Medien und Emotionen. Zur Geschichte ihrer Beziehung im 19. und 20. Jahrhundert

Medien und Emotionen. Zur Geschichte ihrer Beziehung im 19. und 20. Jahrhundert

Veranstalter
Frank Bösch und Manuel Borutta in Verbindung mit dem Arbeitskreis Geschichte+Theorie
Veranstaltungsort
Bochum, Institut für Soziale Bewegungen
Ort
Bochum
Land
Deutschland
Vom - Bis
25.02.2005 - 27.02.2005
Deadline
19.09.2004
Website
Von
Bösch, Frank

Die Beziehung von Medien und Emotionen ist umstritten. Ein klassischer Topos der Medienkritik lautet etwa, dass Medien durch das Schüren von Emotionen unkontrollierbare Affekte auslösten und hierdurch rationale Debatten und Entscheidungen unterliefen. Auch der Zusammenhang medialer Gewaltdarstellungen und gewaltsamer Handlungen wird in der Öffentlichkeit immer wieder diskutiert. Die geplante Tagung soll die häufig postulierte, aber von der Geschichtswissenschaft bislang kaum erforschte Beziehung von Medien und Emotionen in historischer Perspektive untersuchen, vornehmlich am Beispiel von Massenmedien. Sie fokussiert Aussagen über das Verhältnis von Medien und Emotionen, Repräsentationen von Emotionen in Medien sowie Emotionen, die von Medien anscheinend ausgelöst wurden oder mit ihnen in Verbindung standen. Emotionen werden dabei vorläufig bewusst weit als kommunikative Äußerungen körperlicher und psychischer Empfindungen gefasst, deren Artikulation in Text, Bild und Ton kontextabhängig und damit wandelbar ist.

Das Untersuchungsspektrum der Tagung umfasst vier Dimensionen. Erstens soll die Reflexion des Zusammenhangs von Medien und Emotionen thematisiert werden, die nicht zuletzt in den Medien selbst stattfand: von publizistischen Debatten des 19. Jahrhunderts bis hin zur Medien- und Kommunikationswissenschaft der letzten Jahrzehnte. Zweitens wird gefragt, wie Medien Emotionen repräsentierten. Insbesondere anhand von Bildmedien, aber ebenso an auditiven und typographischen Medien soll herausgearbeitet werden, wie Emotionen dargestellt wurden. Drittens soll diskutiert werden, auf welche Weise die Medien bei ihren Nutzern kollektive oder individuelle Emotionen auslösten: Erzeugten Medien Emotionen, und welche Folgen hatte dies im Hinblick auf konkrete Kontexte und Ereignisse? Generierten Medientechniken und -formate neue emotionale Zustände? Beeinflusste die historische Produktion bestimmter Emotionen umgekehrt die Nachfrage und Nutzung von Medien? Viertens nimmt die Tagung die Mediennutzer in den Blick. Um das Wechselverhältnis von Emotionen und Medien zu untersuchen, wird gefragt, aus welchen Verwendungsweisen heraus Medien spezifische Emotionen produzierten. Wie prägten etwa soziale Räume, in denen Medieninhalte angeeignet wurden, emotionale Äußerungen? Welche Medienkompetenzen waren erforderlich? Inwiefern veränderte sich das Spektrum der Mediennutzer?

Die Tagung wird vom Arbeitskreis Geschichte+Theorie (http://www.geschichte-und-theorie.de) veranstaltet, der sich seit einem Jahr mit der Geschichte der Emotionen beschäftigt. Der CfP richtet sich nicht nur an Historiker, sondern auch an Nachbarwissenschaften wie Psychologie oder Medien- und Kommunikationswissenschaften. Der Schwerpunkt der Analysen soll auf Massenmedien liegen (insbes. Printmedien, Film, Fernsehen, Radio), wobei auch Seitenblicke auf andere Medien denkbar sind. Alle Beiträge sollten die Beziehung von Medien und Emotionen sowohl theoretisch reflektieren als auch empirisch durchleuchten.

Die Tagung findet vom 25.2.-27.2.2005 in Bochum am Institut für Soziale Bewegungen (ISB) statt. Referenten erhalten die Kosten für Fahrt und Unterkunft erstattet. Um eine intensive Diskussion zu ermöglichen, werden die Beiträge zwei Wochen vor der Tagung an alle Teilnehmer verschickt. Anstelle von Vorträgen werden kurze Eingangsstatements gehalten. Anschließend werden die Beiträge der Referenten kommentiert und diskutiert. Eine zeitnahe Publikation der Beiträge ist geplant. Wir freuen uns über Vorschläge/Abstracts von etwa einer Seite mit kurzen Angaben zur Person (CV, Forschungsprojekte/Veröffentlichungen) bis zum 19. Sept. 2004 an die unten genannte Adresse per E-Mail. Bis zum Anfang Oktober 2004 erfolgt eine Benachrichtigung. Für Rückfragen stehen wir jederzeit gern zur Verfügung.

Programm

Kontakt

Juniorprof. Dr. Frank Bösch
Historisches Institut
Fakultät für Geschichtswissenschaft
Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstr. 150
44801 Bochum

E-Mail: frank.boesch@rub.de


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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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