Neue Bilderwelten. Zu Ikonographie und Hermeneutik Italischer Sigillata

Neue Bilderwelten. Zu Ikonographie und Hermeneutik Italischer Sigillata

Veranstalter
Institut für Klassische Archäologie
Veranstaltungsort
Institut für Klassische Archäologie - Schloss Hohentübingen, Burgsteige 11 · 72070 Tübingen
Ort
Tübingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
16.04.2015 - 18.04.2015
Von
Dr. Manuel Flecker

Die augusteische Zeit ist eine alle Bereiche der römischen Gesellschaft erfassende Periode von Umbruch und Wandel, aber auch von Konsolidierung. Besonders die vielfältige Bilderwelt, die in hohem Maße die neue Staatsideologie spiegelt, legt hierfür Zeugnis ab. Es sind allerdings nicht nur die Monumente der ‚Staatskunst‘, an denen sich dieser Umbruch ablesen lässt, sondern auch andere Bildmedien belegen einen solchen Wandel eindrücklich. Gattungen wie Tafelgeschirr und Lampen, die in der Republik nur in Ausnahmefällen als Bildträger fungierten, werden nun zu verbreiteten Bildmedien. Eine zentrale, figürlich reich dekorierte Gattung stellt dabei die ab ca. 30 v. Chr. an verschiedenen Produktionsstandorten hergestellte ‚Italische Sigillata‘ dar, die in weite Teile des Mittelmeers exportiert wurde und die hier exemplarisch in den Blick genommen werden soll. Vergleichbar mit dem Gros römischer Reliefkeramik wurde auch die Italische Sigillata bisher vornehmlich unter chronologischen, typologischen und ikonographischen Gesichtspunkten erforscht, weitergehende Fragen nach der Deutung und Bedeutung der Bilderwelt des augusteischen Tafelgeschirrs unterblieben dagegen meist.
Ziel des Workshops ist es deswegen, diese Aspekte in den Fokus zu nehmen, um so das Funktionieren und das Potential der Bilder jener Keramikgattung besser zu verstehen, die den Ausgangspunkt der kaiserzeitlichen Sigillata-Produktion bildet. Darüber hinaus möchte der Workshop einen Beitrag zum Verständnis der Entstehung und Veränderung der Kultur und Mentalität der römischen Gesellschaft am Übergang zwischen später Republik und früher Kaiserzeit leisten. Vor allem eine Frage steht im Vordergrund: In welchem Maße waren die
Bilder auf römischem Tafelgeschirr tatsächlich von der stark
ideologisch konnotierten augusteischen Bildsprache abhängig?

Programm

Donnerstag, den 16. April

15.30 Willkommen und Einführung
(Prof. Dr. Thomas Schäfer)

16.00 Einleitung.
Woher kommen die Bilder?

Dr. Manuel Flecker (Tübingen)
Zur Einführung. Italische Sigillata im Kontext.

Dr. Frank Hildebrandt (Hamburg)
Silberne Prunkbecherpaare – Vorbilder für die
Italische Sigillata?

17.00 Ideologie und Mythos.
Was sind die Triebkräfte hinter den Bildern?

Prof. Dr. Richard Posamentir (Tübingen)
Die Stiere des Augustus.

17.30 Pause

18.00 Abendvortrag – Key note

Prof. Dr. Andrew Wallace-Hadrill (Cambridge)
From black glaze to terra sigillata: is change of
fashion driven by social change?

19.30 Abendempfang in der Gipsabgußsammlung
des Museum Schloss Hohentübingen

Freitag, den 17. April

9.00 Einführung

Prof. Dr. Andreas Grüner (Erlangen)
Pop / Art. Zum komplizierten Verhältnis von
Massenproduktion und Ästhetik in der Antike.

9.30 Ideologie und Mythos (Fortsetzung)

Dr. Simonetta Menchelli / Dr. Paolo Sangriso
(Università di Pisa)
Pisan Sigillata: Augustan ideology with an
absence of images.

Dr. Franca Maselli Scotti (Trieste)
Aquileia. Riflessioni su alcuni esemplari ceramici
di produzione nord italica, terra sigillata e
pareti sottili.

10.30 Kaffeepause

11.00 Dr. Giulia Lodi (Rovigo)
Terra Sigillata da Ariano Ferrarese (Mesola): i
manufatti trasportabili e la circolazione delle
idee.

Prof. Dr. Margherita Bergamini (Perugia)
Le produzioni di Terra sigillata della manifattura
di Scoppieto.

Prof. Dr. Gianluca Soricelli (Neapel)

La sigillata decorata di Pozzuoli: alcune osservazioni.

12.30 Mittagspause

14.00 Kontext und Deutung.
Wie sind die Bilder zu verstehen?

Dr. Christian Ellinghaus (Münster)
Der Mythos Hercules und Omphale in der Bilderwelt
römischer Legionäre – Möglichkeiten
und Grenzen der Interpretation antiker Mythenbilder.

Dr. Martin Spannagel (Heidelberg)
Iudicium Orestis, Calculus Minervae und das
Ende der Bürgerkriege. Zur allegorischen Deutung
eines ‚Mythenbildes‘.

Prof. Dr. Maria Teresa Marabini Moevs (Rutgers)
The Battle of Actium in the Ideology of Augustus:
Symbolic Images on the Italian Sigillata.

Dr. Jörn Lang (Leipzig)
Figur und Ornament als Möglichkeiten bildlicher
Kategorisierung - eine Annäherung.

16.00 Kaffeepause

16.30 Verbreitung und Semantik.
Welche Wege nehmen die Bilder?

Prof. Dr. Daniele Malfitana (Catania)
The world of images: the case of Italian sigillata
and the Mediterranean sphere.

Dr. Eliana Piccardi/ Dr. Lucia Bertino (Genua)
… pacisque imponere morem (Aen. VI 852), la
romanizzazione “che non passa”. La sigillata
italica nel Tirreno nord-occidentale, tra flussi
commerciali e strategie comunicative.

Stefan Ardeleanu M.A. (Berlin/Tübingen)
Italische Sigillata in Nordafrika. Ikonographie
und Nutzungskontext.

18.00 Führung durch die Sammlung des Instituts
für Klassische Archäologie
(Dr. Kathrin Barbara Zimmer)

Samstag, den 18. April

09.00 Verbreitung und Semantik (Fortsetzung)

Dr. Eleni Schindler-Kaudelka (Graz)/ Dr. Valentina
Mantovani (Padua)/ Dr. Jure Krajsek (Celje)
Norditalica decorata: die rein dekorative Seite
der italischen Reliefkeramik. Fallbeispiele aus
Adria, vom Magdalensberg und aus Celje.

10.00 Wirkung und Rezeption.
Wie wandeln sich die Bilder?

Kathrin Lieb B.A. (Freiburg)
Kleidung auf Terra Sigillata. Ein Vergleich italischer
und gallischer Sigillatapunzen.

Dr. Philip Bes (Leuven)
Stamping Ground: Lettered Stamps on Eastern
Sigillatae.

11.00 Kaffeepause

11.30 Kommentar und Schlussdiskussion

Prof. Dr. Annette Haug (Kiel)

Kontakt

Manuel Flecker

Schloss Hohentübingen, Burgsteige 11, · 72070 Tübingen

+49 7071 29-74367

manuel.flecker@klassarch.uni-tuebingen.de

http://www.klassarch.uni-tuebingen.de/Sigillata
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch
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