Welche „Wirklichkeit“ und wessen „Wahrheit“? Das Geheimdienstarchiv als Quelle und Medium der Wissensproduktion

Welche „Wirklichkeit“ und wessen „Wahrheit“? Das Geheimdienstarchiv als Quelle und Medium der Wissensproduktion

Veranstalter
Dr. Sabine Kittel, Projekt „Wirken und Einfluss des Ministeriums für Staatssicherheit an westdeutschen Hochschulen, 1971 – 1989“, Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der WWU, Prof. Dr. Thomas Großbölting
Veranstaltungsort
Villa ten Hompel, Kaiser-Wilhelm-Ring 28, 48145 Münster
Ort
Münster
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.11.2016 - 18.11.2016
Website
Von
Lilith Buddensiek

Die Öffnung bzw. Teilöffnung von Geheimdienstarchiven ermöglicht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Einblicke in historische Vorgänge, die lange im Verborgenen lagen. Aber wie viel Erkenntnismöglichkeit bieten diese Geheimdienstakten tatsächlich? Welche „Wirklichkeit“ und vor allem wessen „Wahrheit“ lässt sich in den Niederschriften nachvollziehen? Welche geheimdienstlichen Perspektiven übernimmt und reproduziert die Forschung oftmals indirekt?
Vor diesem Hintergrund fragt der Workshop nach dem „Wissen“ der Geheimdienste, indem er die Blickwinkel und Denkweisen der geheimdienstlichen Arbeit analysiert und — daraus folgend — Überlegungen zur wissenschaftlichen Nutzung von Geheimdienstarchiven anstellt. Der Workshop orientiert sich an folgendem Dreischritt:
Welche Sprache und welche Logik liegen den geheimdienstlich überlieferten Berichten zugrunde?
Welcher Wert kann dem Material beigemessen werden, wenn dieses oft nur unzulänglich das tatsächliche operative Geschäft repräsentiert?
Wie beeinflusst (oder gar verzerrt) die Vergangenheitswahrnehmung der Betroffenen wie auch der Forschenden den Blick auf die Quellen?

Eine Teilnahme ist nach Anmeldung möglich. Die Anmeldezahl ist leider begrenzt.

Programm

Donnerstag, 17. November 2016

13.00 Uhr
Begrüßung: Thomas Großbölting
13.15 Uhr
Einführung: Sabine Kittel

Sprache und Logiken I
Moderation: Sabine Kittel
13.45 Uhr
Bettina Bock: Diskursive Wissensproduktion: Am Beispiel kontextspezifischer Topoi der Inoffiziellen Mitarbeiter
14.05 Uhr
Olga Galanova: Ambivalenzen geheimdienstlicher Detailliertheit: Stasi-Unterlagen als Quelle zur Untersuchung „devianter Biographien“
14.25 Uhr
Diskussion

15.15 Uhr
15 Minuten Pause

Sprache und Logiken II
Moderation: Lilith Buddensiek
15.30 Uhr
Debora Gerstenberger: Digitalisierung der Subversion. Die Einführung von Computertechnik in den brasilianischen Geheimdienst (1970er Jahre)
15.50 Uhr
Christopher Kirchberg: Die Einführung des Nachrichtendienstlichen Informationssystems im Verfassungsschutz: eine neue Forschungsperspektive
16.10 Uhr
Diskussion

17.00 Uhr
15 Minuten Pause

Zwischen Mutmaßung und gesicherter Erkenntnis I Moderation: Jens Gieseke
17.15 Uhr
Gerd Sälter: Zwischen Akten und Fakten. Zur Geschichte des BND vor dem Hintergrund der Stasi-Aufarbeitung
17.35 Uhr
Ilko-Sascha Kowalczuk: Abhörprotokolle — eine ganz gewöhnliche Quelle?
17.55 Uhr
Diskussion

18.45 Uhr
Führung durch die Ausstellung

Abendessen in der Villa ten Hompel

Freitag, 18. November 2016

Ab 8.45
Kaffee und Tee

Zwischen Mutmaßung und gesicherter Erkenntnis II Moderation: N.N.
9.00 Uhr
Anita Krätzner-Ebert: Politische Denunziation in der DDR. Probleme bei der Recherche und Auswertung von Archivalien des BStU jenseits personenbezogener Fragen
9.20 Uhr
Jens Gieseke: Die Stasi und die Grünen. Methodologische Erfahrungen aus einem Forschungsprojekt zur DDR-Westpolitik
9.40 Uhr
Teresa Tammer: Die Westkontakte der DDR-Homosexuellenbewegung. Perspektiven und Probleme bei der Analyse von Stasi-Unterlagen neben anderen historischen Quellen
10.00 Uhr
Diskussion

11.00 Uhr
30 Minuten Pause und Imbiss

Vergangenheitspolitik Moderation: Gerd Sälter
11.30 Uhr
Lilith Buddensiek: „Mit der Wahrheit leben“ — der Umgang von Betroffenen mit „ihren“ Stasi-Akten.
11.50 Uhr
Myriam Naumann: Aktenargumente. MfS-Archivalien und Autobiographien
12.10 Uhr
Diskussion

13.00 Uhr
Abschlussdiskussion
Moderation: Thomas Großbölting

13.30 Uhr
Verabschiedung

Ende des Workshops um 14 Uhr

Kontakt

Lilith Buddensiek

WWU Münster, Historisches Seminar, Raum 326, Domplatz 20-22, 48143 Münster

l_budd02@uni-muenster.de


Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung