Täterinnen und/oder Opfer? Frauen in Gewaltstrukturen

Täterinnen und/oder Opfer? Frauen in Gewaltstrukturen

Veranstalter
Sektion "Genderperspektiven in der Kriminologie" der Gesellschaft für interdisziplinäre wissenschaftliche Kriminologie (GIWK)
Veranstaltungsort
Teerhof
Ort
Bremen
Land
Deutschland
Vom - Bis
20.05.2005 - 22.05.2005
Deadline
31.10.2004
Von
Künzel, Christine

Täterinnen und/oder Opfer? Frauen in Gewaltstrukturen

Tagung der Sektion „Genderperspektiven“ der GIWK
vom 20. bis 22. Mai 2005 im Teerhof in Bremen

Galten Frauen in der Perspektive der feministischen Bewegung der 60er- und 70er-Jahre prinzipiell als Opfer von Gewaltverhältnissen, so befindet sich diese Position seit den 80er-Jahren in einer Revision. Die kollektive Zuschreibung der Frau als Opfer gesellschaftlicher, männlicher Gewalt verstellte den Blick auf die Kollaboration von Frauen, auf die Rolle von Frauen als Mittäterinnen in kulturellen Gewaltstrukturen und auf Fragen der Verantwortung. Inzwischen hat die Gewaltdebatte einen Punkt erreicht, an dem Versuche des Klassifizierens und Kategorisierens – so auch die Einteilung der Menschen in zwei Geschlechter, die heterosexistische Normierung – als Akte struktureller bzw. kultureller Gewalt verstanden werden.

Die Tagung ist dazu angelegt, sich mit Strategien der Inszenierung von Frauen als Täterinnen und Opfer beschäftigen. Insofern sollen sowohl Fremdzuweisungen als auch Techniken der Selbstdarstellung diskutiert werden.
Gleichzeitig geht es darum, die Rolle von Frauen in Strafrechtsinstitutionen und -diskursen zu untersuchen – auch hier in einer Doppelperspektive: Zum einen soll die Rolle von Frauen betrachtet werden, die Teil dieser Institutionen (z.B. in ihrer Position als Richterin, als Vollzugsbeamtin, als Anwältin etc.) sind; zum anderen soll die Sondersituation von Täterinnen in strafrechtlichen Institutionen diskutiert werden.

Leitend sollen die Fragen sein:

- Hat eine Verschiebung der Perspektive in der Betrachtung von Frauen bzw. einzelner Frauen von Opfern hin zu Täterinnen stattgefunden?

- Wie wirken sich die unterschiedlichen Zuschreibungen „Täterin“ und „Opfer“ auf den Umgang mit derart kategorisierten Frauen aus?

- Welche Strategien bzw. Funktionen stecken hinter den jeweiligen Zuschreibungspraxen?

- Welche rechtspolitischen Aktionen und Ziele werden damit verknüpft?

Es ist beabsichtigt, mit der Tagung einen multiperspektivischen, interdisziplinären Blick auf das Thema zu werfen. Dementsprechend sind Beiträge mit dem oben beschriebenen Fokus aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Bereichen gewünscht, die sich mit einem der folgenden drei Aspekte näher auseinandersetzen:

- Strategien der (Selbst-)Inszenierung von Frauen als Täterinnen und/oder als Opfer

- Frauen in Instanzen sozialer Kontrolle

- Institutionelle Gewalt gegen Frauen

Vorschläge für Beiträge sollten bitte in Form eines Abstracts von höchstens einer Seite bis zum 31.10.04 an die Sprecherinnen der Sektion „Genderperspektiven in der Kriminologie“ der Gesellschaft für interdisziplinäre wissenschaftliche Kriminologie (GIWK) Christine Künzel (ch.kuenzel@freenet.de) und Gaby Temme (GabyTemme@gmx.de) gesendet werden.

Programm

Kontakt

Christine Künzel

(040) 4291 8441
ch.kuenzel@freenet.de

http://www.giwk.de/
Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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