Arbeiter- und Bauernstudium. Historische Perspektiven in Ost und West

Arbeiter- und Bauernstudium. Historische Perspektiven in Ost und West

Veranstalter
Tagung an der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt im Rahmen des DFG-Projektes „Die Arbeiter-und-Bauern-Fakultät. Eine biografische Institutionenanalyse“
Veranstaltungsort
Evangelische Fachhochschule
Ort
Darmstadt
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.11.2005 - 13.11.2005
Deadline
17.01.2005
Website
Von
Martina Schiebel

Call for papers

„Arbeiter- und Bauernstudium. Historische Perspektiven in Ost und West“

Tagung an der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt im Rahmen des DFG-Projektes „Die Arbeiter-und-Bauern-Fakultät. Eine biografische Institutionenanalyse“
11. – 13. November 2005

Wie in kaum einer anderen Epoche gab es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche politische und pädagogische Bestrebungen in West- und Osteuropa, den traditionellen Zusammenhang von Bildung und sozialer Herkunft aufzubrechen, indem Arbeiter- und Bauern(kindern) der Zugang zu höherer Bildung und Studium durch gezielte Förderung erleichtert wurde. Initiativen für eine Erwachsenenbildung gab es in Deutschland bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Dazu zählen sowohl Initiativen aus dem Bürgertum, genauso wie Parteischulen und von den Gewerkschaften getragene Bildungsprogramme. Auch die in der Weimarer Republik gegründete Akademie der Arbeit in Frankfurt/Main stand in der Tradition der Arbeiterbewegung und -bildung, auch wenn sie neben Arbeitern gleichermaßen akademisch nicht vorgebildeten Personen aus Kreisen der Angestellten und Beamten offen stand.

Nach 1945 wurde in der alten Bundesrepublik teilweise an diese Traditionen angeschlossen. Beispiele dafür sind die Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg (HWP) oder die Sozialakademie in Dortmund. Nicht zuletzt kann auch die ab den 1970er Jahren einsetzende Bildungsexpansion als groß angelegter Versuch interpretiert werden, bildungsfernen Schichten einen Zugang zu höherer Bildung zu ermöglichen. Im ehemaligen Ostblock zählte die „Brechung des Bildungsmonopols der herrschenden Klasse“ zur zentralen legitimatorischen Basis und wurde entsprechend stark politisch und ökonomisch forciert. Als früheste Bildungsinstitutionen sind hier die sowjetischen Arbeiterfakultäten (Rabfak) zu nennen, in deren Tradition auch die nach dem Zweiten Weltkrieg in der DDR gegründeten Arbeiter-und-Bauern-Fakultäten (ABF) standen. Auch in anderen staatssozialistische Staaten (z.B. Polen, Tschechien, Kuba) entstanden ähnliche Bildungsinstitutionen, die den Anspruch vertraten, Bildungschancen sozial gerechter zu verteilen und einer habituell bildungsfernen Klientel, wie Arbeitern und Bauern, Studienmöglichkeiten zu eröffnen.

Jenseits von normativen Zuschreibungen und ideologischen Überhöhungen bietet die Tagung die Möglichkeit des fachlichen Austausches über die verschiedenen Formen des Arbeiter- und Bauernstudiums in Ost und West. Dabei steht die Frage im Zentrum, ob sich trotz der unterschiedlichen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen Gemeinsamkeiten finden lassen. Welche Konsequenzen und Wirkungen lassen sich aus den verschiedenen historischen Bemühungen der Förderung traditionell bildungsferner Milieus hinsichtlich der Herstellung von sozialer Chancengleichheit beim Bildungserwerb oder der sozialstrukturellen Umschichtung der Studierenden aufzeigen?

Gesucht sind empirische und theoretische Beiträge aus „Ost“ und/oder „West“, die sich Formen der Bildungsförderung von Arbeitern und Bauern in historischer Perspektive zuwenden. Willkommen sind sowohl Arbeiten mit eher institutionen- oder organisationstheoretischem Fokus als auch Studien, die das Handeln der Institutionsangehörigen (der Lehrenden und Lernenden) in den Mittelpunkt stellen sowie Ost-West-Vergleiche.
Neben Vorträgen besteht die Möglichkeit, noch nicht abgeschlossene Arbeiten in Form kleinerer Workshops/Arbeitsgruppen zu diskutieren. Bei Interesse an dieser materialbezogenen Arbeitsform bitten wir darum, dies extra zu vermerken.

Die Vorschläge sind zusammen mit einem kurzen Abstract (ca. 1 Seite) bis zum 17.01. 2005 einzureichen an: lippmann@efh-darmstadt.de

Programm

Kontakt

Tagungsorganisation und Kontaktanschrift:
Enrico Lippmann, M.A. - Prof. Dr. Ingrid Miethe - Dr. Martina Schiebel

DFG-Projekt: Die ABF Greifswald. Eine biografische Institutionenanalyse
Evangelische Fachhochschule Darmstadt
Zweifalltorweg 12
64293 Darmstadt


Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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