Fluchthilfe und Wissenschaft. Akademische Netzwerke und intellektuelle Verflechtungen im 20. Jahrhundert

Fluchthilfe und Wissenschaft. Akademische Netzwerke und intellektuelle Verflechtungen im 20. Jahrhundert

Veranstalter
Julia Kleinschmidt, Doris Maja Krüger
Veranstaltungsort
Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Beim Schlump 83, 20144 Hamburg
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.11.2016 -
Deadline
01.11.2016
Website
Von
Doris Maja Krüger

Ausgehend von der besonderen Rolle, die Intellektuellen bis heute in Gesellschaften zukommt, und der Gefährdung, die mit dieser für kritische Intellektuelle als ‚Nicht-Zugehörige‘ insbesondere in autoritären Gesellschaften einhergeht, fragt die Tagung nach den Besonderheiten, Möglichkeiten und Grenzen wie auch Schwierigkeiten die intellektuelle und akademische Flüchtlingshilfe aufweist. Welche Formen kann diese Hilfe vor, während und nach der Flucht annehmen? Welche Motivationen liegen ihr zugrunde? Welche Rolle spielen Wissenschaftssprachen, die Vergleichbarkeit und damit in der Regel die Anerkennung von (akademischen) Abschlüssen sowie die (fachlichen) Netzwerke bei der Integration in den Wissenschaftsbetrieb des Transit-/Exillandes? Auch stellt sich die Frage nach der Übersetzbarkeit und damit der Möglichkeit des Wissenstransfers. Angesichts der langen Tradition von Stipendien und Gastaufenthalten sollen zudem die Gelegenheitsstrukturen, die der wissenschaftliche Betrieb bietet und die bisher kaum in der Forschung berücksichtigt wurden, in den Blick genommen werden, um Migrations- und Fluchtbewegungen nachvollziehen zu können. Im Unterschied zur bisherigen Forschung zu ‚Wissen auf der Flucht‘, ‚Brain-Drain‘ und ‚Intellektueller Emigration‘ soll sich hierbei weder zeitlich noch regional auf das nationalsozialistische Deutschland oder aber einen ‚Exodus des Wissens‘ beschränkt werden.

Die Tagung ist öffentlich, um Anmeldung unter m.krueger@fu-berlin.de wird bis zum 1. November 2016 gebeten. Eine Anmeldung für die Podiumsdiskussion ist nicht notwendig.

Die Tagung wird gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung.

Programm

10:30 Begrüßung und Eröffnung
Julia Kleinschmidt (Göttingen) / Doris Maja Krüger (Berlin)

11:00 Historisch gewachsene Strukturen und Professionalisierungsmerkmale
Chair: Kirsten Heinsohn (Hamburg)

Tibor Frank (Budapest)
Doppeltes Exil und wachsende Sensibilität: Die zwei Emigrationen von ungarischen Intellektuellen

Julia Kleinschmidt (Göttingen)
Die Universität als Zufluchtsort. Asyl als Menschenrecht zwischen Pragmatismus und kosmopolitischem Wissenschaftsverständnis

12:30 Mittagspause

14:00 Denkräume und Schreibzusammenhänge
Chair: Björn Siegel (Hamburg)

Doris Maja Krüger (Berlin)
„Das Geschäft der Emigration und Immigration (scheint) gegenwärtig in 429 West 117 konzentriert zu sein.“ Das Frankfurter Institut für Sozialforschung und seine Zeitschrift im Exil

Nenad Stefanov (Berlin)
Verflechtung als Entflechtung: Die Zeitschrift „Praxis International“ (1981-1993). Formen der Kooperation und Unterstützung zwischen der Neuen Linken in West und Ost

15:30 Kaffeepause

16:00 Gemeinsame Erfahrungen und geteilte Werte
Chair: Cornelia Wilhelm (München)

Larissa Denk (Hamburg)
Soziale Netzwerke jüdisch-südafrikanischer ApartheidgegnerInnen im britischen Exil

Jakob Stürmann (Berlin/Potsdam)
Kooperationen der deutschen Sozialdemokratie mit russländischen MigrantInnen im Berlin der Weimarer Republik

17:30 Kaffeepause

18:00 Saved by the Academy? Intellektuelle Fluchthilfe und Solidarität im 21. Jahrhundert
Chair: Miriam Rürup (Hamburg)
Öffentliche Podiumsdiskussion mit Alfons Söllner (Berlin), Ágnes Heller (Budapest/New York) und Volkan Çıdam (Istanbul)

Kontakt

Doris Maja Krüger

Freie Universität Berlin

m.krueger@fu-berlin.de


Redaktion
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