Numinoses Erzählen: Das Andere – Jenseitige – Zauberische

Numinoses Erzählen: Das Andere – Jenseitige – Zauberische

Veranstalter
Kommission für Erzählforschung der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde e.V. in Kooperation mit dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V., gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt.
Veranstaltungsort
Konrad-Martin-Haus Naumburg/Bad Kösen
Ort
Bad Kösen / Merseburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.09.2016 - 10.09.2016
Deadline
22.08.2016
Von
Dr. Kathrin Pöge-Alder

Das Numinose bezieht sich auf ein genuines Thema der Erzählforschung. Aus lateinisch numen „göttliche Macht, göttliches Walten, Wirken“ ist in der Erzählforschung eine Begrifflichkeit geworden, die zur Erklärung von Spezifika des Erzählguts und des Erzählens herangezogen wird. Helge Gerndt definierte für die „Enzyklopädie des Märchens“: „Das Numinose bezeichnet eine geheimnisvolle, übernatürliche Wirkkraft; etwas Jenseitiges von meist nur verschwommen wahrgenommener, unbestimmter Gestalt, das den religiös empfindenden Menschen erschreckt oder fasziniert.“
International tätige Wissenschaftler_innen aus Volkskunde, Theologie, von psychoanalytischen Schulen, Pädagogik, Kultur- und Religions-, Literatur- und Medienwissenschaften nutzen diese Kategorie der Erzählforschung zur Charakterisierung des Erzählten, der traditionellen und modernen Gattungen sowie medialen Erzählformen. Erscheint das Wunder als etwas Selbstverständliches? Wie wird eine „andere und zwar machtvollere und wesentlichere Wirklichkeit als die nur menschliche, profane, alltägliche“ erzählt? (Max Lüthi: Märchen, 1990, S. 7)

Programm

Mittwoch, 7. September 2016
14.00 Uhr
Eröffnung der Tagung und Grußworte

1. Stand der Forschung und Problematisierung des Konzepts
14.15-15.00 Uhr
Marco Frenschkowski (Leipzig):
Rudolf Otto und das Numinose: ein Rückblick auf ein Jahrhundert Forschungsgeschichte

15.00-15.45 Uhr
Ruth B. Bottigheimer (Stony Brook, New York, U.S.A.):
Antikes Numinoses und moderner Zauber: wie sie sich in kurzen Erzählungen unterscheiden und
wie man die Unterschiede praktisch benutzen kann

15.45 -16.30 Uhr
Haringke Fugmann (Bayreuth):
Kirchliches Seelsorgeangebot als numinose Erfahrung

16.30 Uhr Kaffeepause

16.45-17.30 Uhr
Helmut Groschwitz (Berlin):
Numen und Numinoses bei Jacob Grimm

17.30-18.15 Uhr
Stephan Alder (Potsdam):
Numinose Erfahrungen und psychodynamische (analytische begründete) Psychotherapie

18.15-19.00 Uhr
Christian Abry, Fabio Armand, Marie-Agnès Cathiard (Grenoble):
Das Numinose in den Erzählstoffen der Alpen und des Himalayas:
ein neurokognitiver Rahmen als Grundlage übersinnlicher Erfahrungen in der Anthropologie

19.00 Uhr Abendessen, anschließend Führung im Romanischen Haus und in der Käthe Kruse-Puppen-Ausstellung

Donnerstag, 8. September 2016
2. Gattungen, Formen, Medien und ihre Beziehungen zur Numinosität
9.00-9.45 Uhr
Bernd Rieken (Baden bei Wien):
Aspekte des Unheimlichen und Numinosen in der traditionellen Volkssage und modernen Sage

9.45-10.30 Uhr
Siegfried Neumann (Rostock):
Die Welt der mythischen Sage des 20. Jahrhunderts in Mecklenburg. Zum Wandel der Inhalte und Einstellungen

10.30-10.45 Uhr Pausenkaffee

10.45-11.30 Uhr
Alfred Messerli (Zürich):
Warum gerade ich, oder: Über Zufälle und das Numinose

11.30-12.15 Uhr
Anna Jank (Wien):
Die Verarbeitung und Umsetzung von Numinosität im individuellen Konstrukt Lebensstil (nach A. Adler)

12.15-13.00 Uhr
Simone Stiefbold (Zürich):
Das Numinose im Schlafzimmer: Der ‚Schwarze Mann‘ als Erzählfigur zwischen eigenem Erfahren und
(populär-)wissenschaftlicher Einholung in Internetforen

13.00 Uhr Mittagspause

14.30-15.15 Uhr
Akemi Kaneshiro-Hauptmann (Berlin):
Numinoses in der Kinderwelt: Japanische Ungeheuer in der Anime-Serie „Yōkai Watch“

15.15-16.00 Uhr
Rainer Möller (Krefeld):
Altchristliche Dämonenerzählungen in der narrativen Kultur Europas

16.00 Uhr Nachmittagskaffee

16.30-17.15 Uhr
Meret Fehlmann (Zürich):
„Inspired by an eerie ancient legend“ – Pagan Horror als Form des Erzählens vom Numinosen

17.15-18.00 Uhr
Brigitte Frizzoni (Zürich):
Der numinose Tatort „Tod im All“

18.00-18.45 Uhr
Guntis Pakalns (Riga, Lettland):
Gespenstergeschichten in Lettland – einige Beispiele

19.00 Uhr Abendessen

19.30 Uhr Mitgliederversammlung der Kommission für Erzählforschung in der dgv; Gäste sind willkommen

Freitag, 9. September 2016
Exkursion und Tagung in Merseburg – Kulturhistorisches Museum

9.00 Uhr
Abfahrt des Busses
10.30 Uhr
Besichtigung des Domes in Merseburg, Führung durch Beate Tippelt (Domführerin)

12.00 Uhr Mittagspause

13.00 Uhr
Führung Archiv im Domkapitelhaus durch Markus Cottin
(Leiter der Domstiftsbibliothek und des Domstiftsarchivs Merseburg)

14.30-15.00 Uhr
Führung durch das Stadtmuseum mit Dr. Karin Heise (Leitende Museologin am Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg)

3. Erzähltypen, Erzählstoffe, ihre Tradierung und der Anteil der Numinosität
15.00-15.45 Uhr
Sabine Wienker-Piepho (Freiburg/Jena):
Chronotopoi: Wie lang ist die Ewigkeit?
Vom numinosen Unendlichkeitsschauder und dessen narrativer Bewältigung

15.45-16.30 Uhr
Ulrika Wolf-Knuts (Åbo (Turku), FI):
Die schwarze Schule zu Wittenberg

16.30 Kaffeepause

17.00-17.45 Uhr
Helga Bleckwenn (Flensburg):
Numinoses Erzählen in realistischer Literatur: Theodor Storm zum Beispiel

17.45-18.30 Uhr
Thomas Hennemann mit Erzählerinnen (Köln):
Forschungsstudie Einsteins Kinder®. Das Geschichtenerzählen zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen in Schulen des sozialen Brennpunkts in Inklusionsklassen der zweiten bis vierten Klasse der Grundschule

18.45 Uhr Rückfahrt

Sonnabend, 10.9.2016
4. Region, Identität und Numinosität
9.00-9.45 Uhr
Maximilian Mehner (Marburg):
Erleuchtete Aeronauten in Eile. Zur Profanisierung des Numinosen im Mokṣopāya

9.45-10.30 Uhr
Gundula Hubrich-Messow (Sterup):
Abendmahl der Sau: Nahrungsfrevel – Orte – Folgen

10.30-11.15 Uhr
Gudrun Braune (Erfurt):
Wer das Feuer bannen kann – Sagenbeispiele aus Thüringen

11.15-11.30 Uhr Pausenkaffee

11.30-12.15 Uhr
Susanne Hose (Bautzen):
Der Nix geht um. Die Inszenierung des Numinosen im Spreewaldkrimi „Sturmnacht“ (2015)

12.15-13.00 Uhr
Kathrin Pöge-Alder (Halle (Saale)/Leipzig):
Inszenierung und Identität: Sagen im Harz

13.00-13.45 Uhr
Harm-Peer Zimmermann (Zürich):
Max Lüthis Ästhetik und sein Konzept der Numinosität

14.00 Uhr Ende der Tagung
Mögliche Teilnahme an den Merseburger Orgeltagen

Änderungen im Tagungsprogramm sind möglich.
Begrenzte Teilnehmerzahl.

Kontakt

Dr. Kathrin Pöge-Alder
Referentin für historische und gegenwärtige Alltagskultur (Volkskunde)
Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V.
Magdeburger Straße 21
06112 Halle (Saale)
Tel.: +49 345 2928614
Fax: +49 345 2928620
Mail: poege-alder@lhbsa.de

http://www.lhbsa.de
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