Raul Hilberg war der Erste, der verlässlich aus den Quellen rekonstruierte, wieviele Juden in Europa während des Zweiten Weltkriegs ermordet wurden. Seitdem gilt er als Doyen der Holocaust-Forschung. Für diesen Band wurden zentrale, aber noch wenig bekannte Texte Hilbergs erstmals ins Deutsche übersetzt. Darin behandelt er bis heute kontroverse Themen wie die Motive, die zum Holocaust führten, oder die Rolle der Judenräte; er schildert aber auch seine bewegende Reise 1979 nach Auschwitz und erzählt, wie sein großes Werk "Die Vernichtung der europäischen Juden" entstand. Eine Mischung aus historischen und sehr persönlichen Texten, die uns den Forscher und Menschen Hilberg neu entdecken lassen.
Raul Hilberg wurde am 2. Juni 1926 in Wien geboren, 1939 musste er mit seinen Eltern über Kuba in die USA auswandern.
Er gehörte zu den ersten Wissenschaftlern, die mit den in die USA überführten deutschen Akten aus der NS-Zeit arbeiten konnten.
Sein dreibändiges Werk "Die Vernichtung der europäischen Juden" gehört zu den großen Meilensteinen der Holocaust-Forschung. Hilberg lehrte bis zu seiner Emeritierung 1991 Politikwissenschaften an der University of Vermont in Burlington. Er starb am 4. August 2007 in
Williston, Vermont, USA.