Kulturelle Ökonomien als "Geschmackslandschaften" - Figurationen der europäischen Städtekonkurrenz

Kulturelle Ökonomien als "Geschmackslandschaften" - Figurationen der europäischen Städtekonkurrenz

Veranstalter
IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften
Veranstaltungsort
IFK, Reichsratsstraße 17, A-1010 Wien
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
18.06.2004 - 19.06.2004
Von
Dr. Eva Cescutti

Bei der gegenwaertigen Neuordnung der Metropolen in einem global vernetzten Raum scheinen sich spezifische Oekonomien von Zeichen, Bedeutungen und abrufbaren Bildern als gestaltpraegende Instanzen zu erweisen, gehen doch mit ihnen spezifische „Geschmacks-landschaften“ einher, die das Konsumentenverhalten und die Touristenstroeme beeinflussen.
Von besonderem Interesse sind zum einen Staedte, die schon laenger durch kulturelle Oekonomien wie z. B. Medien, Mode, Luxus-, Vergnuegungs- und Kulturindustrien gepraegt sind, da offenbar die Produktion und Konsumption von Bedeutungen/Images mit avancierten Formen der Kapitalverwertung bestens harmonieren. Paris als „Hauptstadt der Mode“ und Wien als „Hauptstadt der Musik“ koennen hier als paradigmatische Fallstudien dienen. In diesen Staedten kommt es, so die These, zu geldwerten Synergien von neuem massenhaftem Kulturkonsum und „alten“ Formen der Oekonomie. Dabei rekurrieren diese Staedte auf die Dialektiken von materiellen Gegebenheiten und symbolischen Besetzungen, die als „Geschmackslandschaften“ Gestalt angenommen haben. Durch diese Logik akkumuliert sich kulturelles Kapital, welches sich in Selbst- und Fremdbildern der Staedtekonkurrenz artikuliert.
Zum anderen sind aber auch Staedte von Interesse, in denen sich kulturelle Oekonomien wieder etablieren bzw. ein historisch gebrochener Strang kulturellen Kapitals erst wieder neu entwickelt werden muss. Hier stellt sich die Frage, ob und wie „Zeichen- und Bildwirtschaften“ aus einem Spannungsfeld von Tradition und aktuellen Umbruechen der Stadtlandschaften begruendet werden koennen bzw. ob eine Situierung entlang der Bruchlinien zwischen „Ost“ und „West“ sowie Vergangenheit und Zukunft ein Katalysator von Konsum und Tourismus sein kann. Als Fallbeispiele koennten hier Moskau bzw. Berlin und Budapest dienen.

Konzeption:
Rolf Lindner (Institut fuer Europaeische Ethnologie, Humboldt-Univ. zu Berlin)
Lutz Musner (IFK, Wien)

Programm

Freitag, 18. Juni 2004

9.30–12.30 Uhr
Moderation: Martina Nussbaumer (IFK_Junior Fellow)

Gotthart Wunberg (IFK, Wien): Begruessung

Rolf Lindner (Institut fuer Europaeische Ethnologie, Humboldt-Univ. zu Berlin): Grundsaetzliches zum Thema

Gunter Gebauer (Institut fuer Philosophie, Freie Univ. Berlin): Paris: Die feinen Unterschiede einer Stadt

Cornelia Szabó-Knotik (Institut fuer Analyse, Theorie und Geschichte der Musik, Univ. fuer Musik und darstellende Kunst Wien): Pinguine in der Oper – Aktuelle Strategien der Verfuehrung in die „Musikstadt Wien“

15–17.30 Uhr
Moderation: Georg Escher (IFK_Junior Fellow)

Robert Rudolph (Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus GmbH, Leipzig): Moskau – Antithese der Provinz. Kontinuitaeten und Brueche metropolitaner Projektionen

Johannes Moser (Institut fuer Saechsische Geschichte und Volkskunde, Technische Univ. Dresden): Produktion als Repraesentation. Die glaeserne Fabrik als Paradigma Dresdner Selbstinszenierung

Samstag, 19. Juni 2004

9.30–12.30 Uhr
Moderation: Lutz Musner (IFK, Wien)

Peter Haber (Historisches Seminar, Univ. Basel): Gulasch und tuerkisches Bad. Kulturelle Bricolage am Beispiel Budapest

Joachim Schloer (Moses-Mendelssohn-Zentrum fuer europaeisch-juedische Studien, Kompetenznetz Juedische und Rabbinische Studien, Univ. Potsdam): Wie verkauft man ein verschwundenes Monstrum? Die Berliner Mauer und ihr Ort in der Erinnerungslandschaft

Lutz Musner (IFK, Wien): Resuemee

Kontakt

Dr. Eva Cescutti

IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften
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+43-1-504 11 26-28
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