Multifunktionale Dienstleister. Frühneuzeitliche Bruderschaften in Zentraleuropa

Multifunktionale Dienstleister. Frühneuzeitliche Bruderschaften in Zentraleuropa

Veranstalter
Tagungsorganisation: Martin Scheutz, Christine Gigler, Elisabeth Lobenwein, Alfred Stefan Weiß; Veranstalter: Archiv der Erzdiözese Salzburg (Salzburg), Institut für Österreichische Geschichtsforschung (Universität Wien), Fachbereich Geschichte (Universität Salzburg)
Veranstaltungsort
Erzbischöfliches Palais (Rupertussaal), Kapitelgasse 2, A-5020 Salzburg
Ort
Salzburg
Land
Austria
Vom - Bis
23.02.2017 - 25.02.2017
Website
Von
Elisabeth Lobenwein, Institut für Geschichte / Abteilung für Österreichische und Neuere Geschichte, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

Es ist für einen einzelnen Forscher/eine einzelne Forscherin schon lange schwer möglich, die interdisziplinäre und vielfach nationalhistoriografisch ausgerichtete Forschung zum Thema Bruderschaft zu überblicken. Im Fokus der Salzburger Tagung sollen deshalb einleitend Literaturüberblicke zu den deutschen Erbländern, zu Ungarn und Böhmen/Mähren stehen. Diese Forschungsskizzen sollen Einblicke in nationale Forschungstraditionen, aber auch in Spezifika der Bruderschaftsforschung in den jeweiligen Ländern geben (unterschiedliche Betonung von Forschungsschwerpunkten, ideologische Momente der Forschung etc.). Der erste Teil der Tagung wird stark funktionalistisch geprägt sein, wo vor allem die verschiedenen Funktionen von Bruderschaften im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit thematisiert werden. Die Bruderschaften werden aus der Sicht unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen als spezielle Organisationsformen, als Banken, als Mäzene, als Musikunternehmer, als Reisebüros oder etwa als Medienunternehmer vorgestellt werden. Weitere Vortragende der Tagung werden sich mit speziellen Typen von Bruderschaften (etwa Jesuiten-, Rosenkranz- oder etwa Musikerbruderschaften) auseinandersetzen. Ein weiterer Fokus wird auf die Organisationsform von Bruderschaften gelegt werden. So wird beispielsweise der Frage nachgegangen, wie sich Pfarr- und Klosterorganisationen dem Bruderschaftswesen gegenüber positionierten. Dem Stellenwert von Bruderschaften bzw. bruderschaftsähnlichen Zusammenschlüssen in verschiedenen Konfessionskulturen wird sich ein letzter Schwerpunkt der Tagung widmen.

Programm

Donnerstag, 23. Februar 2017
8.30–9.00
Begrüßung und Eröffnung der Tagung

Dr. lic. iur. can. Elisabeth Kandler-Mayr (Ordinariatskanzler der Erzdiözese Salzburg)

Prof. Dr. Sylvia Hahn (Vizerektorin der Universität Salzburg)

Prof. Dr. Albert Lichtblau (Leiter des Fachbereichs Geschichte der Universität Salzburg)

Prof. Dr. Thomas Winkelbauer (Direktor des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung der Universität Wien)

Dr. Thomas Mitterecker (Leiter des Archivs der Erzdiözese Salzburg)

9.00–10.30
Sektion 1: Einleitung – Forschungsüberblicke für die Habsburgermonarchie
Vorsitz: Thomas Winkelbauer

Martin Scheutz (Wien): Bruderschaften in Österreich

András Forgó (Budapest): Bruderschaften in Ungarn

Zdeněk Orlita (Nový Jičín): Bruderschaften in Böhmen/Mähren

Kaffeepause 10.30–11.00

11.00–12.30
Sektion 2: Bruderschaft als multifunktionale Einrichtung (Teil 1)
Vorsitz: Alfred Stefan Weiß

Rupert Klieber (Wien): Der Organisationstypus "Bruderschaft/Fraternität" – Spezifika und Varianten eines religiösen Dienstleisters

Thomas Frank (Pavia): Bruderschaften als Bank. Italienische Beispiele des 15. und 16. Jahrhunderts

Thomas Winkelbauer (Wien): Bruderschaften als Wallfahrtsbüro

Mittagessen 12.30–14.00

14.00–15.30
Sektion 2: Bruderschaft als multifunktionale Einrichtung (Teil 2)
Vorsitz: Ingonda Hannesschläger

Marina Beck (Trier): Bruderschaften als Auftraggeber von Kunstwerken

Vladimir Maňas (Brno): Bruderschaften als Musikunternehmer (liturgischer Bereich)

Gerald Hirtner (Salzburg): Bruderschaften in der Mediengeschichte

Kaffeepause 15.30–16.00

16.00–17.00
Sektion 2: Bruderschaft als multifunktionale Einrichtung (Teil 3)
Vorsitz: Sabine Veits-Falk (angefragt)

Elisabeth Lobenwein (Salzburg): Bruderschaften und ihr Totendienst

Letha Böhringer (Köln): Bruderschaften und Geschlechtergeschichte

17.15–18.00
Kleine Exkursion (Heilige Stiege) mit Mag. Matthias Hohler

Abendessen: ab 19.00


Freitag, 24. Februar 2017
9.00–11.00
Sektion 3: Spezielle Typen von Bruderschaften
Vorsitz: Christine Gigler

Zsófia Kádár (Budapest): Jesuitische Kongregationen im 17. Jahrhundert. Typen und Tätigkeit

Christine Tropper (Klagenfurt): Rosenkranzbruderschaften im Kärnten der Frühen Neuzeit

Tobias Daniels (Rom/München): Nationale Bruderschaften in Rom

Elisabeth Hilscher (Wien): Musikerbruderschaften als Karrierenetzwerke für Stadt und Hof in Wien

Kaffeepause 11.00–11.30

11.30–13.00
Sektion 4: Organisationsformen von Bruderschaften
Vorsitz: Elisabeth Lobenwein

Irene Rabl (Lilienfeld): Kloster und Bruderschaft

Regine Puchinger (Aspang/Wien): Pfarre und Bruderschaft

Stefan Handle (Innsbruck): Kommunale Ratsgremien und Bruderschaft

Mittagessen 13.00–14.30

14.45–16.30
Exkursion: Führung durch das DomQuartier mit Dr. Peter Keller (Direktor des Dommuseums)

16.45–17.45
Exkursion: Führung durch das „bruderschaftliche Salzburg“ mit Prof. DDr. Rupert Klieber

Abendessen: ab 19.00


Samstag, 25. Februar 2017
9.00–10.30
Sektion 5: Bruderschaften in verschiedenen Konfessionskulturen (Teil 1)
Vorsitz: Thomas Mitterecker

Judit Majorossy (Wien): Bruderschaften in der Reformation

Arnd Mindermann (Stade): Katholisch-Protestantische Bruderschaften? – Die vier Stader Bruderschaften im 16. und 17. Jahrhundert

Markus Koller (Bochum): Eine Zeitenwende? – Katholische Bruderschaften am Übergang zur osmanischen Herrschaft in Südosteuropa

Kaffeepause 10.30–11.00

11.00–12.00
Sektion 5: Bruderschaften in verschiedenen Konfessionskulturen (Teil 2)
Vorsitz: Martin Scheutz

Sylvie Anne Goldberg (Paris): Jüdische Toten-Bruderschaften – Chewra Kadischa

Stefano Saracino (Wien): Griechisch-orthodoxe Bruderschaften in der Habsburgermonarchie

12.00–13.00
Sektion 6: Schlussdiskussion
Vorsitz: Martin Scheutz

Andreas Holzem (Tübingen): Zusammenfassung und Perspektiven

Gemeinsames Mittagessen zum Ausklang der Tagung

Kontakt

Martin Scheutz

Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Universität Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien

martin.scheutz@univie.ac.at