Partikularsynoden im Spätmittelalter - Deutschland, Polen und Tschechien im Vergleich

Partikularsynoden im Spätmittelalter - Deutschland, Polen und Tschechien im Vergleich

Veranstalter
Max-Planck-Institut für Geschichte - Germania Sacra - und Polnische Historische Mission
Veranstaltungsort
Max-Planck-Institut für Geschichte
Ort
Göttingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
14.10.2004 - 16.10.2004
Website
Von
N. Kruppa, MPI für Geschichte

Seit dem 3. Jahrhundert ist die Synode als Versammlungsform und als kollegiales Element der kirchlichen Verfassung bekannt. Ihre regelmäßige Abhaltung war ab dem Ersten Konzil von Nizäa (325) kirchenrechtlich vorgeschrieben. Die Gesamtzahl aller Provinzial- und Diözesansynoden ist unbekannt, auch die Anzahl der quellenmäßig belegbaren nur partiell geklärt.
Die Provinzialsynoden waren Versammlungen von Bischöfen und Kirchenoberen der jeweiligen Kirchenprovinz, die unter dem Vorsitz des Metropolitans stattfanden. Dagegen wurden die Diözesansynoden von Diözesanbischöfen für die Geistlichkeit der ihnen unterstellten Diözesen einberufen. Gemäß den Bestimmungen des Vierten Laterankonzils von 1215 sollten die Metropolitane jährlich Partikularsynoden abhalten: Doch nicht in allen Kirchenprovinzen wurde diese Praxis befolgt, woraus zu entnehmen ist, dass sie je nach Bedarf einberufen wurden. Sowohl auf den Provinzial- wie Diözesansynoden wurden die aktuellen Fragen des Kirchenlebens behandelt, indem seine regionalen organisatorischen Formen den allgemeinen kanonischen Grundsätzen angepasst wurden. Ein Ergebnis der Synodalberatungen waren die von den Bischöfen erlassenen Verordnungen (Statuten), die feierlich promulgiert und unter den Geistlichen der Diözesen verbreitet wurden. Die synodale Schriftproduktion, kirchliches Partikularrecht in Gestalt von Statuten, wird als Quelle für vergleichende Studien immer noch unterschätzt.

Es ist zu bedenken, dass die in fast allen Kirchenprovinzen um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert erkennbare Zunahme abgehaltener Synoden, die eigentümliche Synodalbelebung, eines der grundlegenden Elemente der Kirchenreform in dieser Zeit war. Diese Synodalbelebung soll vor allem als Ausdruck des von unten kommenden Erneuerungs- und Besserungswillens der Kirche betrachtet werden. Diese Partikulargesetzgebung spiegelt stärker als die Gesetzgebung der Weltkirche, die in den Konzilbeschlüssen enthalten war, die für die jeweilige Kirchenprovinz wichtigen Probleme wider und zeigt den tatsächlichen Zustand der Lokalkirche in der zu untersuchenden Geschichtsperiode.

Die durch das Max-Planck-Institut für Geschichte, Abteilung Germania Sacra, und die Polnische Historische Mission organisierte Tagung mit dem Thema „Partikularsynoden im Spätmittelalter. Deutschland, Polen und Tschechien im Vergleich“ ist der erste Versuch der Realisierung bisheriger Forschungspostulate in Bezug auf spätmittelalterliche Synoden in Europa.

Die Aufgabe dieser Konferenz ist die Zusammenfassung bisheriger Forschungen im Bereich der Synodalproblematik und die Erarbeitung neuer Forschungspostulate.
Die Tagung soll sich mit den folgenden Punkten beschäftigen: 1. Synodaltätigkeit in den Kirchenprovinzen und Diözesen
2. Problematik der Synoden
3. Teilnehmer an den Versammlungen
4. synodale Gesetzgebung (Statuten).
Dabei sollen in Diskussionen die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede zwischen den einzelnen Diözesen, Regionen und Ländern herausgearbeitet werden.

Programm

Donnerstag 14. Oktober 2004

14.00-14.10
Otto Gerhard Oexle (Göttingen),
Begrüßung

14.10-14.20
Leszek Zygner (Göttingen),
Begrüßung

14.20-14.40
Nathalie Kruppa (Göttingen),
Einführung

14.45-15.30
Peter Johanek (Münster),
Synodaltätigkeit im spätmittelalterlichen Reich – ein Überblick

15.30-16.00
Diskussion

16.00-16.30
Pause

Moderation: Caspar Ehlers (Göttingen)

16.30-17.00
Helmut Flachenecker (Würzburg),
Synoden in den fränkischen Bistümern im Mittelalter – ein
Überblick (Bamberg, Eichstätt, Würzburg)

17.00-17.30
Stephan Haering OSB (München),
Synoden in den bayerischen Bistümern im Mittelalter – ein
Überblick (Chiemsee, Freising, Passau, Regensburg)

17.30-18.00
Diskussion

Freitag 15. Oktober 2004

Moderation: Stephan Haering OSB (München)

9.00-9.30
Stefanie Unger (Marburg),
Der Niederklerus im Spiegel der Statutengesetzgebung der
Mainzer und Kölner Erzbischöfe

9.30-10.00
Peter Wiegand (Dresden),
Synodalstatuten in den exemten Bistümern Kammin und
Meißen

10.00-10.30
Diskussion

10.30-11.00
Pause

11.00-11.30
Andrzej Radzimiński (Thorn),
Synodalstatuten im Deutschordensland Preußen

11.30-12.00
Stanisław Tymosz (Lublin),
Provinzial- und Diözesansynoden in der Provinz Gnesen im 14. und 15. Jahrhundert – ein Überblick

12.00-12.30
Diskussion

12.30-14.00
Mittagspause

Moderation: Stefan Petersen (Würzburg)

14.00-14.30
Marek Derwich (Breslau),
Reformsynoden der Orden im spätmittelalterlichen Polen

14.30-15.00
Krzysztof Ożóg (Krakau),
Kleine Pastoralkompendien in den spätmittelalterlichen Synodalstatuten in Polen

15.00-15.30
Diskussion

15.30-16.00
Pause

16.00-16.30
Leszek Zygner (Göttingen),
Drei polnische Bischöfe und Juristen: Petrus Wysz, Jakob von Kurdwanowo, Andreas Laskarii und ihre Synodaltätigkeit in den Diözesen Krakau, Płock und Posen

16.30.-17.00
Wojciech Mrozowicz (Breslau),
Breslauer Synoden in ihrer Widerspiegelung in Handschriften und Inkunabeln

17.00-17.30
Diskussion

Samstag 16. Oktober 2004

Moderation: Helmut Flachenecker (Würzburg)

9.00-9.30
Thomas Wünsch (Passau),
Partikularsynoden als Normierungsinstanzen am Vorabend
der Reformation. Beispiele aus Polen, Böhmen und dem Reich

9.30-10.00
Ivan Hlaváček (Prag),
Kodikologisch-bibliotheksgeschichtliche Bemerkungen zu
den Prager Synodal- und Diözesanstatuten

10.00-10.30
Diskussion

10.30-11.00
Pause

11.00-11.30
Zdenka Hledíková (Prag),
Synoden in der Diözese Prag 1280-1414

11.30-12.00
Pavel Krafl (Olmütz),
Middle Age Synods and Statues of the Diocese of Olomouc

12.00-12.30
Diskussion

12.30-14.00
Mittagspause

Moderation: Nathalie Kruppa (Göttingen)

14.00-14.30
Blanka Zilynská (Prag),
Synoden im utraquistischen Böhmen bis 1531

14.30-15.00
Maria Blahova (Prag),
Militsch von Kremsier und seine Synodalpredigten

15.00-15.30
Diskussion

15.30-16.00
Pause

16.00-17.00
Nathalie Kruppa, Leszek Zygner (Göttingen),
Abschlußdiskussion

Kontakt

Dr. Nathalie Kruppa

Max-Planck-Institut für Geschichte
Hermann-Föge-Weg 11
37073 Göttingen

0551/4945143
0551/4945170
Kruppa@mpi-g.gwdg.de


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