Freizeitfiguren – Erkundungen an der Grenze von Arbeit und freier Zeit

Freizeitfiguren – Erkundungen an der Grenze von Arbeit und freier Zeit

Veranstalter
Christian Jaser, Humboldt-Universität zu Berlin / Frank Reichherzer, Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam
Veranstaltungsort
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.07.2016 -
Deadline
15.07.2016
Website
Von
Frank Reichherzer & Christian Jaser

Für einen Essayband mit dem Arbeitstitel "Freizeitfiguren – Erkundungen an der Grenze von Arbeit und freier Zeit" suchen wir Beiträge.

Thema: Grenzräume zwischen Arbeit und freier Zeit
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Ob die Werksirene am Abend den „Feierabend“ ankündigt, die Glocken der Kirchtürme den Sonntag einläuten, der Pausengong die Schüler zum Unterricht ruft oder einfach nur die Sonne auf und wieder untergeht, natürliche und künstliche Rhythmen bestimmen das Leben der Menschen. Die Welt ist daher voll von Zeitzeichen die den Übergang von der einen Zeit zu einer anderen markieren Klar scheint hier eine Grenze hervorzutreten, die verschiedene Qualitäten von Zeit und ihrem Nutzen voneinander trennt und mit ihrem jeweils eigenen Sinn belegt. Vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum frühen 21 .Jahrhundert ist diese Zeitscheide mit den Begriffen „Arbeit“ und „Freizeit“ konnotiert. Aber auch in früheren Zeiten lassen sich etwa mit „Muße“, „Müßiggang“ oder „otium“ einerseits und Formen von „Arbeit“, „Dienst“ oder „labor“ anderseits Begriffsfelder ausmachen, die für unterschiedliche Formen und Modi des Gebrauchs der Zeit stehen. Doch klar sind die Grenzziehungen nie. Im Gegenteil: Sie sind heftig umstritten. Genau das macht sie sowohl für epochenübergreifende Betrachtungen und zeitgenössische Kontextualisierungen interessant, woraus sich vielfältige Bezüge ergeben.
Ziel des Bandes ist es, eben diese Grenzräume, die Grauzonen zwischen Arbeit und Freizeit, work and non-work zu kartieren. Der Band soll einen Beitrag zu diesen Debatten leisten, in dem er Differenzierungen in der scheinbaren Dichotomie aufzeigt. Darüber hinaus verstehen wir ihn auch als Impuls für das Verständnis der Geschichte der Zeit. Schließlich dient er der Historisierung eines Phänomens unserer Gegenwart. Einer Zeit in der die scheinbar feste Grenzziehung zwischen Arbeit und freier Zeit (wieder) intensiv diskutiert wird.

Zugang: Sozialfiguren
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Konzeptionell erfolgt der Zugang zur Welt zwischen Arbeit und Freizeit über Sozialfiguren, die in den Grenzräumen zwischen gebundener und freier Zeit operieren und diesen (Zeit)raum kolonisieren. Damit machen diese Figuren aktiv einerseits Zeit und sind zum anderen auch Adressaten einer bestimmten Chronopolitik.
Der analytische Zugang über Figuren bilden die narrative Klammer der Beiträge. Dazu dient eine im Gegensatz zum weiten Verständnis von „figura“ ein enge Definition von „Figur“. Wir beziehen uns auf (Gruppen von) Menschen und Personen, die aber als übersteigerte Formen der Realität, als Typus begriffen werden sollen.
Bringt man das Konzept der Typenbildung durch Figuren mit dem Thema von Arbeit und Freizeit zusammen, interessieren besondere Figuren: die, die Grenzen markieren und definieren; die, die Grenzgänger sind; die, die Grenze verschieben; die, die Grenze porös erscheinen lassen; oder auch die, die Grenzziehung ignorieren, ad absurdum führen. Der Playboy, der Vamp, die Strickerin, der Aktivist, der Sportler, der Vagabund, der Diplomat, der Unternehmer, das Kind, der Rentner, der Müßiggänger, der Eintänzer, der Wilde, der Angler, der Punk, der Flüchtling usw. verkörpern bestimmte Perspektiven auf die Grenzräume von Arbeit und freier Zeit. Die Dominanz der männlichen Form soll dabei nicht als geschlechtergeschichtlicher Blindflug verstanden werden, sondern weist bereits auf eine starke Gender-Komponente des Themas voraus.

Vorgehen: Verknüpfungen und Bezüge herstellen
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Verknüpfungen und Bezüge zwischen den Beiträgen herzustellen und für den Leser deutlich zu machen ist ein zentrales Anliegen des Bandes. Die Beiträge sollen für sich selbst stehen können aber insbesonder Bezüge zu anderen Teilen des Bandes aufzeigen können. Ziel ist es daher in der Gesamtschau gemeinsam mit den AutorInnen zwischen den Figuren ein Themen und Epochen übergreifendes Netz zu spinnen, das hilft, diese Grenzräume zwischen Arbeit und Freizeit auszuloten, zu vermessen und schließlich zu verstehen.
Der Arbeitsprozess ist daher in drei Schritte geteilt: Erster Textentwurf, umfassende Diskussion, endgültiges Manuskript. Die Textentwürfe werden zur gemeinsamen Diskussion auf einer geeigneten Plattform zur Verfügung gestellt (z.B. Verlag oder academia.edu). Im Zweiten Schritt sollen die Autoren alle anderen Beiträge kommentieren und Bezüge zwischen den einzelne Essays herstellen. Diese fließen dann in die Überarbeitung ein.
Die Beiträge sollen die Form von kurzen Essays haben. Der klare Bezug zum Thema, die quellenbasierte, thesenhafte Zuspitzung bilden daher den Rahmen der Texte. Die Essays sollen den Umfang von 12-15.000 Zeichen (ca. 8 Seiten) nicht übersteigen.

Zeitplan für den Band:
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15.07.2016 Abgabe Vorschläge
30.07.2016 Zusammenstellung des Bandes
31.01.2017 Erste Abgabe Manuskripte
01.05.2017 Überarbeitung und Zweite Abgabe Manuskripte
Sommer 2017 Druck des Buches

Termin CfA:
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Bitte senden Sie eine maximal 2.000 Zeichen umfassende Idee und einen kurzen CV bis 15.7.2016 an:
christian.jaser@hu-berlin.de und frank.reichherzer@hu-berlin.de

Wir sind auf Ihre Vorschläge gespannt!

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