Da Dada da war... 100 Dada Satie 150

Da Dada da war... 100 Dada Satie 150

Veranstalter
Heinrich-Heine-Institut der Landeshauptstadt Düsseldorf und Robert Schumann Hochschule Düsseldorf in Kooperation mit der Hugo-Ball-Gesellschaft e.V.
Veranstaltungsort
Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf, Bilker Str. 12-14, 40213 Düsseldorf
Ort
Düsseldorf
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.10.2016 - 08.10.2016
Von
Stahl, Enno

Am 5. Februar 1916, wurde im beschaulichen Zürich, in der Künstlerkneipe Cabaret Voltaire, DADA geboren. DADA wird in diesem Jahr also 100, der französische Komponist Erik Satie (1866-1925) bereits 150 Jahre alt. Satie schätzte DADA und DADA schätzte ihn.
Diese Jubiläen sind Grund genug beide zu feiern, den heimlichen Avantgardisten unter den Komponisten, der provozierende „Umgebungs-Musik“ schuf, und die rebellische Antikunst-Bewegung, die inzwischen längst kanonisierter Bestandteil der Weltkunstgeschichte geworden ist.
Satie und DADA zu Ehren werden das Heinrich-Heine-Institut und die Robert Schumann Hochschule in Kooperation mit der Hugo-Ball-Gesellschaft, gefördert von der Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf, eine besondere Programmschiene im Jahr 2016 realisieren. Zwischen Februar und Oktober werden mehrere interdisziplinäre Veranstaltungen Musik, Kunst, Literatur und Performance darbieten, die DADA nicht nur dokumentieren und illustrieren, sondern zeigen, wie gegenwärtige Literatur und Musik sich künstlerisch mit dem Phänomen DADA auseinandersetzen, denn – so schrieb Hans Arp 1958 zur Düsseldorfer DADA-Ausstellung: „Dada ist ein magisches Wort. Es verhexte und verzauberte und verhext und verzaubert noch heute“.
Das „Cabaret Voltaire“ wurde am 5.2.1916 gegründet von Hugo Ball und Emmy Heninngs. Unter maßgeblicher Beihilfe des Elsässers Hans Arp, des Deutschen Richard Hülsenbeck sowie der Rumänen Marcel Janco und Tristan Tzara erblickte eine internationale Avantgardebestrebung das Licht der Welt, von hier aus verbreitete sie sich in die Welt, wo für reichlich Spektakel sorgte und sich dann relativ schnell wieder auflöste.
Doch folgenlos blieb DADA nicht – Ex-Dadaisten aus aller Herren Länder tummelten sich in den kommenden Avantgarde-Spielarten, kreiierten Surrealismus, Konstruktivismus, Produktionskunst und Bauhaus kräftig mit. Erst mit Nationalsozialismus und Weltkrieg verstummten all diese Bemühungen, und die Künstler wurden über die gesamte Welt verstreut. Nach dem Inferno wurden die Trümmer – unter denen auch die jüngste Kunstgeschichte begraben lag – erst langsam beseitigt, von Amerika aus erlebte DADA ein Comeback. Die alten Namen wurden wiederentdeckt, Autoren wie Richard Hülsenbeck, Tristan Tzara, Hugo Ball und Walter Serner, Künstler wie Max Ernst, Hans Arp, George Grosz, aber auch Hannah Höch und Raoul Hausmann zählen inzwischen zum Kanon und sie fanden Nachkommen, die Neo-Dada, Fluxus, Situationismus und Happenings entwickelten. Auf einmal war DADA wieder überall, Unsinnspoesie selbst in der Werbung, anti-künstlerische Brüche mit Erwartungshaltungen in Film, Fernsehen und Produktwelt. Hat sich DADA einmal mehr zu Tode gesiegt?
Was bedeutet DADA heute noch? Ist es nur eine notwendige historische Etappe in der Entwicklung der Kunst? Ist es ein maßgeblicher Einschnitt? Die „Kunstwende“, von der Theodor W. Adorno sagte: „Zur Selbstverständlichkeit wurde, daß nichts, was die Kunst betrifft, mehr selbstverständlich ist, weder in ihr noch in ihrem Verhältnis zum Ganzen, nicht einmal ihr Existenzrecht.“ Oder kann DADA uns aktuell noch etwas sagen, bietet DADA Anschlussmöglichkeiten für die heutige Kunst? Welche Bedeutung hat Erik Satie? Ist er mehr als der sympathische Sonderling, vielleicht gar ein Eckpfeiler der aufkommenden musikalischen Avantgarde im beginnenden 20. Jahrhundert?
Diese und andere Fragen werden über verschiedene Programme inklusive ein interdisziplinäres Expertengespräch erörtert. Künstler, Musiker und Schriftsteller, die in der Tradition DADAs und Saties stehen, werden aktuelle Beiträge liefern, Experten verschiedener Fachbereiche, u.a. der Literatur- und Musikwissenschaft, der Kunstgeschichte, der Kommunikationswissenschaft und Soziologie sollen ergründen, welche Spuren DADA und Satie in Gesellschaft und Kulturgeschichte hinterlassen haben.

Programm

Freitag, 7. Oktober 2016, 14.00 Uhr: Heinrich-Heine-Institut
Empfang der Referenten und der Gäste
Begrüßung: Frau Dr. Brenner-Wilczek, Direktorin des Heinrich-Heine-Instituts

Sektion I: DA DADA damals war, ist DADA heute (Sektionsleitung: Dr. Karin Füllner)

14.30 – 15.15 Uhr
Dr. Oliver Vogel (FU Berlin): Erik Satie und die militante Humorkultur von Montmartre

15.15 – 16.00 Uhr
Dr. Martin Mittelmeier (Köln): Kautschuk - Der Stoff, aus dem die Dadaisten sind

16.00 – 16.30 Uhr
Kaffeepause

Sektion II: Milieus (Sektionsleitung: PD Dr. Yvonne Wasserloos)

16.30 – 17.15 Uhr:
Dr. Thilo Bock (Berlin): Künstlertheater, Künstlerkneipe & Kandinsky. Hugo Balls Weg vom »Vertreter der jüngsten Literatur beim Theater« zum Direktor des Cabaret Voltaire

17.15 Uhr-18:00 Uhr
Prof. Dr. Peter Dayan (University of Edinburgh): Why the Music of Satie is the only genuine Music of Paris DADA

Abendveranstaltung, 19.30 Uhr: DADAIST WO DADA IST.
Haus der Universität, Schadowplatz 14

Mit:
Menno Koller (Bariton) und Sebastian Rasel (Klavier) mit Liedern von Erik Satie, Paul Hindemith, John Cage u.a.
Oswald Egger (Raketenstation Hombroich) liest aus „Gnomen und Amben“
Martin Mittelmeier liest aus „Dada. Eine Jahrhundertgeschichte“
Hommage an die fliegenden Seepferdchen: Enno Stahl (LAUT!Dichtung), Lenah Flaig (Tanzimprovisation)

Samstag, 8. Oktober 2016, 10:15 Uhr: Heinrich-Heine-Institut

Sektion III: (Auf) DADAs Spuren (Sektionsleitung: Dr. Enno Stahl)

10:15 – 11:00 Uhr:
Dr. Karin Füllner (Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf): Performanz und Phantastik. Der Dada-Trommler Richard Huelsenbeck

11:00-11:15 Uhr
Kaffeepause

11:15-12:00 Uhr
Prof. Dr. Ursula Kocher (Bergische Universität Wuppertal): "Nichts kann weg. Kurt Schwitters, der Müllsammler"

12:00-12:45 Uhr
PD Dr. Tobias Widmair (Zentrum für populäre Musik und Kultur Freiburg): "Sonata erotica" für Solo-Muttertrompete oder hunderthändiges Etagenklavier mit Paternoster - Der Dadakomponist Erwin Schulhoff

12:45-14:15 Uhr
Mittagspause

14:15-15:00 Uhr
Astrid von Asten (Arp Museum Bahnhof Rolandseck): „Der Dadaismus hat die schönen Künste überfallen“. Arp und Dada – eine Win-Win-Situation

15:00-15:45 Uhr
Dr. Eckard Faul (Hugo-Ball-Gesellschaft, Pirmasens): Der Dada-Papa. Zum aktuellen Bild Hugo Balls anlässlich des Dada-Jubiläumsjahres

15:45-16:00 Uhr
Kaffeepause

Sektion IV: Reflexionen (Sektionsleitung: Dr. Eckard Faul)

16:00-16:45 Uhr
Prof. Dr. Walter Fähnders (Universität Osnabrück): "Die ganze Welt ist eine Manifestation" Avantgarde-Manifeste und Manifestantismus heute

16.45 – 17.30 Uhr
PD Dr. Yvonne Wasserloos (Robert Schumann Hochschule Düsseldorf): Rezeptionsmuster: John Cage und Kraftwerk

Tagungsleitung und -organisation:
Dr. Karin Füllner, Dr. Enno Stahl, PD Dr. Yvonne Wasserloos

Eintritt frei

Kontakt

Enno Stahl

Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf

0211-8995086
0211-8929044
enno.stahl@duesseldorf.de

www2.duesseldorf.de/heineinstitut.html
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