Gewalt und Wirtschaft in antiken Gesellschaften - Interdisziplinäres altertumswissenschaftliches Nachwuchskolloquium an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Gewalt und Wirtschaft in antiken Gesellschaften - Interdisziplinäres altertumswissenschaftliches Nachwuchskolloquium an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Veranstalter
Koinon - Nachwuchsforum der Alten Geschichte in Bonn unterstützt durch: DFG-Graduiertenkolleg 1878: Archäologie vormoderner Wirtschaftsräume MINERVIA e.V.
Veranstaltungsort
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Geschichtswissenschaft - Abteilung Alte Geschichte - Am Hof 1e - 53113 Bonn
Ort
Bonn
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.05.2016 - 20.05.2016
Von
Gilhaus, Lennart

Gewalt ist ein allgegenwärtiges Phänomen und ein ständig wachsendes Forschungsfeld innerhalb der Geistes- und Sozialwissenschaften. Auch die Altertumswissenschaften haben in den letzten zwanzig Jahren physische Gewalt als Forschungsgegenstand entdeckt und sowohl Gewalthandlungen als auch -repräsentationen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen mittlerweile intensiv untersucht.
Lediglich für den Bereich der antiken Wirtschaft liegen in diesem Zusammenhang kaum einschlägige Untersuchungen vor. Zwar haben Gruppen wie Piraten und Räuber einige Aufmerksamkeit erfahren, doch interessierte man sich hierbei zumeist für ihre soziale Randständigkeit, während man die Konstitution dieser Gruppen als ökonomisch motivierte Gewaltgemeinschaften vernachlässigt hat. In ähnlicher Weise werden die antiken Kriegswirtschaften in der Regel nur im Rahmen militärgeschichtlicher Untersuchungen behandelt. Der Einfluss von Gewalthandlungen auf das allgemeine Wirtschaftsleben wurde überhaupt noch nie systematisch erforscht, wobei diese Feststellung selbst für die Bereiche der antiken Hauswirtschaft und Sklaverei gilt. Dass Gewalthandeln auch rationalem Kalkül entspringen und nicht nur wirtschaftliche Strukturen zerstören, sondern auch hervorbringen, stabilisieren oder verändern kann, wurde bisher kaum thematisiert.
Eine phänomenologische Betrachtung des Komplexes „Gewalt und Wirtschaft“‚ erscheint als lohnendes Unternehmen. Im Zentrum der Nachwuchstagung soll daher ökonomisch motiviertes Gewalthandeln von Akteuren in antiken Gesellschaften stehen.

Programm

Donnerstag, 19. Mai 2016
13.00 - 13.30 Uhr
Begrüßung und Einführung

13.30 - 14.00 Uhr
Lukas Bohnenkämper (Basel):
“Peace is a lie“: Die Seevölker zwischen Migration und Fernhandel

14.00 - 14.30 Uhr
Uwe Herrmann (Kiel):
Gewalt als Wirtschaftsform? Krieg, Raub und Beute in den homerischen Epen

14.30 - 15.00 Uhr
Julia-Carina Tullius (Tübingen):
Ökonomische Interessen in der Dichtung des Tyrtaios? Motivation und Legitimation von Gewalt zur wirtschaftlichen Absicherung im archaischen Sparta

15.00 - 15.30 Uhr
Pause

15.30 - 16.00 Uhr
Stephanie Kirsch (Bonn/Hannover)
„Was wellt ihr lieber jetzt: verhandelt sei oder Hunger leide?“ (Aristoph. Ach. 734) – Der Krieg, der Markt und das Kapital „Kind“ im Athen des 5. Jh.

16.00 - 16.30 Uhr
Jennifer Stracke (Bonn):
„Wir prozessieren hier nicht um eine Kleinigkeit, sondern um unser ganzes Vermögen.“ – Wirtschaftliche Konkurrenz in Gerichtsreden?

16.30 - 17.00 Uhr
Pause

17.00 - 17.30 Uhr
Thorsten Beigel (Wuppertal): Kennt Not kein Gebot? – Griechische Staatswirtschaft zwischen aporia und euporia

17.30 – 18.00 Uhr
Oliver Bruns (Oldenburg):
„Gewalt“ und Notwendigkeit als Grundaxiome der Theorie vom „Sklaven von Natur“ bei Aristoteles

18.30 Uhr s.t., Hörsaal XIV
(Öffentlicher Abendvortrag)
Prof. Dr. Armin Eich (Wuppertal):
Klassen und Klassenkonflikte in antiken Gesellschaften. Zur paradoxen Wahrnehmung eines umstrittenen Phänomens

Freitag, 20. Mai 2016
10.00 - 10.30 Uhr
Kirsten Jahn (Magdeburg):
Wirtschaftsflüche - Magische Gewalt im antiken Wirtschaftsleben?

10.30 - 11.00 Uhr
Patrick Reinard (Trier):
Gewalt und Wirtschaft im griechisch-römischen Ägypten. Eine Fallstudie zu Petitionen und Briefen

11.00 - 11.30 Uhr
Pause

11.30 - 12.00 Uhr
Christian Weigel (Bonn): Freibeuter der Herzen – Piraterie im antiken Roman zwischen literarischer Funktion und ökonomischer Realität

12.00 - 12.30 Uhr
Katharina Weggen (Gießen):
Die Ökonomie des Terrors – Überlegungen zum Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Macht, elitären Tätern und dem Eskalationsgrad von Gewalt in antiken Gesellschaften

12.30 - 14.00 Uhr
Mittagspause

14.00 - 14.30 Uhr
Julia Hoffmann-Salz (Köln):
Ein Hort der Räuber? Die Trachonitis in augusteischer Zeit

14.30 - 15.00 Uhr
Michael Zerjadtke (Hamburg):
Raubzug und Beute als Ursprung symbolischen und ökonomischen Kapitals im Germanien des 1. Jahrhunderts

15.00 - 15.30 Uhr
Lennart Gilhaus (Bonn):
Nordgallien im späteren fünften Jahrhundert n. Chr. – Der postimperiale Raum als „Gewaltmarkt“

15.30 - 16.00 Uhr
Abschlussdiskussion

Kontakt

koinon@uni-bonn.de

https://www.altegeschichte.uni-bonn.de/die-abteilung/koinon/ankuendigungen
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Deutsch
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