Revolutionäre Biographien im 19. und 20. Jahrhundert. Imperial – inter/national – dekolonial. Stiftungskonferenz 2017

Revolutionäre Biographien im 19. und 20. Jahrhundert. Imperial – inter/national – dekolonial. Stiftungskonferenz 2017

Veranstalter
Deutsches Historisches Institut in Moskau
Veranstaltungsort
ul. Voronzovskaja, 8 Geb. 7
Ort
Moskau
Land
Russian Federation
Vom - Bis
21.09.2017 - 23.09.2017
Deadline
30.11.2016
Website
Von
Deutsches Historisches Institut Moskau

(Deutsch)
Die Revolutionen der Gegenwart haben ein Paradigma aktualisiert, das mit dem Zusammenbruch des Kommunismus obsolet geworden zu sein schien. Eine erneute Auseinandersetzung mit dem offenbar aber wiederkehrenden Phänomen legt nahe, nicht nur räumlich und zeitlich breiter als die bisherige Forschung anzusetzen. Während einerseits der „Rote Oktober“, einer der wirkmächtigsten Gründungsmythen des 20. Jahrhunderts, in wenigen Jahren entzaubert wurde, weckten andererseits die „Farbenrevolutionen“ in den postsozialistischen Staaten Erinnerungen an jene Anfänge, die das Vorfeld historischer Umwälzungen kennzeichnen. Ob es bloße Nachbeben der Sowjetepoche waren, die das „Ende einer Illusion“ (François Furet) besiegelten, ist ebenso offen, wie die Frage, ob die „Arabellionen“ noch einem historischen Muster folgen. Sie können ebenso als eine hybride Form der Dekolonisation nach dem Kalten Krieg und somit als neues revolutionäres Zeitalter wahrgenommen werden, in dem Failed states den Ausgangspunkt einer Neukartierung der Welt einleiten. In jedem Fall bestätigt das Ausgreifen in virtuelle Räume, dass Medien heute wie schon im 19. Jahrhundert eine zentrale Rolle bei der Ausbreitung radikaler Ideen, aber ebenso der Revolutionsfurcht spielen.
Ziel der Stiftungskonferenz der Max Weber Stiftung ist es, vor diesem Hintergrund revolutionäre Biographien auf neue Weise zu befragen. Im Blickpunkt sollen das Selbstverständnis der Akteure und ihre mediale Selbstinszenierung stehen – die moderne „Revolution“ also entlang individueller oder gruppenspezifischer Lebensläufe analysiert werden. Nicht das Revolutionsjahr 1917 in Russland bildet deshalb den Ausgangspunkt, wenngleich sein 100. Jahrestag den Anstoß zu dieser Konferenz gibt. Vielmehr soll ein zeitlicher Bogen von den revolutionären Prozessen des frühen 19. Jahrhunderts bis hin zu den hybriden Revolutionen des späten 20. Jahrhunderts geschlagen werden. In einen großen historischen und geographischen Bezugsrahmen gestellt, soll ein Vergleich revolutionärer Biographien es erlauben, langfristig ähnliche oder variable Denk-, Verhaltens- und Identifikationsmuster zu erkennen, die sich in nationalen und sozialen, anti-imperialen und de-kolonialen, globalen und regionalen Bewegungen manifestierten.
Revolutionäre Akteure waren lange Zeit Gegenstand einer spezifischen Gattung von offiziellen oder populären Heldenerzählungen. Diese hatten unterschiedliche legitimierende politische und soziale Funktion, zeichneten sich in der Regel durch eine minimalistische empirische Datenbasis aus und schufen durch verklärendes Beiwerk die Grundlagen moderner Personenkulte. Revolutionäre Staaten und Regime bedienten sich ihrer ebenso wie Sympathisanten gescheiterter Rebellionen oder Nachahmer historischer Vorbilder. Intertextuelle Anleihen bei anderen literarischen Gattungen, etwa Heiligenlegenden oder romantischen Künstlerleben, liegen auf der Hand. Prominenten Akteuren wurden feste Rollen zugeschrieben, sei es als „Urväter“ oder „Großmütter“ einer „Bewegung“, als „Wegbereiter“ einer erst später erfolgreichen Revolution, als Staatsgründer oder als treue Bewahrer eines revolutionären Erbes. Neben solchen Ahnengalerien fortschreitenden Erfolgs gab es einen meist negativ konnotierten Kanon. Ihn repräsentierten Anti-Helden oder „Häretiker“, also Rivalen der „Sieger“, die – je nach Perspektive – das dogmatische Regelwerk im Sinne der Herrschenden „falsch“ ausgelegt hatten oder aber im Sinne ihrer verbliebenen Gefolgsleute lediglich im Machtkampf unterlegen waren und zu Unrecht verfemt wurden. Diese Verklärungsliteratur und ihre korrespondierenden Gegenbilder haben die klassische internationale Biographik zum Thema lange Zeit geprägt. Meist standen prominente Akteure im Vordergrund, die eher Ausnahmecharaktere waren und für besondere Umstände standen. Typologische Untersuchungen blieben in der Forschung hingegen noch vergleichsweise selten.
Im Unterschied dazu hat das biographische Genre in jüngster Zeit innovative Methoden entwickelt und erprobt, die sich maßgeblich der Analyse biographischer und autobiographischer Texte bzw. der Herrschaftszusammenhänge des Schreibens verdanken. Es liegt nahe, die Erkenntnisse über solche Praktiken und über die Entstehung moderner Personenkulte zu nutzen, um das Feld des Revolutionären, seine Semantik und seinen Aktivismus, die ideellen Anreize und die enthemmte Gewaltorientierung in einem breiten geographischen und historischen Kontext vergleichend, interregional, epochenübergreifend und multidisziplinär neu zu vermessen. Die Biographie als Methode und Darstellungsform moderner Geschichtsschreibung kann historische Längsschnitte ebenso umfassen wie individuell-lokale Mikrostudien, soziologische Strukturanalysen von Kleingruppen und Herkunftsmilieus ihrer männlichen und weiblichen, jugendlichen und erwachsenen Mitglieder wie die literaturwissenschaftliche Exegese von normativen Texten oder Selbstzeugnissen, äußeren Zuschreibungen und Selbstdeutungen. Dies kann dazu führen, dass abstrakte Festlegungen auf „Epochenbrüche“ oder „Kontinuitäten“ hinterfragt werden müssen.
Unverzichtbar wird es sein, die nun zugänglichen, lange sekretierten persönlichen Nachlässe sowie die großen Bestände staatlicher Akten in eine solche Revision einzubeziehen. Autobiographien und andere Selbstzeugnisse, Erinnerungen, Briefe und Tagebücher verdienen es, wenn nicht überhaupt erstmals erschlossen, so doch aus einer meist selektiven Lektürepraxis befreit zu werden. Nicht nur das Alte und Bekannte soll neu betrachtet werden, sondern es dürfte vieles auch erstmals entdeckt und Übersehenes integriert werden. Die geplante Konferenz möchte also international vergleichend fragen nach
- den multiplen Entstehungszusammenhängen revolutionärer Lebensläufe,
- den Selbst-Projekten als Ausdruck, die Geschichte aktiv mit gestalten zu wollen,
- spezifischen Prädispositionen „revolutionärer Subjekte“, die sich etwa aus der Erfahrung von Alterskohorten oder der Geschlechterzugehörigkeit, aus der Exil-Existenz oder der Dynamik der Dekolonisierung ergaben,
- der sozialen und geographischen Mobilität der Akteure,
- den narrativen Mustern von Selbstzuschreibungen und performativen Selbst-Inszenierungen,
- den besonderen Umständen, die Personen an die Spitze von Bewegungen, Aufständen und Umstürzen brachten und zu Hauptakteuren des Geschehens machten,
- den Mustern performativer Selbstermächtigung und unbedingter Gewaltbereitschaft,
- individuellen Motiven, gruppenspezifischen Verhaltensmustern und Strukturmerkmalen elitärer Netzwerke,
- Legitimationsstrategien und langfristigen Traditionsbildungen.
Dieser Katalog möglicher Themen ist vorläufig. Die Organisatoren ermuntern insbesondere junge Forscherinnen und Forscher, Vorschläge für Einzelvorträge oder thematische Sektionen einzureichen.
Ort: Moskau
Veranstalter: Deutsches Historisches Institut in Moskau
Konferenzsprachen: Deutsch, Russisch und Englisch
Datum: 21.-23. September 2017
Bewerbungsschluss: 30. November 2016
Bitte senden Sie die üblichen Bewerbungsunterlagen (Abstract (höchstens 300 Wörter) und Lebenslauf) bis zum 30. November 2016 an die Adresse stiftungskonferenz@dhi-moskau.org

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(Englisch)
The revolutions of the present have transformed a paradigm into a current reality that appeared to have become obsolete with the collapse of communism. A renewed confrontation with the evidently reoccurring phenomenon suggests the need to orient analysis more broadly, not only in space and time, than previous research was desirous to achieve. While on the one hand, the “Red October”, one of the most powerful foundation myths of the 20th century, in the course of but a few short years was exposed and demystified, the “color revolutions” in the post-socialist states, on the other, awakened memories of those transformative beginnings that characterize the preliminary space(s) of time prior to historical upheavals. Open is the question as to whether it was mere aftershocks of the Soviet era that stamped the final seal on the “end of an illusion” (François Furet). Open likewise is the question whether the “Arab spring(s)” are still following some historical pattern. They can just as much be perceived as a hybrid form of decolonization after the Cold War and thus as a new revolutionary era, as failed states provide the initial point of departure for a new mapping of the world. In any case, reaching out into virtual spaces confirms that the media today, as already back in the 19th century, play a central role both in disseminating radical ideas and in spreading the fear of revolution.
The aim of the conference sponsored by the Max Weber Foundation is to interrogate revolutionary biographies in a new way against this backdrop. The prime focus will explore the identity of the actors as they perceive it and their self-staging in the media – and thus the modern “revolution” analyzed through the prism of individual and group-specific life stories. For that reason, the Revolution year of 1917 does not form the point of departure, even if its centennial provided the temporal stimulus for this conference. Rather, the intent is to fashion a temporal arc from the revolutionary processes of the early 19th century, extending on to the hybrid revolutions of the late 20th century. Placed in a broad, large-scale historical and geographical frame of reference, a comparison of revolutionary biographies will serve to help us discern similar or variable patterns of thought, behavior and identification over the longer term – patterns which are manifested in national and social, anti-imperial and decolonial, global and regional movements.
For a long period, revolutionary actors have been the focus of a specific genre of official or popular tales of heroes. These had different legitimizing political and social functions. As a rule, they were characterized by a minimalist empirical data base, and created, through concomitant transfiguring features, the foundations of modern personality cults. Revolutionary states and regimes made use of this as well as sympathizers of failed rebellions or imitators of historical paradigms. Inter-textual borrowing from other literary genres such as saints‘ legends or Romantic artists‘ lives are obvious. Set roles were ascribed to prominent actors, as “progenitors” or “grandmothers” of a “movement”, as “trailblazers” of a revolution that succeeded only later on, as founders of states or as loyal preservers of a revolutionary legacy. Alongside such galleries of ancestors of progressive success on the march, there was a canon that was mainly negative in connotation. Representing it were anti-heroes or “heretics”, i.e. competitors and rivals of the “victors.” Such anti-heroes or competitors had, depending on perspective, “falsely” interpreted the dogmatic system of rules in the sense of the rulers – or in line with the thinking of their remaining stalwart followers, had only been defeated in a power struggle and had been unjustly vilified. This literature of transfiguration and its corresponding counter-images have long shaped the classic international biographical research on the topic. Often prominent actors were at the forefront, individuals tending more to be exceptional characters who reflected and indeed stood for special circumstances. By contrast, typological studies remained comparatively uncommon in the research literature.
In contrast with this, the genre of biography in recent times has developed and tested innovative methods, which are largely the product of the analysis of biographical or autobiographical texts or of the sociopolitical circumstances in which the text was written. It would appear fruitful to make use of the knowledge about such practices and insights regarding the genesis of modern personality cults in order to survey anew the territory of what is revolutionary, its semantics and activism, its ideational attractions and the associated uninhibited orientation to violence, viewed in a broad geographical and historical context. Moreover, such inquiry should be done comparatively, inter-regionally, arching temporally over eras and in a multidisciplinary manner. Biography as a method and a form of descriptive presentation in modern historiography can encompass historical longitudinal studies as well as individual-local micro-studies, sociological structural analyses of small groups and milieus of origin of their male and female, young and adult members, and the exegesis, grounded on literary analysis method and theory, of normative texts or self-narratives, external ascriptions and self-interpretations. This can also lead to a situation where abstract determinations and conclusions regarding “epochal ruptures” or “continuities” must be questioned.
It will be indispensable to include in such a revision the now available personal private papers, long kept secret, as well as the large corpora of state papers and documents. Autobiographies and other ego documents, memoirs, letters and diaries deserve, if not to be gathered together and evaluated for the first time ever, then at least to be liberated from a practice of reading that is in the main highly selective. Not only should what is old and familiar be looked at from fresh new angles; rather much also ought to be discovered for the first time, and what has been overlooked should now be integrated. Thus, the planned conference will endeavor in an international comparative content to investigate
- the multiple contexts of genesis of revolutionary life histories,
- self-projects as an expression of a desire to lend an active hand in shaping history,
- specific predispositions of “revolutionary subjects” that arose, for example, from the experience of age cohorts, a person‘s affiliation with a gender identity, existence in exile or the dynamics of decolonization,
- the social and geographical mobility of the actors,
- the narrative patterns of self-ascriptions and performative self-stagings,
- the special circumstances that propelled persons into leadership positions of movements, uprisings and revolutions, making them into major actors on the stage of events,
- the patterns of performative self-empowerment and unconditional readiness to make use of force,
- individual motives, behavioral patterns specific to a given group and structural features of elite networks,
- legitimation strategies and long-term formations of tradition.
This catalogue of possible topics is provisional. The organizers wish to encourage younger researchers in particular to submit proposals for single lectures and sections dealing with a specific topic.
Location: Moscow
Organizer: German Historical Institute, Moscow
Conference languages: German, Russian and English
Date: 21-23 September 2017
Deadline for submission: 30 November 2016
Please, submit your abstracts (300 words) and academic curriculum vitae before November 30, 2016 at the following address stiftungskonferenz@dhi-moskau.org

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(Russisch)
Революции современности обновили парадигму, которая с падением коммунизма, казалось, изжила себя. Очередное столкновение с явно повторяющимся феноменом наводит на мысль о необходимости более широких исследований не только в пространственном и временном отношении. С одной стороны, за считанные годы был развенчан один из самых влиятельных основополагающих мифов 20-го столетия о «Красном Октябре». С другой – «цветные революции» в постсоциалистических государствах пробудили воспоминания об истоках, предшествующих историческим переворотам. Являлись ли они лишь отголосками советской эпохи, утвердившими «конец иллюзии» (Франсуа Фюре), – вопрос открытый, равно как и то, следует ли «Арабская весна» вообще какой-либо исторической модели или ее можно рассматривать в качестве некой гибридной формы деколонизации после Холодной войны и воспринимать тем самым как новую революционную эпоху, в которой несостоявшиеся государства служат отправной точкой для нового раздела мира. Так или иначе, достаточно заглянуть в виртуальное пространство, чтобы убедиться: как в XIX веке, так и сегодня средства массовой информации играют центральную роль в распространении радикальных идей, но и страха перед революцией.
Цель конференции Фонда им. Макса Вебера – заново рассмотреть на этом фоне революционные биографии. В центре внимания должно быть самосознание исторических акторов и их публичная саморепрезентация. Таким образом, «революция» эпохи модерна должна быть рассмотрена сквозь призму индивидуальных или типичных для социальной группы биографий. Поэтому отправным пунктом станет не революционный 1917-й год, хотя его столетняя годовщина и послужила толчком к проведению данной конференции. Намного важнее охватить во времени революционные процессы с начала XIX вплоть до конца XX века. Изначально поставленное в широкие исторические и географические рамки сравнение революционных биографий должно помочь увидеть в долгосрочной перспективе похожие либо отличающиеся образы мышления, поведения и самоидентификации, проявлявшиеся в национальных, социальных, антиимперских и деколониальных, глобальных и региональных движениях.
Революционные акторы долгое время являлись объектом специального жанра официальных или популярных героических нарративов, которые имели различные легитимирующие политические и общественные функции, отличались, как правило, минимальной эмпирической базой данных и создавали благодаря своему идеализирующему контексту основы культа личности модерна. Ими пользовались как революционные государства и режимы, так и сторонники неудачных восстаний или подражатели историческим примерам. Очевидны интертекстуальные заимствования из других литературных жанров, таких как жития святых или романтические жизнеописания людей искусства. Выдающимся акторам отводились фиксированные роли, будь то «Праотцов» или «Праматерей» какого-либо «движения», «провозвестников» свершившейся гораздо позже революции, строителей государства или верных хранителей революционного наследия. Наряду с такими галереями предков успешного прогресса существовал, как правило, и негативный канон. Его представляли антигерои или «еретики», то есть соперники «победителей», которые – в зависимости от перспективы – либо «неверно» истолковывали суть догматического свода правил c точки зрения господствующей власти, либо с точки зрения их оставшихся последователей лишь уступили в борьбе за власть и несправедливо подвергались гонениям. Такого рода идеализирующая литература и соответствующие противоположные образы долгое время оказывали влияние на классическую международную биографику по данной теме. В большинстве случаев на первый план выходили выдающиеся акторы, которые скорее были исключительными личностями и ассоциировались с исключительными обстоятельствами. Тогда как типологический подход был представлен в исследованиях сравнительно редко.
Напротив, в биографическом жанре за последнее время были разработаны и опробованы инновативные методы, в значительной мере благодаря анализу биографических и автобиографических текстов, а также на основе анализа зависимости их написания от механизмов власти. Нетрудно вывести отсюда, что знание о таких практиках и о возникновении модерных культов личности стоит использовать для нового изучения исследовательского поля революции, его семантики и активности, идейных мотивов и безусловной ориентации на насилие, с применением сравнительного, межрегионального, выходящего за рамки эпох и мультидисциплинарного подхода в широком географическом и историческом контексте. Биография как метод и форма изложения в современной историографии может охватить как исторические срезы, так и индивидуально-локальные микроисследования, социологический структурный анализ небольших групп и среды происхождения их членов (мужчин и женщин, молодых и взрослых), литературоведческую интерпретацию нормативных текстов или автобиографий, идентификаций и самоидентификаций. Все это может привести к пересмотру абстрактных определений о «переломах эпох» и «преемственности».
Такого рода пересмотр невозможен без использования долго время засекреченных, а теперь ставших доступными личных архивов, а также крупных фондов государственных актов. Автобиографии и иные личные свидетельства, воспоминания, письма и дневники заслуживают того, чтобы к ним перестали применять нередкую практику селективного чтения (если они вообще были известны). Новой точки зрения требует не только старое и уже известное. Вероятно, многое будет открыто впервые, а упущенное должно быть включено в общую картину. Таким образом, планируемая конференция призвана в международном сравнительном контексте заняться следующими вопросами:
- различный контекст появления революционных биографий,
- проекты самореализации как выражение стремления активного участия в истории,
- специфические предпосылки для появления «революционных субъектов», возникшие, например, из опыта возрастных когорт, жизни в изгнании или из динамики деколонизации,
- социальная и географическая мобильность акторов,
- нарративные образцы самоидентификации и перформативного самоинсценирования,
- особые обстоятельства, в силу которых определенные лица становились во главе движений, восстаний и переворотов, и, тем самым, главными действующими лицами происходящего,
- образцы перформативного присвоения полномочий и безусловной готовности к насилию,
- индивидуальные мотивы, групповые образцы поведения и структурные признаки социальных сетей элит,
- стратегии легитимации и образование устойчивых традиций.
Этот перечень предполагаемых тем открыт. Организаторы будут приветствовать предложения отдельных докладов или тематических секций, в особенности, со стороны молодых исследователей.
Место проведения: Москва
Организатор: Германский Исторический Институт в Москве
Языки конференции: немецкий, русский, английский
Дата проведения: 21-23 сентября 2017
Срок подачи заявок: 30 ноября 2016
Заявки (тезисы (300 слов) и curriculum vitae) принимаются до 30 ноября 2016 по электронному адресу: stiftungskonferenz@dhi-moskau.org

Programm

Kontakt

stiftungskonferenz@dhi-moskau.org, Tel.: +74957305249


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