinz Duchhardt (Mainz)

14:15 Uhr
Matthias Schnettger (Mainz): „Codesta nuova corte“. Außensichten auf den Wiener Hof im Spätjahr 1740

15:30 Uhr
Lorenz Erren (Mainz): Die patrimoniale Staatsauffassung der europäischen Königsfamilie als Voraussetzung weiblicher Herrschaft

16:15 Uhr
Klaas Van Gelder (Gent/Wien): Neue Herrscherin – neue Berater? Maria Theresia und ihre Ratgeber in den Anfangsjahren ihrer Regierung

18:00 Uhr – Öffentlicher Vortrag
Martin Wrede (Grenoble): Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern, (k)eine Königin in Preußen?

Freitag, 12. Mai

II. Der Hof – die Herrscherinnen und ihr männliches Umfeld
Moderation: Birgit Emich (Frankfurt a.M.)

9:00 Uhr
Barbara Stollberg-Rilinger (Münster): Weibliche Herrschaft als Ausnahme? Maria Theresia im Rahmen der Geschlechterordnung des 18. und 19. Jahrhunderts

9:45 Uhr
Zsolt Kökényesi (Budapest): Wege der Integration. Karrieremöglichkeiten und Repräsentation von ungarischen Aristokraten am Hof von Maria Theresia

11:00 Uhr
Jan Kusber (Mainz): Katharina II. und ihre Favoriten

11:45 Uhr
Viktoria Ivleva (Durham): Shaping the Body Politic. Catherine II’s Uniform Policies

III. Regierungshandeln und höfische Praktiken
Moderation: Francine-Dominique Liechtenhan (Paris)

14:00 Uhr
Marina Beck (Passau): „… dem russischen Botschafter zum besonderen Wohlgefallen“. Das Herrschaftszeremoniell am Wiener Hof zur Zeit Maria Theresias

14:45 Uhr
Alexander Kamenski (Moskau): Catherine’s the Great foreign policies revisited

16:15 Uhr
Bettina Braun (Mainz): Maria Theresia: Friedensfürstin oder Oberbefehlshaberin?

17:00 Uhr
Ingrid Schierle (Tübingen): „Mutter des Vaterlandes“ und „mütterliche Fürsorge“:Rhetoriken weiblicher Herrschaft

17:45 Uhr
Claus Scharf (Mainz): Die Staatsziele Katharinas II.

Samstag, 13. Mai

IV. Repräsentationen und Wahrnehmungen
Moderation: Christine Roll (Aachen)

9:00 Uhr
Michael Schippan (Wolfenbüttel): Lesegewohnheiten Maria Theresias und Katharinas der Großen

9:45 Uhr
Sandra Hertel (Wien): „Kein Bildnis kommt ihr gleich, man muss sie selber sehen“. Maria Theresias Porträt in den Druckschriften

10:30 Uhr
Stefanie Linsboth (Wien): „Unter deinen Schutz und Schirm“. Religiöse Herrschaftslegitimation Maria Theresias in Bildmedien

11:45 Uhr
Alexander Bauer (Mainz): Oranienbaum: Katharinas II. Ästhetisierung weiblicher Herrschaft

12:30 Uhr
Werner Telesko (Wien): Die „doppelte“ Memoria Maria Theresias. Zu den Strategien der Repräsentation und zum frühen Nachleben der habsburgischen Herrscherin

13:15 Uhr
Katrin Keller (Wien): Resümee

Ein Tagungsbeitrag wird nicht erhoben. Um Anmeldung bis 4. Mai wird gebeten an:
Prof. Dr. Bettina Braun (braunbe@uni-mainz.de)

Kontakt

Bettina Braun

Historisches Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Jakob-Welder-Weg 18, 55128 Mainz
06131/3924114

braunbe@uni-mainz.de


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