Der Krieg als Motor der Verflechtung? Globale Konflikte der Frühen Neuzeit

Der Krieg als Motor der Verflechtung? Globale Konflikte der Frühen Neuzeit

Veranstalter
Marian Füssel, Tim Neu, Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte, Georg-August-Universität Göttingen
Veranstaltungsort
Ort
Göttingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
03.11.2016 - 04.11.2016
Deadline
01.09.2016
Website
Von
Tim Neu

In der Frühen Neuzeit waren Kriege ein fester Bestandteil der sich intensivierenden Interaktion zwischen Europa und der außereuropäischen Welt. Mittlerweile spricht man in diesem Zusammenhang weniger vom Prozess der europäischen Expansion als von Prozessen der Globalisierung, nicht mehr von der Diffusion europäischer Praktiken und Wissensbestände, sondern von Zirkulation, Aneignung und Verflechtung. Der Workshop nimmt diesen Perspektivenwechsel zum Anlass, den Krieg als einen Motor der Verflechtung zu hinterfragen. So steht nicht mehr der asymmetrische gewaltsame Übermächtigungsvorgang als solcher im Mittelpunkt, sondern die Frage, ob und wie gewaltsame Konfrontation globalisierende Effekte hervorbrachte und was dies für die Geschichte der europäischen Gesellschaft und ihrer jeweiligen Bündnispartner und Gegner bedeutete.

So sollen zum einen die Wirkungen von einzelnen Konflikten – von den frühen Kolonial- und Imperialkriegen bis hin zu den globalen Erbfolgekriegen (Spanischer und Österreichischer Erbfolgekrieg), dem Siebenjährigen Krieg und den Koalitionskriegen – in einer diachronen Perspektive verfolgt werden, um Verflechtung als Prozess sichtbar zu machen. Zum anderen können in synchroner Perspektive und anhand bestimmter Leitkategorien wie Geld, Logistik oder Medialität die konkreten Effekte der Kriegführung analysiert werden. Neue logistische und finanzielle Infrastrukturen emergierten ebenso wie eine Verdichtung von Medienkommunikation und eine Erweiterung von Wissensbeständen. Zahlreiche Beispiele, angefangen von heimkehrenden Kriegsgewinnlern wie den britischen Nabobs, über globalen Subsidienverkehr und die Erfahrung neuer Taktiken asymmetrischer Kriegsführung bis hin zur Zirkulation und Aneignung europäischer Befestigungs- und Geschütztechnologie, zeigen dabei, dass gewaltsame Konflikte keine Einbahnstraße darstellten, sondern zu einer Dynamisierung von wechselseitigen Einflüssen führten.

Mit dem Workshop möchten wir die fruchtbare Diskussion der gleichnamigen Sektion im Rahmen der Heidelberger Tagung "Globale Verflechtungen – Europa neu denken. Rethinking Early Modern Europe in a Global Perspective" (11. Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands) im September 2015 fortführen.

Erbeten sind Beiträge, die globalisierende Effekte von Kriegen in der Frühen Neuzeit entweder an einem einzelnen Konflikt oder übergreifend an einer ausgewählten Dimension der Verflechtung diskutieren. Für jeden Vortrag sind 30 Minuten vorgesehen. Eine Publikation ist zeitnah geplant und bereits gesichert.

Vorschläge für Beiträge (Abstracts von maximal 1 Seite Umfang) werden bis zum 1. September 2016 an die untenstehende Kontaktadresse erbeten.

Programm

Kontakt

Dr. Tim Neu

Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte
Georg-August-Universität Göttingen
Heinrich-Düker-Weg 14, 37073 Göttingen
+49 (0) 551 - 39 247 06

tim.neu@phil.uni-goettingen.de