Reichsstadt im Religionskonflikt

Reichsstadt im Religionskonflikt

Veranstalter
Mühlhäuser Arbeitskreis für Reichsstadtgeschichte in Verbindung mit der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung, Nordhausen, der Stadt Mühlhausen, dem Evangelischen Kirchenkreis Mühlhausen, der Katholischen Pfarrgemeinde Sankt Josef Mühlhausen und dem Mühlhäuser Geschichts- und Denkmalpflegeverein e. V.
Veranstaltungsort
Puschkinhaus, Puschkinstraße 3, D-99974 Mühlhausen
Ort
Mühlhausen (Thüringen)
Land
Deutschland
Vom - Bis
08.02.2016 - 10.02.2016
Deadline
11.01.2016
Von
Wittmann, Helge

„Darum sey es jetzt auch an dem, dass man sich absöndere von Anderen in dieser Stadt, und sammle eine reine Kirche und Gemeinde der rechten Kinder Gottes.“ Huldrych Zwingli (1484–1531) – Reformator der Reichsstadt Zürich – hatte große Mühe, die Vertreter dieser auf sakrale Pluralität drängenden Position zu widerlegen. Etliche, so schrieb er 1525, hätten sich ihr bereits angeschlossen. Die Einheit der Stadt – nicht nur die religiöse – schien gefährdet und ausgerechnet an Zwingli war es nun, seine Gemeinde zur Duldsamkeit zu mahnen.
Die Reformation war nicht die erste und sie war auch nicht die letzte religiös gegründete soziale Bewegung, die Brüche innerhalb der Stadt krisenhaft zuspitzte und eine Neufundierung der politischen und sozialen Ordnung erzwang. Sie stand in einer langen Tradition der performativen Formulierung von Unzufriedenheit und der sakralen Selbstermächtigung von Oppositionsgruppen. Auch der Versuch, einen von lokaler und situativer Pluralität gekennzeichneten urbanen Sakralraum durch ein hegemoniales Gegenkonzept abzulösen, besaß Vorläufer – und natürlich Nachahmer.
Wie sich gerade in Reichsstädten mit ihren besonderen Verfassungsverhältnissen religiöse Pluralität in religiöse Dissonanz und schließlich religiösen Konflikt wandeln konnte, wird in der vierten Tagung des Mühlhäuser Arbeitskreises für Reichsstadtgeschichte thematisiert. Dabei wird der Wandel sakraler Pluralitäts- bzw. Homogenitätsvorstellungen, der im Zuge der Reformation in den Reichsstädten festzustellen war, diachron kontextualisiert und analysiert.

Programm

Montag, 8. Februar 2016, Puschkinhaus

13.00 Uhr Thomas Lau (Freiburg/CH)
Einführung

Moderation: Olivier Richard (Mulhouse)

13.15 Uhr Ingrid Würth (Halle)
„Reichsstadt und Häresie im Spätmittelalter“

14.00 Uhr Andreas Willershausen (Gießen)
„Die Reichsstädte der Wetterau im Zeitalter der Hussitenkriege (1419–1431) – Religiöse und militärische Aspekte“

14.45 Uhr bis 15.15 Uhr – Pause

Moderation: Gerold Bönnen (Worms)

15.15 Uhr Christhard Schrenk (Heilbronn)
„Juden in der Reichsstadt Heilbronn“

16.00 Uhr Rolf Hammel-Kiesow (Lübeck)
„Glaubenspolitik im Vergleich – Hamburg und Lübeck im späten 16. und 17. Jahrhundert“

17.30 Uhr Besichtigung der Kornmarktkirche
mit Vortrag Helge Wittmann (Mühlhausen)
„Als Heiliger unter Protestanten – Der Franziskanerbruder Hermann in Mühlhausen“

Ort: Haus der Kirche, Kristanplatz 1
19.00 Uhr Öffentliche Abendveranstaltung

Moderation: Thomas Lau (Freiburg/CH)

Wolfgang Reinhard (Freiburg i. Br.)
„Reichsstadt und Reformation“

Gérald Chaix (Paris)
„Reichsstadt und Konfession“

Dienstag, 9. Februar 2016, Puschkinhaus

Moderation: Thomas Lau (Freiburg/CH)

09.00 Uhr Diskussion zu den Vorträgen des Montagabend

Moderation: Pierre Monnet (Frankfurt a. M./Paris)

09.30 Uhr Klaus Krüger (Halle)
„Das Bild des Toten im Religionskonflikt“

10.15 Uhr bis 10.45 Uhr – Pause

10.45 Uhr Michael Matthäus (Frankfurt a. M.)
„Die Reformation in Frankfurt – Zwischen Kaisertreue und Protestantismus“

11.30 Uhr Gudrun Litz (Ulm)
„Das Ringen um die reformatorische Lehre und das Verhältnis zum Kaiser – Ulm 1530 bis 1552“

12.15 Uhr bis 14.00 Uhr – Pause

Moderation: Werner Greiling (Jena)

14.00 Uhr Christian Helbich (Hannover)
„Reichsunmittelbarkeit und ius reformandi – Die Religionsfrage im Reichskammergerichtsprozess zwischen dem Stift und der Stadt Essen 1568–1670“

14.45 Uhr Werner Freitag (Münster)
„Autonomiestädte und Reich im Zeitalter der Reformation – Das Beispiel Westfalen“

15.30 Uhr bis 16.00 Uhr – Pause

Moderation: Sabine Graf (Hannover)

16.00 Uhr Andrea Riotte (Biberach)
„Die Parität in Biberach (1649–1825) – Wunschbild und Wirklichkeit“

16.45 Uhr Hanspeter Jecker (Bienenberg)
„Täufertum und Pietismus als Herausforderung für Obrigkeit und Kirche in Bern 1700 bis 1720“

Moderation: Michael Diefenbacher (Nürnberg)

17.30 Uhr Schlussdiskussion
André Krischer (Münster)
„Reichsstadt im Religionskonflikt – Eine Rückschau“

18.00 Uhr bis 18.30 Uhr – Pause

18.30 Uhr Sitzung des Mühlhäuser Arbeitskreises für Reichsstadtgeschichte

Mittwoch, 10. Februar 2016, Exkursion
Panorama Museum Bad Frankenhausen mit dem Monumentalgemälde von Werner Tübke „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“

Ort: Stadtbibliothek Jakobikirche

Moderation: Peter Bühner (Mühlhausen)

09.00 Uhr Vortrag zur Einführung
Thomas T. Müller (Mühlhausen)
„Frühreformation und Bauernkrieg – Die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen“

Ort: Panorama Museum Bad Frankenhausen

11.30 Uhr Erläuterungen zum Monumentalgemälde „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“

15.00 Uhr Rückkehr in Mühlhausen

Kontakt

Helge Wittmann

Stadtarchiv Mühlhausen
Ratsstraße 25, D-99974 Mühlhausen
+ 49 3601 452-141
+ 49 3601 452-137
stadtarchiv@muehlhausen.de

www.reichsstaedte.de
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Region(en)
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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