Das Osmanische Reich und die Habsburgermonarchie in der Neuzeit

Das Osmanische Reich und die Habsburgermonarchie in der Neuzeit

Veranstalter
Institut für Österreichische Geschichtsforschung aus Anlass seines 150-jährigen Bestehens in Kooperation mit dem Institut für Geschichte
Veranstaltungsort
Hauptgebäude Universität/Juristensitzungssaal
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
22.09.2004 - 25.09.2004
Von
Marlene Kurz/Martin Scheutz/Karl Vocelka/Thomas Winkelbauer

Das Osmanische Reich und die Habsburgermonarchie verband eine gemeinsame konfliktreiche Geschichte. Angesichts dieser evidenten, jahrhundertelangen Gegnerschaft ist bislang wenig untersucht worden, wie die Menschen in diesen beiden, organisatorisch höchst unterschiedlich strukturierten Staatsgebilden einander „wahrnahmen“, aufeinander reagierten, miteinander Handel trieben, unterschiedliche Religionsvorstellungen rezipierten und wie in der jeweiligen Propaganda das Bild des „Anderen“ konstruiert wurde. Ziele der Tagung, die anläßlich des 150-jährigen Bestehens des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung veranstaltet wird, sind neben dem relativ gut erforschten, von der österreichischen Geschichtsforschung stark betonten Konfliktverhältnis bzw. der Aufarbeitung der gemeinsamen Kriegsgeschichte vor allem die gegenseitigen Kulturtransferleistungen. Die Kontakte in der Zeit vom Spätmittelalter bis zum Ersten Weltkrieg sollen näher beleuchtet und, deutlicher als dies bisher geschah, in den Mittelpunkt gestellt werden. Eine Vernetzung der Forschungen von Osmanisten, Historikern und beispielsweise Literaturwissenschaftlern, Anthropologen und Ethnologen sowie ein Brückenschlag von Spezialforschung und allgemeiner Geschichte sollen Ziele dieser Tagung sein.

Programm

Das Osmanische Reich und die Habsburgermonarchie
in der Neuzeit

Tagung anläßlich des 150-jährigen Bestehens des
Instituts für Österreichische Geschichtsforschung
in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Universität Wien

Wien, 22.–25. September 2004

Ort: Universität Wien, Hauptgebäude, Juristensitzungssaal/Elise Richter Saal

Mittwoch, 22. September 2004: Kontakte und Konflikte. Die Habsburgermonarchie und die Osmanen

Beginn: 17. 30

Vorsitz: Karl VOCELKA (Wien)

Holger GRÄF (Grünberg): Der Gemeinsame Erbfeind der Christenheit im 16. und 17. Jahrhundert. Die Osmanen in der politischen Propaganda und im Mächtesystem

Marlene KURZ (Wien): Österreich in der osmanischen Historiographie

Iskra SCHWARCZ (Wien): Konfliktverhältnisse auf dem Balkan und die kaiserliche Propaganda in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts

Empfang am Institut für Österreichische Geschichtsforschung

Donnerstag, 23. September 2004

9.00–12.30 (1. Sektion): Die Habsburgermonarchie und die Osmanen. Kontakte und Konflikte

Vorsitz: Markus KÖHBACH (Wien)

Franz BOSBACH (Bayreuth): Imperium Turcorum oder Christianorum Monarchia - Die Osmanen in der heilsgeschichtlichen Deutung Mercurino Gattinaras.

Claire NORTON (Birmingham), “The Lutheran is the Turks‘ luck”. Imagining religious identity, alliance and conflict on the Habsburg-Ottoman marches in an account of the sieges of Kanije 1600–1601

10.30–11.00: Kaffeepause

Andrea PÜHRINGER (Marburg): Christen gegen Heiden? Die Darstellung von Gewalt in den Türkenkriegen

Wladimir FISCHER (Wien): Kulturtransfer oder Hybridität? Österreichisch-osmanische Kontakte im Lichte neuer Theorien

14.00–18.00 (2. Sektion): Friedensverhandlungen und Grenzziehung

Vorsitz: Susanne WEIGELIN-SCHWIEDRZIK (Wien)

Antal András DEÁK (Esztergom): Wie es wirklich war ... Die Festlegung der Grenzen nach dem Friedensvertrag von Karlowitz

Viorel PANAITE (Bukarest): Habsburg-Ottoman Peace agreements in Islamic-Ottoman legal view (16th and 17th centuries)

15.30–16.00: Kaffeepause

Drago ROKSANDIĆ (Zagreb): Habsburg-Ottoman Twin Cities on the Cordon Sanitaire in the 18th Century

Nataša ŠTEFANEC (Zagreb): Demographic Changes and Everyday Life on the Habsburg-Ottoman Border in Slavonija (ca. 1550–1650)

Mounir FENDRI (Tunis): Die Habsburgermonarchie und die „Barbaresken“. Die Gesandtschaft des Jussuf Khudja in Wien (1732/1733) als Nachspiel des ersten österreichisch-tunesischen Friedensvertrages von 1725

19.30: Führung durch die Teppichsammlung des Museums für Angewandte Kunst durch Angela VÖLKER (Wien, MAK)
Treffpunkt: 19.30 vor dem Haupteingang des Museums
MAK Wien, Stubenring 5, Wien 1

Freitag, 24. September 2004

8.30–13.00 (3. Sektion): Reisende und Gesandte. Fremdheitserfahrungen und Selbstdarstellungen

Vorsitz: Friedrich EDELMAYER (Wien)

Bart SEVERI (Leuven): Representation and Self-Consciousness in 16th Century Habsburg Diplomacy in the Ottoman Empire

Harriet RUDOLPH (Trier): Türkische Gesandtschaften ins Reich am Beginnder Neuzeit – Herrschaftsinszenierung, Fremdheitserfahrung und Erinnerungskultur

Pervin TONGAY (Berlin): Die europäische Sicht auf den Anderen in den Berichten des 16.
Jahrhunderts: Das Bild des Türken und Azteken im Vergleich

10.30–11.00: Kaffeepause

Christof JEGGLE (Berlin): Die fremde Welt des Feindes? Hans Dernschwams Bericht einer Reise nach Konstantinopel und Kleinasien 1553–1556

Almut BUES (Warschau): die umschnupferten unsere wagen – Alltagskontakte eines Handelsgesellen im Spannungsfeld zwischen Orient und Okzident

Hans Peter LAQUEUR (Bremen): Das Osmanische Reich und seine Bewohner aus der Sicht eines Südtiroler Bäckermeisters 1851–1852

14.00–18.00 (4. Sektion): Dolmetscher und Dragomane

Vorsitz: Dieter KASTOVSKY (Wien)

Alexander H. de GROOT (Leiden): Die Dragomanen, 1700–1866 oder der Verlust ihrer interkulturellen Funktion

Michaela WOLF (Graz): Diplomatenlehrbuben oder angehende Dragomane? Zur Rekonstruktion des sozialen „Dolmetschfeldes“ in der Habsburgermonarchie im 18. und 19. Jahrhundert

Ernst D. PETRITSCH (Wien): Erziehung in guten „Sitten, Andacht und Gehorsam“. Die Gründung der Orientalischen Akademie in Wien

16.00–16.30: Kaffeepause

Sibylle WENTKER (Wien): Die Autobiographie Hammer-Purgstalls

Thomas WALLNIG (Wien): Hammer-Purgstalls Informanten. Annäherungen an eine Korrespondenz zwischen Gelehrsamkeit und Diplomatie

Samstag, 25. September 2004

9.00–13.00 (5. Sektion): Österreichische Präsenz im Osmanischen Reich

Vorsitz: Arnold SUPPAN (Wien)

Ralf MÜLLER (Leipzig): Der umworbene „Erbfeind“. Habsburgische Diplomatie an der Hohen Pforte im Jahrhundert vom Regierungsantritt Maximilians I. bis zum Langen Türkenkrieg

Petr ŠTĚPÁNEK (Prag): Feste und Feiern der europäischen Gesandten in Instanbul im 17. und 18. Jahrhundert

Jan Paul NIEDERKORN (Wien): Argumentationsstrategien für Bündnisse gegen Osmanen in Gesandtschaftsberichten

11.15–11.45: Kaffeepause

Ivan PARVEV (Sofia): „Du, glückliches Österreich, verhandle …“ Das Nichtmilitärische in der habsburgischen Südosteuropa-Politik 1739–1878

Isa BLUMI (New York): The Shifting Parameters of the Capitulation in the Late Ottoman Empire: The Case of Austrian Interests in Ottoman Albania 1878–1912

14.30–17.00 (6. Sektion): Im Spannungsfeld von Orient und Okzident

Vorsitz: Edith SAURER (Wien)

Stefan SPEVAK (Wien): Migration von Osten nach Westen infolge der Kriegsereignisse am Balkan (Ende des 17. Jahrhunderts)

Miranda JAKISA (Konstanz): Das Osmanische Reich und die Habsburgermonarchie in der Literatur ihrer Kontaktzone (Ivo Andric)

Kontakt

martin scheutz

Institut für Österreichische Geschichtsfor/f. Geschichte

+ 43/ 1 - 42 77 / 27 201
+ 43/ 1 - 42 77 / 9272
martin.scheutz@univie.ac.at

http://www.univie.ac.at/Geschichtsforschung/
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