Festungsbau auf dem Weg in den 1. Weltkrieg. 36. Jahrestagung 2017 der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung

Festungsbau auf dem Weg in den 1. Weltkrieg. 36. Jahrestagung 2017 der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung

Veranstalter
Deutsche Gesellschaft für Festungsforschung e. V.
Veranstaltungsort
Barocksaal im Stadtmuseum
Ort
Ingolstadt
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.09.2017 - 03.09.2017
Deadline
30.01.2017
Von
Dr. Eberhardt Kettlitz

Der Reichtum an produktiven Innovationen im voranschreitenden Industriezeitalter bewirkte massive kulturelle, soziale und wirtschaftliche Veränderungen in allen Lebensbereichen. Hiervon war auch das Militär nicht ausgenommen. Bestand schon immer ein konkurrierendes Verhältnis zwischen Artillerie und Festungsbau, so bewirkte die zunehmende Reichweite der Geschütze und schließlich die Einführung der Brisanzgranate um 1885 eine schwere Krise im Festungsbau aller großen Militärstaaten, da die existierenden Deckungsmittel der zerstörerischen Kraft der neuen Kampfmittel nichts entgegen zu setzen hatten und damit wirkungslos wurden. Zudem fassten in der Regel ältere fortifikatorische Konzepte den Siedlungsraum eng ein und nahmen ihm damit alle expansiven Entwicklungsmöglichkeiten.
In den Jahrzehnten bis zum 1. Weltkrieg ist zu beobachten, dass vielerorts die Auflassung bzw. Zerstörung der siedlungshemmenden Fortifikation einsetzt, die oft nur noch als militärischer Ballast im Wege stand. Andererseits hielten das Militär und die Kommunen oft an veralteten Wehrbauten als Nutzbauten fest, und noch heute kann vornehmlich im Ausland der tradierte Gebrauch von Festungsbauten als Kaserne und Gefängnis festgestellt werden.
Die Ära des Festungsbaus war damit keineswegs beendet, sondern trat in eine neue Phase ein. Alleine im Deutschen Reich wurden in den drei Jahrzehnten vor dem 1. Weltkrieg rund ½ Milliarden Reichsmark für den Festungsbau bereitgestellt, um die Fortifizierung der Landesverteidigung zu entwickeln. Werkstoffe wie Eisen und Beton waren nun das Mittel der Wahl, um Bestehendes zu verstärken oder Neues zu errichten. Panzertürme, Panzerbatterien und Panzerforts, betonierte Infanteriestellungen, Unterstände und Magazinräume wurden errichtet. Neben der Verstärkung bestehender Anlagen kam es zum Neubau von größeren Festungswerken in bestehenden Festungsgürteln, wie z. B. von Königsberg, Thorn, Posen, Straßburg und Ingolstadt oder man legte einen weiter vorgeschobenen Festungsgürtel wie in Metz und Mainz an oder entschied sich für einen neuen Festungsbau wie z. B. Graudenz, Marienburg, Kulm, Breslau, Istein, Diedenhofen und Feste Kaiser Wilhelm II. bei Molsheim. Infanterie- und Artillerieanlagen wurden nach taktischen und geländespezifischen Gesichtspunkten gruppiert und waren nun nicht mehr primär auf eine zentrale Siedlung bezogen, sondern von dieser bis zu 25 km abgerückt und sicherten einen Stellungsraum, der in Friedenszeiten nur eine Gerippestellung von wenigen Anlagen sein konnte und bei der Armierung im 1. Weltkrieg erst ausgebaut wurden, wie bei der Selzstellung um Mainz geschehen. Im 1. Weltkrieg spielte kaum einer dieser deutschen Festungen eine aktive Rolle. Zu den wenigen Anlagen, die im Einsatz waren, zählte der Isteiner Klotz.
Die Jahrestagung der DGF wird sich 2017 in Ingolstadt dieser Epoche im internationalen Festungsbaus zuwenden und lädt zu einem Austausch ein.
Fragen, die sich der Tagung stellen:
Welche Rolle bzw. Funktion hatte die Festung in der Strategie der Landesverteidigung?
Welchen taktischen Konzepten folgten die Festungen und ihre Bauten?
Was unterscheidet diese Festungsepoche von anderen bzw. welches sind Traditionsstränge, die weiterentwickelt wurden?
Welche Novitäten sind charakteristisch?
Welche nationalen Differenzen und nationenübergreifende Gemeinsamkeiten gab es?
Wie gestaltete sich die Armierung im 1. WK?
Was wissen wir über den Festungsgebrauch im 1. WK?
Was passierte mit den Festungsbauten, wenn sie nicht mehr als Kampfmittel benutzt wurden?
Welchen Einfluss hatte die Epoche der Hochindustrialisierung seit 1850 auf den Festungsbau in Abhängigkeit zu einer immer effektiveren Waffentechnik?

Vorschläge für Referate von 30 Minuten Redezeit mit einem kurzen Exposee von max. 1 DIN A 4-Seite Länge werden bis 30. Januar 2017 erbeten an den Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung:
Dr. Eberhardt Kettlitz
Raimundstraße 7
D-04177 Leipzig
info@praehistoria.de

Es ist vorgesehen, die Beiträge in einem Band der Schriftenreihe „Festungsforschung“ zu publizieren.

Programm

Kontakt

Eberhardt Kettlitz

Raimundstraße 7
D-04177 Leipzig

info@praehistoria.de

http://www.festungsforschung.de
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