Call for abstracts für den Sammelband "Alter(n) und Geschlecht"

Call for abstracts für den Sammelband "Alter(n) und Geschlecht"

Veranstalter
Tina Denninger / Lea Schütze, Institut für Soziologie, Ludwigs-Maximilians-Universität München
Veranstaltungsort
Ort
München
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.07.2015 -
Deadline
01.07.2015
Website
Von
Tina Denninger, Lea Schütze

Call for Abstracts
für Beiträge zum Thema
Alter(n) und Geschlecht: (Neu-)Verhandlungen eines sozialen Zusammenhangs

Während sich sowohl Alter(n) als auch Geschlecht innerhalb der Soziologie längst als bedeutsame soziale Kategorien etabliert haben, erfährt der Zusammenhang dieser Kategorien bislang wenig Beachtung. Zwar öffnet die Alter(n)sforschung ihre androzentrische Perspektive zunehmend, die bisher Geschlecht häufig als ‚Abweichung‘ einer männlichen (Alters-)Norm in den Fokus rückte. Dennoch betrachten auch neuere und durchaus kritische gerontologische Studien die Kategorie Geschlecht – wenn überhaupt – nur als „Nebenschauplatz“. Gleichzeitig nehmen Geschlechterforscher_innen Alter(n) häufig lediglich implizit in den Blick. Dies gilt sowohl für die Erforschung der Verknüpfung beider Kategorien in empirischen Arbeiten als auch – und dies noch in weit höherem Maße – für die Theoriebildung. Theoretische Transfers wie beispielsweise das in Anlehnung an das Konzept ‚doing gender‘ (West/Zimmerman) entwickelte Konzept des ‚doing age‘ (Schroeter) bleiben selten und lösen nicht die Leerstelle einer bisher mangelnden Interdisziplinarität. Dies überrascht unter anderem in Bezug auf die häufig diskriminierenden Diskurse um die sozialen Dimensionen Alter(n) oder Geschlecht, wie sie sich bspw. im Schlagwort der ‚weiblichen Alterslast‘ ausdrücken. Konzepte wie der bereits 1979 von Susan Sontag formulierte „double standard of aging“, der besagt, dass die Bewertung des alternden Subjekts nicht von seinem Geschlecht zu trennen ist, bleiben überraschenderweise selbst im Kontext des demographischen Wandels und der Veränderungen im Geschlechterverhältnis in der Soziologie unterbelichtet.
Auch aufgrund der Eigenschaften von Alter(n) und Geschlecht als relevante strukturelle Un-gleichheitskategorien scheint eine Verbindung beider Dimensionen für eine Soziologie sozialer Ungleichheit sowohl in Empirie als auch in Theorie gewinnbringend.
Insbesondere bezüglich der Theorieentwicklung erscheint eine Verknüpfung beider Soziologien insofern fruchtbar, als die als weitgehend theorielos und unpolitisch deklarierte Alter(n)ssoziologie durch die Auseinandersetzung mit Begriffen und Konzepten der (kritischen) Geschlechtersoziologie auch ihre theoretische Basis festigen könnte. Umgekehrt könnte auch die Theoriebildung in Geschlechter- und Intersektionalitätsforschung davon profitieren, das Thema Alter(n) als eine zentrale soziale Ungleichheitskategorie stärker zu gewichten.

Der Sammelband soll dazu beitragen, die beschriebene Forschungslücke zu schließen und sowohl einen Einblick in aktuelle empirische Forschungen bieten, in denen Alter(n) und Geschlecht als ineinander verschränkte soziale Ungleichheitskategorie betrachtet werden, als auch eine theoretische Grundlage für weitere Arbeiten in den Feldern der Alter(n)s- und Geschlechterforschung sowie der Verbindung beider Forschungsgebiete schaffen.

Vor diesem Hintergrund laden die Herausgeberinnen zur Einreichung von Beiträgen ein, die Fragen der Alter(n)s- und Geschlechtersoziologie bzw. der Kategorien Alter(n) und Geschlecht als sozialen Zusammenhang behandeln.
Die Beiträge könnten folgende thematische Schwerpunkte aufnehmen:

- Theoretische Perspektiven zur Erweiterung der Intersektionalitätsforschung um die Kategorie Alter(n) als relevante Ungleichheitskategorie bzw. theoretisch und empirisch angelegte Arbeiten zur Kategorie Alter(n) in interdependenter Verschränkung mit weiteren Dimensionen wie Ethnizität, Religion, Klasse/Schicht/Milieu

- (Kritische) Diskussion bzw. (Weiter-)Entwicklung identitäts- und subjekttheoretischer Beiträge zur Verbindung von Alter(n) und Geschlecht

- Alterndes Begehren / Heteronormativität des Alter(n)s / Queer Aging, mit dem Ziel, die Unterbelichtung heteronormativitätskritischer Positionen innerhalb der Alter(n)ssoziologie sowie die Nichtbeachtung der Kategorie Alter(n) in der Gender- bzw. Queer-Forschung aufzubrechen

- Anti-Aging als dezidiert geschlechtsspezifisches Thema bspw. im Sinne geschlechterdifferenter Anti-Aging-Praktiken und deren gesellschaftspolitische Hintergründe oder Implikationen

- Aktuelle empirische Forschungen zu geschlechterdifferenzierenden Ungleichheiten im Alter in ihrer ganzen Breite, bspw. bezüglich unterschiedlicher Armutsrisiken aber auch Ungleichheiten in Möglichkeiten der Lebensführung

Der Band wird im Frühjahr 2017 im Verlag Westfälisches Dampfboot in der Reihe „Forum Frauen- und Geschlechterforschung“ erscheinen, die von der Sektion der Frauen- und Geschlechterforschung der DGS herausgegeben wird.

Informationen zum Prozedere:
Call for Abstracts: Bitte reichen Sie bis zum 1. Juli 2015 eine aussagekräftige Zusammenfassung (Abstract) Ihres Beitrags ein (Umfang: maximal 3.000 Zeichen).
Einsendung der fertigen Manuskripte: 31. Januar 2016.
Die Abstracts wie auch die Beiträge (40.000 – 50.000 Zeichen inkl. Literaturverzeichnis) können sowohl auf Deutsch als auch Englisch verfasst werden.
Einsendung der Abstracts erbeten an: tina.denninger@soziologie.uni-muenchen.de und lea.schuetze@soziologie.uni-muenchen.de.

Programm

Kontakt

Tina Denninger

Konradstr. 6, 80801 München

tina.denninger@soziologie.uni-muenchen.de


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