Nach bestem Wissen...? Interdisziplinäre Zugänge zu einem allgegenwärtigen Problem

Nach bestem Wissen...? Interdisziplinäre Zugänge zu einem allgegenwärtigen Problem

Veranstalter
Masterstudiengang Ethik der Textkulturen
Veranstaltungsort
Kollegienhaus, Universitätsstr. 15; Senatssaal KH 1. 011
Ort
Erlangen
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.07.2017 - 29.07.2017
Deadline
30.04.2017
Website
Von
Bernd Straußberger

Wissen ist uns selbstverständlich geworden: Das Wissen über Fakten prägt unsere Debatten, genauso treffen wir unsere Handlungsentscheidungen auf der Basis der Informationen, die uns zur Verfügung stehen, und hoffen, dass unsere – durch Erfahrung begründeten – Erwartungen für das Ergebnis unserer Handlungen eintreffen. Das gilt für das alltägliche Leben ebenso wie für die wissenschaftliche Arbeit. Gleichzeitig stellt das Konzept des Postfaktischen diese Sicherheit mit irritierender Selbstverständlichkeit in Frage. Vor diesem Hintergrund zeigt sich die Notwendigkeit, epistemologische Grundannahmen, Methodiken und Wissensbegriffe praktisch zu reflektieren und auf ihre Interdependenzen mit unserem Handeln hin zu untersuchen, um herauszufinden, ob wir uns wirklich "nach bestem Wissen" verhalten.
Die Tagung richtet sich an Masterstudierende und Promovierende. Da sie den komparatistischen Vergleich verschiedener Disziplinen als Chance versteht, zu neuen Erkenntnissen zu gelangen, sind ihr Beiträge aus allen Fachbereichen willkommen, die sich an einem (oder beiden) der folgenden Themenkomplexe orientieren:

Wissen in der Forschungspraxis
Was produzieren wir, wenn wir forschen? Wovon gehen wir aus? Die Theoretisierung dieser Frage ist weit vorangeschritten, umso interessanter scheint ein praktisch orientierter Zugang. Gesucht sind dann nicht modellhafte Nachzeichnungen eines idealen Erkenntnisweges sondern Einzelfallanalysen wissenschaftlichen Arbeitens, die an einem konkreten Beispiel reflektieren, wie dort ‚Wissen‘ gewonnen wird, wie es beschaffen ist und auf welchen Grundannahmen der Prozess aufbaut. Untersuchungsgegenstand können sowohl eigene als auch fremde Arbeiten werden.

Wissen und Öffentlichkeit
Die Wissenschaften sehen sich in der Diskussion um das Postfaktische grundsätzlichen Fragen gegenüber: Welche ethischen Implikationen hat diese Entwicklung für das Verhältnis von Wissenschaften und Öffentlichkeit? Wie gehen sie beispielsweise mit postfaktischen Positionierungen um? Wie könnte eine inhaltliche Auseinandersetzung aussehen? Haben sie Möglichkeiten ihre Relevanz bzw. Deutungshoheit auch unter postfaktischen Prämissen zu behaupten? Müssen sie ihre Erkenntnisse anders kommunizieren?

Die Tagung wird vom 28.7 - 29. 7. 2017 in Erlangen stattfinden, der genaue Ort wird noch bekannt gegeben. Einsendungen sind in Form eines 300 Wörter umfassenden Abstracts oder eines bereits vollständigen Papers möglich. Bitte richten Sie diese an bernd.straussberger@fau.de. Einsendeschluss ist der 30. 4. 2017. Besonders möchten wir auch zu alternativen Vortragsformen wie z.B. Video-/Bildvorträgen ermutigen.
Es wird eine symbolische Tagungsgebühr von 5 € erhoben. Ein Tagungsband, in dem die vorgestellten Beiträge abgedruckt werden, ist geplant.
"Ethik der Textkulturen" ist ein interdisziplinäres Projekt, eine Verbindung von geisteswissenschaftlicher Forschung und den drängenden Fragen unserer Zeit: Wie und unter welchen Umständen werden ethische Urteile gefällt? Weil jedes ethische Urteil nur sprachlich zugänglich ist, wird in diesem Studiengang die ethische Dimension von Texten genauer untersucht. Der 4-semestrige, in Modulen gegliederte Studiengang reflektiert die ethische Orientierungsleistung jener Kulturwissenschaften, die in besonderem Maße mit der Auslegung und Vermittlung von Texten befasst sind, nämlich Literatur- und Sprachwissenschaften, Theologie und Philosophie. Dabei wird eine kulturgeschichtliche Perspektive zugrunde gelegt. Es geht um die Ethik des (textförmigen) Verstehens von Wirklichkeit.

Programm

Kontakt

Bernd Straussberger

Department Germanistik
Bismarckstr. 1B, 91052 Erlangen

bernd.straussberger@fau.de